SWAPO: Ideologie bremst Erneuerung
Betr.: „Geingob nennt Wunschkandidaten“ (AZ, 9. Oktober 2017)
Präsident Geingob favorisiert Vizepremier- und Außenministerin Nandi-Ndaitwah als stellvertretende Präsidentin der SWAPO und damit als seine mögliche Nachfolgerin im Amt des Staatsoberhaupts. Das ist sein gutes Recht. Gleichzeitig aber wird gemutmaßt, Geingob wolle zuvor eine zweite Amtszeit als Präsident absolvieren, so dass er bis 2025 im Amt bliebe. Hage Geingob ist bereits 76 Jahre alt, bei einer Wiederwahl (2019) wäre er 78 und am Ende seiner Amtszeit hätte er das 84. Lebensjahr erreicht. Kann man da von einer Erneuerung der Partei sprechen? Es wird interessant sein zu beobachten, wie das die SWAPO-Jugendliga aufnimmt.
Nein, der Hintergrund ist wohl ein ganz anderer: In der früheren Sowjetunion - immer noch Vorbild für viele SWAPO-Genossen! - klebten die Alten bis fast zuletzt an der Macht. Eine Begründung lautete, die Jungen hätten nicht mehr den Zweiten Weltkrieg erlebt, dessen Erfahrungen so lange wie möglich wachgehalten werden müssten. Deshalb misstrauten viele am Ende auch Gorbatschow, denn dieser hatte nicht mehr am Krieg teilgenommen, weil er dafür zu jung war.
Ganz ähnlich sieht es in der SWAPO aus: Hier wird auch fast 30 Jahre nach der Unabhängigkeit Namibias immer noch der Befreiungskampf beschworen, der offensichtlich unabdingbare Voraussetzung dafür ist, ein Amt in Staat und Partei zu bekleiden - solange das noch irgendwie möglich ist. Es ist die Ideologie, welche die SWAPO zusammenhalten soll, und weil eben die mittlere Generation nur noch rudimentäre Erinnerungen an die Zeit vor 1989 mitbringt, die junge Generation aber gar kein mehr, weil sie bereits im unabhängigen Namibia geboren wurde, müssen die alten Kämpfer bis ans Ende ihrer Tage als Platzhirsche dienen.
Selbst da hat man ja noch heute Vorbilder unter Brüdern im sozialistischen Geiste, etwa in Simbabwe oder auch Kuba, die beide als enge Verbündete der SWAPO gelten. Namibia, quo vadis?
Wolfgang Reith, Neuss und Kapstadt
Präsident Geingob favorisiert Vizepremier- und Außenministerin Nandi-Ndaitwah als stellvertretende Präsidentin der SWAPO und damit als seine mögliche Nachfolgerin im Amt des Staatsoberhaupts. Das ist sein gutes Recht. Gleichzeitig aber wird gemutmaßt, Geingob wolle zuvor eine zweite Amtszeit als Präsident absolvieren, so dass er bis 2025 im Amt bliebe. Hage Geingob ist bereits 76 Jahre alt, bei einer Wiederwahl (2019) wäre er 78 und am Ende seiner Amtszeit hätte er das 84. Lebensjahr erreicht. Kann man da von einer Erneuerung der Partei sprechen? Es wird interessant sein zu beobachten, wie das die SWAPO-Jugendliga aufnimmt.
Nein, der Hintergrund ist wohl ein ganz anderer: In der früheren Sowjetunion - immer noch Vorbild für viele SWAPO-Genossen! - klebten die Alten bis fast zuletzt an der Macht. Eine Begründung lautete, die Jungen hätten nicht mehr den Zweiten Weltkrieg erlebt, dessen Erfahrungen so lange wie möglich wachgehalten werden müssten. Deshalb misstrauten viele am Ende auch Gorbatschow, denn dieser hatte nicht mehr am Krieg teilgenommen, weil er dafür zu jung war.
Ganz ähnlich sieht es in der SWAPO aus: Hier wird auch fast 30 Jahre nach der Unabhängigkeit Namibias immer noch der Befreiungskampf beschworen, der offensichtlich unabdingbare Voraussetzung dafür ist, ein Amt in Staat und Partei zu bekleiden - solange das noch irgendwie möglich ist. Es ist die Ideologie, welche die SWAPO zusammenhalten soll, und weil eben die mittlere Generation nur noch rudimentäre Erinnerungen an die Zeit vor 1989 mitbringt, die junge Generation aber gar kein mehr, weil sie bereits im unabhängigen Namibia geboren wurde, müssen die alten Kämpfer bis ans Ende ihrer Tage als Platzhirsche dienen.
Selbst da hat man ja noch heute Vorbilder unter Brüdern im sozialistischen Geiste, etwa in Simbabwe oder auch Kuba, die beide als enge Verbündete der SWAPO gelten. Namibia, quo vadis?
Wolfgang Reith, Neuss und Kapstadt
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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