Stets vielseitig engagiert - zum Tod von Ulli Eins
Am 22. Mai 2007 ist Ulli Eins, namibischer Geschäftsmann, Familienvater und vielseitig engagierter Bürger, im Alter von 66 Jahren verstorben. Eins hinterlässt seine Frau Annaleen und die Söhne Leonhard und Stephan.
Ulli Eins wurde am 16. August 1941 in Schönau (Schlesien), Deutschland, geboren und kam mit seinen Eltern 1954 nach Südafrika, wo sein Vater Kurt in Marble Hall, Transvaal, mit der Entwicklung der Süßwasserfischerei betraut war. Nach seinem Schulabschluss in Groblersdal begann Ulli Eins mit einem Wissenschaftsstudium an der Universität von Pretoria, das in der Geologie endete, wonach er seine Berufslaufbahn im südafrikanischen Goldbergbau begann. Dort eignete er sich etwas Fanakalo an, das Esperanto der Minen Südafrikas. Danach ließ er sich in der Betriebswirtschaft für den Einzelhandel fortbilden und stieg bei OK Bazaars ein, für die er 1973 im damaligen Südwestafrika in Windhoek die erste Filiale eröffnete und als Manager fünf Jahre leitete. Er hat sich in Namibia fest mit seiner Familie niedergelassen und nahm 1993 die Staatsbürgerschaft an. 1968 heiratete er seine Frau Annaleen und die zwei Söhne wurden in Windhoek geboren.
Zwei Jahre diente Eins der Namibischen Brauerei in der Betriebsverwaltung und wechselte dann als Geschäftsführer und Direktor zu Model Supermarket (bis 1981). Die längste Zeit seines Berufslebens - über 20 Jahre - diente er der Hartlief-Continental-Fleischfabrik, um sich "im Ruhestand" noch in der technischen Projektbegleitung zur Arbeitsbeschaffung zu engagieren.
Mit Eins' beeindruckender Geschäftslaufbahn könnte man den Nachruf allein schon abschließen, aber er hat der namibischen Gesellschaft sehr viel mehr gegeben. Seine für viele Namibier typische und perfekte Mehrsprachigkeit - bei ihm Afrikaans, Deutsch, Englisch - setzte er als sozial und politisch tätiger Brückenbauer mit vorteilhafter Auswirkung, Kontaktfreudigkeit und Humor voll ein. Wo Ulli Eins zu einer Organisation gehörte, kamen Dinge in Bewegung, ob in den kulturpolitischen Aktionen und Kampagnen der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester (IG), bei der Bürgerinitiative der Lüderitzbucht-Stiftung, bei den politischen Aktivisten von Namibia Peace Plan 435 kurz vor der Unabhängigkeit oder bei Umweltfragen. Er gehörte zu den Aktivisten, die durch engagierte Auseinandersetzung und durch Brückenbau zu Andersdenkenden und Namibiern im Exil den politischen Wandel aus dem Rahmen der auslaufenden südafrikanischer Verwaltung zur Souveränität Namibias konstruktiv mitgestalteten. Eins gehörte zu den wenigen zivilen Kräften, die durch ihr Engagement das politisch Unbekannte abgebaut und verbannt - nicht verdrängt! - und dadurch vielen Menschen die Angst vor der Zukunft genommen haben, konkret: die Angst vor einer SWAPO-Regierung. Dazu brachte er sein integres Werteverständnis, seine entwaffnende Umgangsart und sein Stehvermögen ein, so dass er, ohne jemals ein prominentes politisches oder sonstig öffentliches Amt zu bekleiden, zu einer Stimme öffentlicher Autorität geworden war.
Gerade in den Jahren nach der Unabhängigkeit, geprägt von irrationalem Anspruchsdenken und Arbeiterkrawallen, wurden sein Geschick, Sinn für soziale Gerechtigkeit und sein politisches Gespür als Arbeitgeber und Mitbürger erneut auf die Probe gestellt. Die parlamentarische Opposition hat zuletzt noch von seiner Mitarbeit profitiert. Als Optimist hat Ulli Eins Rückschläge leichter als andere verwunden, weil er als aktiver Mensch die Gabe hatte, stets mit Frische neu einzusteigen.
Sein Vermächtnis dient als Basis und Motivierung, weiter am Erbe und an der Zukunft zu bauen.
Ulli Eins wurde am 16. August 1941 in Schönau (Schlesien), Deutschland, geboren und kam mit seinen Eltern 1954 nach Südafrika, wo sein Vater Kurt in Marble Hall, Transvaal, mit der Entwicklung der Süßwasserfischerei betraut war. Nach seinem Schulabschluss in Groblersdal begann Ulli Eins mit einem Wissenschaftsstudium an der Universität von Pretoria, das in der Geologie endete, wonach er seine Berufslaufbahn im südafrikanischen Goldbergbau begann. Dort eignete er sich etwas Fanakalo an, das Esperanto der Minen Südafrikas. Danach ließ er sich in der Betriebswirtschaft für den Einzelhandel fortbilden und stieg bei OK Bazaars ein, für die er 1973 im damaligen Südwestafrika in Windhoek die erste Filiale eröffnete und als Manager fünf Jahre leitete. Er hat sich in Namibia fest mit seiner Familie niedergelassen und nahm 1993 die Staatsbürgerschaft an. 1968 heiratete er seine Frau Annaleen und die zwei Söhne wurden in Windhoek geboren.
Zwei Jahre diente Eins der Namibischen Brauerei in der Betriebsverwaltung und wechselte dann als Geschäftsführer und Direktor zu Model Supermarket (bis 1981). Die längste Zeit seines Berufslebens - über 20 Jahre - diente er der Hartlief-Continental-Fleischfabrik, um sich "im Ruhestand" noch in der technischen Projektbegleitung zur Arbeitsbeschaffung zu engagieren.
Mit Eins' beeindruckender Geschäftslaufbahn könnte man den Nachruf allein schon abschließen, aber er hat der namibischen Gesellschaft sehr viel mehr gegeben. Seine für viele Namibier typische und perfekte Mehrsprachigkeit - bei ihm Afrikaans, Deutsch, Englisch - setzte er als sozial und politisch tätiger Brückenbauer mit vorteilhafter Auswirkung, Kontaktfreudigkeit und Humor voll ein. Wo Ulli Eins zu einer Organisation gehörte, kamen Dinge in Bewegung, ob in den kulturpolitischen Aktionen und Kampagnen der Interessengemeinschaft Deutschsprachiger Südwester (IG), bei der Bürgerinitiative der Lüderitzbucht-Stiftung, bei den politischen Aktivisten von Namibia Peace Plan 435 kurz vor der Unabhängigkeit oder bei Umweltfragen. Er gehörte zu den Aktivisten, die durch engagierte Auseinandersetzung und durch Brückenbau zu Andersdenkenden und Namibiern im Exil den politischen Wandel aus dem Rahmen der auslaufenden südafrikanischer Verwaltung zur Souveränität Namibias konstruktiv mitgestalteten. Eins gehörte zu den wenigen zivilen Kräften, die durch ihr Engagement das politisch Unbekannte abgebaut und verbannt - nicht verdrängt! - und dadurch vielen Menschen die Angst vor der Zukunft genommen haben, konkret: die Angst vor einer SWAPO-Regierung. Dazu brachte er sein integres Werteverständnis, seine entwaffnende Umgangsart und sein Stehvermögen ein, so dass er, ohne jemals ein prominentes politisches oder sonstig öffentliches Amt zu bekleiden, zu einer Stimme öffentlicher Autorität geworden war.
Gerade in den Jahren nach der Unabhängigkeit, geprägt von irrationalem Anspruchsdenken und Arbeiterkrawallen, wurden sein Geschick, Sinn für soziale Gerechtigkeit und sein politisches Gespür als Arbeitgeber und Mitbürger erneut auf die Probe gestellt. Die parlamentarische Opposition hat zuletzt noch von seiner Mitarbeit profitiert. Als Optimist hat Ulli Eins Rückschläge leichter als andere verwunden, weil er als aktiver Mensch die Gabe hatte, stets mit Frische neu einzusteigen.
Sein Vermächtnis dient als Basis und Motivierung, weiter am Erbe und an der Zukunft zu bauen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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