Städtische Gesetze Windhoeks veraltet
Von Dirk Heinrich,
Windhoek
Ein politischer Führer auf Lokalebene sei keine leichte Aufgabe, da die gewählten Vertreter täglich mit den Einwohnern in Kontakt sind und auf Probleme und fehlende Dienstleistungen angesprochen werden. „Ihr müsst meist den Menschen dienen, die nicht für die städtischen Dienstleistungen zahlen können. Nur 20 Prozent der Einwohner Windhoeks zahlen voll für die Leistungen der Stadt“, sagte die Vizeministerin für städtische und ländliche Entwicklung, Sylvia Makgone. Sie vertrat Ministerin Sophia Shaningwa am Mittwochabend, als sechs ehemalige und noch dienende Stadtratsmitglieder für zehn und mehr Jahre Dienst geehrt und den Titel Ratsherr bzw. Ratsherrin erhielten. Für 17 Jahre Dienst erhielt die ehemalige Windhoeker Bürgermeisterin Elaine Trepper eine Silbermedaille. Den Titel Ratsherrin hatte sie schon im Jahr 2010 nach über zehn Jahren Dienst erhalten. Ebenfalls eine Silbermedaille ging an Ratsherr Boas Ekandjo, der seit 15 Jahren im Dienst der Stadt steht. Eine Bronzemedaille und der Titel Ratsherrin wurde für elf Jahre im Stadtrat an die ehemalige Bürgermeisterin Agnes Kafula, Gerson Kamatuka, Joseph Shikongo und Benestus Kandundu verliehen.
„Jeder müsse sich nach seiner Amtszeit fragen, ob er einen Unterschied gemacht habe. Es ist keine leichte Aufgabe, da die Mittel begrenzt und die Ansprüche sehr hoch und vielseitig sind“, sagte Makgone. Ein großes Problem für Windhoek und andere Orte in Namibia sei die Landflucht. Ratsherrin Trepper forderte die Windhoeker Bürger auf, dafür zu sorgen, dass die Stadt sauber bleibe und dass die Dienste funktionieren. „Windhoek ist der Spiegel Namibias. Hierher kommen alle Besucher zuerst. Hier erhalten sie den ersten Eindruck des Landes“, betonte Trepper. Sie dankte allen Windhoekern, die zahlreich zu den Bürgerversammlungen kommen, obwohl es in „Klein Windhoek, Eros und einigen anderen Wohnvierteln sehr wenige sind, die dem Aufruf folgen“. In anderen Wohnvierteln würden die Einwohner in großen Zahlen auftauchen, um Probleme mit den städtischen Vertretern zu besprechen.
„Zahlreiche städtische Gesetze sind nicht mehr zeitgemäß und müssen abgeschafft, verändert oder ersetzt werden. Zudem muss die Stadtverwaltung mit stetig steigenden Dienstleistungen aufwarten, die von Einwohnern verlangt werden, die sich diese nicht leisten können“, sagte Windhoeks Bürgermeister Muesee Kazapua. Weil den städtischen Vertretern der Bürger die Hände durch Gesetze, fehlende Finanzen oder anderweitig gebunden seien, werden sie bei den Wählern unbeliebt. Besonders bei den Armen und Verzweifelten, den Hungrigen und Verärgerten, jenen, die die Hoffnung verlieren, sei die Erwartung besonders hoch. „Wenn wir eine Stadt im 21. Jahrhundert werden wollen, dann müssen wir alle zusammenarbeiten“, forderte Kazapua. Dies bedeute, dass nicht nur die Einwohner, die Unternehmen und die Stadtverwaltung zusammenarbeiten müssen, sondern auch alle Regierungsinstanzen, von der Regionalverwaltung bis zu jedem einzelnen Ministerium. Die Forderung nach Grund und Boden habe als ein Beispiel von mehreren gezeigt, dass dies ein städtisches, ein ländliches und ein nationales Problem sei.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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