Stadt räumt Schwächen ein
Die alltäglichen Probleme in der Stadt Windhoek mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Taxigewerbe seien einerseits auf Mängel in der städtischen Planung zurückzuführen, meinte gestern der Chef für Bürgerdienste von der Stadtverwaltung, Mujiwa George Mayumbelo, in Windhoek. „Wir haben nicht genügend städtische Busse und die Flotte altert; ebenso haben wir nicht genug Taxistände und Bushaltestellen“, erklärte der städtische Mitarbeiter.
Darüber hinaus erklärte der Chef der Stadtpolizei, Abraham Kanime, dass das Fehlverhalten und die Probleme mit den Taxis auf die Einstellung dieser Fahrer sowie ihrer Fahrgäste zurückzuführen sind. „Es stimmt, dass es nicht überall Taxistände gibt, doch auch die vorhandenen Haltestellen werden nicht benutzt und die Taxifahrer halten beispielsweise an der nächstgelegenen Kreuzung“, sagte Kanime vor dem Parlamentarischen Ausschuss für konstitutionelle und rechtliche Fragen.
Der Polizeichef kündigte bei dem Anlass eine Überarbeitung der städtischen Verkehrsordnung an. „Das alte Regelwerk geht auf das Jahr 1930 zurück. Die neue Verordnungsänderung (Road, Traffic & Miscellaneous Regulation) gibt uns die Möglichkeit, auch die Fahrgäste zu belangen“, so Kanime. Oftmals seien es nämlich die Passagiere, die darauf bestünden, an unmöglichen Stellen ein- und aussteigen zu können. Kanime zufolge sieht das neue Regelwerk zudem vor, dass Taxiunternehmer und -fahrer einen gewissen Standard und bestimmte Auflagen erfüllen müssen.
Kanime stimmt aber auch der Meinung von Mayumbelo zu, dass bei der städtischen Planung Hand angelegt werden müsse. Der Abteilungsleiter für Bürgerdienste räumte gestern ein, dass vor allem die Konsultation mit diversen Interessenvertretern vernachlässigt wurde: „Es wurde in der Vergangenheit nicht genügend Wert auf die Beratung gelegt. Doch wenn wir heute ein neues Gebiet planen, brauchen wir einen sorgfältigen Konsultationsprozess.“
Während der Anhörung vor dem Parlamentarischen Komitee wurde wiederholt der Zeitraum vor der namibischen Unabhängigkeit angesprochen. „Wir sind noch immer durch die Planung aus der Apartheidszeit beeinträchtigt, in der die öffentlichen Verkehrsmittel stark vernachlässigt wurden“, sagt Mayumbelo. Allerdings sei die Stadt dabei, dieses Problem anzugehen: „Es wurden mehr als 300 potenzielle Haltestellen für Taxis identifiziert.“ Die größte Herausforderung seien die Kosten. „Eine solche Haltestelle würde 40000 Namibia-Dollar kosten (…). Der Stadtverwaltung fehlen die nötigen Ressourcen und wir brauchen finanzielle Unterstützung vom Staat: Subventionen, Zuschüsse und Anteile am Steueraufkommen“, so Mayumbelo.
Der städtische Abteilungsleiter erklärte ferner, dass Windhoek von dem Zuwachs überwältigt sei: Auf der einen Seite gebe es seit der Unabhängigkeit einen starken Bevölkerungsstrom aus ländlichen Regionen in Stadtgebiete. Auf der anderen Seite gebe es viele informelle Siedlungsgebiete in der Stadt, wo nun an infrastruktureller Entwicklung nachgezogen werden müsse.
Von Clemens von Alten,
Windhoek
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Allgemeine Zeitung
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