Souverän bleiben trotz Bedauern
Natürlich bleibt der Genozid ein umstrittenes Thema, nicht zuletzt weil er (auch) in einem fremden Gerichtshof verhandelt wird. Wie in jedem Fall, wenn sich Menschen bekriegen, wird es auch damals Schweinereien gegeben haben - an beiden Seiten. Genau darum ist es wichtig, das Thema unabhängig und fachgerecht zu ergründen und zum Abschluss zu bringen.
Dass sich dabei ein amerikanisches Gericht mit einem Genozid in Afrika befassen will, während auf ihrem eigenen Kontinent bis heute die systematische Ausrottung des Indianervolkes - erst durch die Spanier und später durch eine Flut von Einwanderern aus England und allen Teilen Europas - nicht voll anerkannt und aufgearbeitet worden ist, zeugt von verwerflicher Doppelmoral.
Wenn in diesen Tagen eine Delegation aus der Freien Hansestadt Bremen Namibia besuchte und sich auf eine weit zurückreichende Freundschaft berufen konnte, dann ist allein die Existenz dieser Bande lobenswert und erfreulich. Weniger erfreulich und kaum verständlich ist die Hingabe, mit der andauernd darauf hingewiesen wird, wie „leid es uns tut wegen des Genozids“ oder ein Hinweis, dass „nicht alle Bremer sind wie Adolf Lüderitz“. Immer wieder wurde die Solidarität von „damals“ betont.
Hallo! Namibia ist inzwischen 28 Jahre lang unabhängig und hat mit den nostalgischen Erinnerungen einiger weniger Politiker an die 70er- und 80er-Jahre wenig am Hut. Davon abgesehen bestand dies Streitgespräch damals nicht zwischen Herero und Deutschen. Und genauso wenig wie ein Rukoro heute für alle Namibier (auch nicht alle Herero oder Nama) spricht, so wenig spricht doch wohl ein/e Politiker/In für ganz Deutschland?
Über 100 Jahre nach Geschehnissen, die keiner von uns miterlebt hat oder beeinflussen konnte, darf man wohl noch ein bisschen Souveränität zeigen, wenngleich einem der Geschichtsverlauf leid tut. Zumal der Sinn dieser Reise doch wohl der war, Wirtschaftsbande zu knüpfen und Namibia zu unterstützen. Stattdessen wurde so wieder das ungebremste Anspruchsdenken gefördert.
Von Frank Steffen
Dass sich dabei ein amerikanisches Gericht mit einem Genozid in Afrika befassen will, während auf ihrem eigenen Kontinent bis heute die systematische Ausrottung des Indianervolkes - erst durch die Spanier und später durch eine Flut von Einwanderern aus England und allen Teilen Europas - nicht voll anerkannt und aufgearbeitet worden ist, zeugt von verwerflicher Doppelmoral.
Wenn in diesen Tagen eine Delegation aus der Freien Hansestadt Bremen Namibia besuchte und sich auf eine weit zurückreichende Freundschaft berufen konnte, dann ist allein die Existenz dieser Bande lobenswert und erfreulich. Weniger erfreulich und kaum verständlich ist die Hingabe, mit der andauernd darauf hingewiesen wird, wie „leid es uns tut wegen des Genozids“ oder ein Hinweis, dass „nicht alle Bremer sind wie Adolf Lüderitz“. Immer wieder wurde die Solidarität von „damals“ betont.
Hallo! Namibia ist inzwischen 28 Jahre lang unabhängig und hat mit den nostalgischen Erinnerungen einiger weniger Politiker an die 70er- und 80er-Jahre wenig am Hut. Davon abgesehen bestand dies Streitgespräch damals nicht zwischen Herero und Deutschen. Und genauso wenig wie ein Rukoro heute für alle Namibier (auch nicht alle Herero oder Nama) spricht, so wenig spricht doch wohl ein/e Politiker/In für ganz Deutschland?
Über 100 Jahre nach Geschehnissen, die keiner von uns miterlebt hat oder beeinflussen konnte, darf man wohl noch ein bisschen Souveränität zeigen, wenngleich einem der Geschichtsverlauf leid tut. Zumal der Sinn dieser Reise doch wohl der war, Wirtschaftsbande zu knüpfen und Namibia zu unterstützen. Stattdessen wurde so wieder das ungebremste Anspruchsdenken gefördert.
Von Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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