Sorge um Namibias Infrastruktur

Windhoek - In der kommenden Woche werden Namibias Rinder-, Ziegen- und Schafzüchter wieder ihre besten Zuchttiere in Windhoek ausstellen und beurteilen lassen. Auf der Windhoeker Ausstellung kann das beste Zuchtmaterial des Landes bewundert werden. Einige der preisgekrönten Tiere sind am nächsten Freitag zu ersteigern. In der darauf folgenden Woche treffen sich die Viehproduzenten des Landes am 9. und 10. Oktober bei ihrem jährlichen Kongress. Hauptthema in diesem Jahr sind Weidemanagement und nachhaltige Produktion. Einer der Diskussionspunkte während des Kongresses der Lebendviehproduzenten-Organisation (LPO) werden die Dienste der Veterinärbehörde sein, da sich die Farmer beklagen, dass die Leistungen dieser wichtigen staatlichen tiermedizinischen Einrichtung allem Anschein nach nachgelassen haben. Ein weiterer Punkt der während des Kongresses besprochen werden soll ist die nationale Weidewirtschaft, da die Verbuschung immer noch ein riesiges Problem darstelle und in vielen Gebieten die Tragkraft reduziert werde, da überweidet wurde. Mehrere international anerkannte Gastsprecher konnten gewonnen werden, darunter Prof. Louw Hoffman und Dr. Johann Zietsman, die über das weitläufige Thema Weidewirtschaft referieren werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Programm der Fleischproduzenten ist die Restrukturierung der Fleischindustrie, um zu gewährleisten, dass Produzenten, betroffene Parteien und staatliche Einrichtungen enger zusammenarbeiten. Dies scheint augenblicklich nicht immer der Fall zu sein.

Direkt nach dem Kongress der Viehproduzenten findet vom 10. bis 11. Oktober der Kongress des namibischen Landwirtschaftsverbandes (NLU) statt. Offiziell eröffnet wird der 61. Kongress der NLU von Vize-Premierministerin Dr. Libertina Amathila. Gastsprecher am Donnerstag ist Dr. Karl Rich vom internationalen Viehhaltungs-Forschungs-Instititut in Nairobi in Kenia.

Für besondere Aufmerksamkeit wird der Diskussionspunkt des Blumfelde Farmervereins sorgen, da sich die Farmergemeinschaft ernsthaft Gedanken über die Vernachlässigung der nationalen Infrastruktur vor allem in den ländlichen Gebieten macht. Den Farmern zufolge kann die Regierung keine Produktionssteigerung erwarten, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Den Viehproduzenten, Ackerbauern und Farmern zufolge die in der Tourismusbranche tätig sind , müssen Straßen, Schulen, Heime, Krankenhäuser, Kliniken, Regierungsgebäude und -eigentum erhalten, renoviert, erweitert und neu errichtet werden, um die nötigen Dienste in den ländlichen Gebieten gewährleisten zu können. Dies würde nicht nur die Produktion steigern und die Wirtschaft in den besagten Gegenden ankurbeln, sondern auch verhindern, dass immer mehr Menschen aus den ländlichen in die städtischen Gebiete abwandern.

Auf dem Kongress der NLU werden verschiedene Farmer für ihre Leistungen während des vergangenen Jahres ausgezeichnet. Auf einer Pressekonferenz am Anfang dieser Woche bedauerte der Präsident der NLU, Raimar von Hase, dass in diesem Jahr der Preis für den Neufarmer des Jahres nicht vergeben werden kann, da keine Nominierungen eingegangen seien. Von Hase sprach die Hoffnung aus, dass sich Namibias Regierung an den Entschluss der Staatsoberhäupter der SADC erinnere, dass mindestens zehn Prozent des jährlichen Budgets eines Landes der Landwirtschaft zugute kommen sollte. Nur so könne die Produktion gesteigert, die Tragkraft der Weide erhöht, die Selbstversorgung erreicht und die Ausfuhr angehoben werden. "Wir müssen ein Exporteur von Fleisch, nicht lebenden Tieren werden", sage von Hase. Die kommerziellen Farmer würden alles tun um die kommunalen Farmer dazu mit einzubeziehen.