Südafrika und die WM 2010
Manchmal können einem die Ausrichter der Fußball-WM 2010 fast leidtun: Immer wenn sich die weltweite Skepsis gegenüber Südafrika gerade ein wenig gelegt hat, kursieren auch schon wieder neue Gerüchte, in denen die Eignung des Landes als Ausrichter des sportlichen Großereignisses abermals in Zweifel gezogen wird. Zunächst sorgte das vermeintliche Schneckentempo beim Stadionbau für Sorgenfalten; wenig später fiel dann landesweit der Strom aus. Die ultimative PR-Katastrophe waren jedoch die blutigen Pogrome gegen schwarze Zuwanderer im Mai letzten Jahres. Immer wieder wurde anschließend gemunkelt, ob Fifa-Präsident Sepp Blatter womöglich einen Plan B für den Fall in der Hinterhand habe, dass Südafrika die ihm gesetzten Fristen und Auflagen nicht einhalten würde.
Alles Schnee von gestern. Weniger als 500 Tage vor dem Anstoß zur WM laufen die meisten Dinge am Kap nun nach Plan. Das erste Stadion ist nahezu komplett fertig - und die übrigen kommen gut voran. Südafrikanische Zeitungen verkünden deshalb voller Erleichterung: Plan B ist tot! Die gefürchtete Drohung Blatters, die WM womöglich an ein anderes Land zu vergeben, ist mit Beginn der Ticketverkäufe am 20. Februar wohl endgültig vom Tisch. Wie es aussieht, kann nun in der Tat nur noch eine Naturkatastrophe Südafrika das weltweit größte Sportspektakel rauben.
Dennoch: die Sorgen im letzten Jahr hatten ihren Grund. Verzögerungen gab es vor allem beim Bau der Arena in der Küstenstadt Port Elizabeth. Um ein Exempel zu statuieren, hatte die Fifa den eigentlich zur Austragung des Confederation Cups vorgesehenen Ort deshalb auch Mitte 2008 von der Liste gestrichen. Etwas voreilig wie man heute weiß: Inzwischen liegt im Stadion bereits der Rasen und auch die Umkleideschränke sind eingebaut. Das Stadion und seine riesigen Dachschalen haben der Kulisse von Port Elizabeth ein neues Flair verliehen. Alle drei bis vier Tage wird derzeit eine neue Dachschale installiert - vorausgesetzt der Wind bläst nicht zu stark.
Ganz ungelegen waren den Organisatoren die anfänglichen Probleme in Port Elizabeth schon deshalb nicht gekommen, weil es bereits seit längerem Überlegungen gab, den Confed Cup im Juni aus klimatischen und reisetechnischen Gründen auf den Großraum Johannesburg zu beschränken, wo viele Stadien auf engem Raum zusammenliegen. Allerdings wird das im Herzen der Provinz Ostkap gelegene Port Elizabeth einer der zehn Austragungsorte für 2010 bleiben. Dafür dürfte schon Orginsationschef Danny Jordan sorgen, der in PE zuhause ist und sich besonders stark für seine Heimatstadt engagiert.
Selbst Skeptiker sind inzwischen überzeugt, dass zumindest die Stadien zeitgerecht für die WM bereitstehen werden, auch wenn eine Reihe wilder Streiks wie zuletzt in Nelspruit, immer wieder an den Nerven der Verantwortlichen zehren. Fast fertig ist das Stadion Loftus Versfeld in der Hauptstadt Pretoria. Ihre internationale Bewährungsprobe muss die Spielstätte nun während des Confed Cups bestehen. Vier Städte sind als Spielorte für die 18 Partien vorgesehen: Neben Pretoria dürfen sich auch Bloemfontein, Rustenburg und das Ellis-Park-Stadion in Johannesburg auf die Feuertaufe für die WM freuen.
Fertig ist auch das neue Gebäude des südafrikanischen Fußballverbands SAFA, das in Soweto gleich neben dem Riesenstadion Soccer City mit seinen 96000 Plätzen liegt. Hier werden im Sommer 2010 sowohl das Eröffnungsspiel als auch das Finale der WM stattfinden. Bauarbeiten im großen Stil sind jedoch noch immer beim Umbau des Ellis-Park-Stadions in Johannesburg im Gange. Die gänzlich neuen Arenen in Durban und vor allem in Kapstadt kommen gut voran.
.Auch Pieter Cronjé zeigt sich zufrieden. "Wir liegen voll im Zeitplan", verkündete der Kommunikationschef der Stadt Kapstadt für das Projekt Worldcup 2010 letzten Monat bei einem Rundgang durch das neue WM-Stadion im Kapstädter Vorort Green Point. Gerade wurde die Montage der Dachkonstruktion gemeistert - ein Seilzugsystem, wie ein liegender Fahrradreifen. Nun fehlen nur noch Nabe und Speichen.
"Das von einer deutschen Firma konzipierte Dach ist im September fertig, die Fassade im Oktober und am 14. Dezember erfolgt die offizielle Schlüsselübergabe", versichert Architekt Robert Hormes vom deutschen Büro Gerkan, Marg und Partner. GMP hat bereits Fußballstadien in Köln und Frankfurt gebaut und das Berliner Olympiastadion zur WM 2006 modernisiert. Nun baut das Hamburger Architektenbüro gleich drei neue Stadien für die WM 2010 - in Durban, Port Elizabeth und Kapstadt.
Hormes ist der Experte vor Ort und hat das Stadion entworfen. Der gebürtige Mönchengladbacher hat in Aachen Architektur studiert. Bevor er vor fast drei Jahren nach Kapstadt zog, konzipierte der 34-Jährige Sportarenen in Dubai. Nun baut er das am wahrscheinlich schönsten gelegene Fußballstadion der Welt: Eine Multifunktionsarena für 300 Millionen ?, die 68 000 Zuschauer fasst und die sich, so Hormes "elegant geschwungen wie eine Wolke" zwischen Atlantik und Tafelberg schmiegt.
Bei Pieter Cronjé laufen derweil die Fäden für den Kapstädter Teil der WM 2010 zusammen. Dabei hat er sich einiges bei der WM 2006 abgeguckt - und viele deutsche Experten konsultiert. "Wir haben vom Rathausplatz in der Innenstadt bis zum Stadion eine 2,5 Kilometer lange Fanmeile wie in Berlin geplant", sagt er. Viele Fans könnten über diesen Fußweg auch ohne öffentliche Verkehrsmittel zur Spielstätte gelangen. Darüber hinaus baut die Stadt bis zum Jahresende den Flughafen für 2,2 Mrd. Rand aus, modernisiert Bahnhöfe und setzt auf ein Transportsystem aus Bahn sowie Shuttles und privaten Minibussen.
Die Sicherheit der Touristen sollen eine starke Polizeipräsenz und Fußpatrouillen gewährleisten. "Südafrika war bisher Gastgeber für viele internationale Events, ohne dass es zu Vorfällen gekommen wäre.. Wir nehmen die Sicherheitsfrage ernst und trainieren Spezialeinsätze in Fanzonen und Public Viewing-Zones", erklärt Cronjé.
Bei allen Fortschritten bleibt die Sicherheitslage eine der größten Sorgen der Veranstalter: Die Gewalt gegen Einwanderer aus Afrika hat dem Ruf Südafrikas als Regenbogennation schwer ramponiert - vor allem seinen Anspruch, eine WM für den ganzen Kontinent auszurichten. Zeitweise hatte die Regierung im Mai letzten Jahres sogar die Armee in den Townships aufmarschieren lassen, um eine weitere Eskalation der Gewalt zwischen schwarzen Südafrikanern und schwarzen Immigranten zu verhindern.
Kein Wunder, dass vor allem damals Zweifel aufkamen, ob Südafrika tatsächlich ausreichend Sicherheit für eine Fußball-WM garantieren kann. Auch die Wirtschaft - vor allem die Tourismusbranche - fürchtet seitdem um das Image der Kaprepublik. Bereits jetzt leidet der Tourismussektor, der mehr als eine Million Menschen beschäftigt, unter den Auswirkungen der Gewalt. Seit Mitte letzten Jahres sind die Besucherzahlen stark rückläufig, die großen Hotels oft nur zur Hälfte belegt. Vor allem Touristen aus anderen afrikanischen Staaten, die mit Abstand die größte Besuchergruppe am Kap stellen, könnten von einer Visite abgeschreckt werden, was wegen der panafrikanischen Dimension des Ereignisses enttäuschend wäre.
Selbst Vertreter aus der Tourismusbranche räumen dies ein. Die Übergriffe im letzten Jahr könnten "sehr negative Auswirkungen" auf die "Marke Südafrika" haben, fürchtet etwa Moeketsi Mosola, Chef von SA Tourism. Schon deshalb müsse die Regierung alles tun, um den Ursachen der Gewaltausbrüche auf den Grund zu gehen - und künftig schneller als zuletzt ein Übergreifen der Gewalt auf andere Landesteile zu verhindern. Auch Moeletsi Mbeki, stellvertretender Vorsitzender des südafrikanischen Instituts für internationale Angelegenheiten und Bruder von Ex-Präsident Thabo Mbeki, warnt davor, die Krise am Kap zu unterschätzen. "In punkto Infrastruktur mögen wir weitgehend über den Berg sein. Aber politisch bleiben viele Probleme, so dass es dumm wäre, sich bereits beruhigt zurückzulehnen", mahnt der Analyst.
Als Extra/Zweitstück bzw. als Hintergrund zum folgenden Kasten ein paar Anmerkungen zum Ticketverkauf, der am letzten Freitag (20.2.) begonnen hat
"Das Spiel für 2010 ist angepfiffen!" Auf diese einfache Formel brachte Danny Jordaan als Geschäftsführer des südafrikanischen WM-Organisationskomitees auf einer Pressekonferenz den Start des Kartenvorverkaufs für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 am 20. Februar. In der ersten Karten-Verkaufsphase werden auf Fifa.com und in den landesweiten Filialen der südafrikanischen First National Bank (FNB), einem der großen WM-Sponsoren bis zum 15. April rund 750000 der insgesamt drei Millionen Tickets offeriert.
Gleichwohl sind die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf die erste WM-Endrunde in Afrika nicht wegzudiskutieren. Allgemein wird eine schleppendere Nachfrage im Vergleich zur WM 2006 in Deutschland erwartet. Da die genauen Spielpaarungen der WM 2010 (11. Juni bis 11. Juli) erst am 4. Dezember bei der Gruppenauslosung in Kapstadt ermittelt werden, können auf der FIFA-Homepage zunächst nur sogenannte Optionsscheine bestellt werden. Die preiswertesten Tickets der Kategorie vier sind alleine südafrikanischen Staatsbürgern vorbehalten (s. Kasten). Damit will die Fifa auch der armen Bevölkerung den Besuch der Spiele ermöglichen.
Allerdings sind die Karten der Kategorie 4 ausschließlich Bewohnern Südafrikas vorbehalten, damit auch Niedrigverdiener die Möglichkeit haben, sich Spiele anzuschauen. 400000 Karten, etwa 15% der insgesamt etwa drei Millionen Kaufkarten, können ausschließlich Südafrikaner zum niedrigsten Preis erwerben.
Für Fans außerhalb Südafrikas kostet das günstigste Ticket knapp 62 Euro. Alle Bestellungen nehmen an einem Auslosungsverfahren am 15. April 2009 teil.
Darüber hinaus gründet die FIFA erstmals einen Kartenfonds von 120 000 Freikarten für Arbeiter, die beim Stadion- und Straßenbau beteiligt waren.
Mehr Infos unter www.fifa.com
Alles Schnee von gestern. Weniger als 500 Tage vor dem Anstoß zur WM laufen die meisten Dinge am Kap nun nach Plan. Das erste Stadion ist nahezu komplett fertig - und die übrigen kommen gut voran. Südafrikanische Zeitungen verkünden deshalb voller Erleichterung: Plan B ist tot! Die gefürchtete Drohung Blatters, die WM womöglich an ein anderes Land zu vergeben, ist mit Beginn der Ticketverkäufe am 20. Februar wohl endgültig vom Tisch. Wie es aussieht, kann nun in der Tat nur noch eine Naturkatastrophe Südafrika das weltweit größte Sportspektakel rauben.
Dennoch: die Sorgen im letzten Jahr hatten ihren Grund. Verzögerungen gab es vor allem beim Bau der Arena in der Küstenstadt Port Elizabeth. Um ein Exempel zu statuieren, hatte die Fifa den eigentlich zur Austragung des Confederation Cups vorgesehenen Ort deshalb auch Mitte 2008 von der Liste gestrichen. Etwas voreilig wie man heute weiß: Inzwischen liegt im Stadion bereits der Rasen und auch die Umkleideschränke sind eingebaut. Das Stadion und seine riesigen Dachschalen haben der Kulisse von Port Elizabeth ein neues Flair verliehen. Alle drei bis vier Tage wird derzeit eine neue Dachschale installiert - vorausgesetzt der Wind bläst nicht zu stark.
Ganz ungelegen waren den Organisatoren die anfänglichen Probleme in Port Elizabeth schon deshalb nicht gekommen, weil es bereits seit längerem Überlegungen gab, den Confed Cup im Juni aus klimatischen und reisetechnischen Gründen auf den Großraum Johannesburg zu beschränken, wo viele Stadien auf engem Raum zusammenliegen. Allerdings wird das im Herzen der Provinz Ostkap gelegene Port Elizabeth einer der zehn Austragungsorte für 2010 bleiben. Dafür dürfte schon Orginsationschef Danny Jordan sorgen, der in PE zuhause ist und sich besonders stark für seine Heimatstadt engagiert.
Selbst Skeptiker sind inzwischen überzeugt, dass zumindest die Stadien zeitgerecht für die WM bereitstehen werden, auch wenn eine Reihe wilder Streiks wie zuletzt in Nelspruit, immer wieder an den Nerven der Verantwortlichen zehren. Fast fertig ist das Stadion Loftus Versfeld in der Hauptstadt Pretoria. Ihre internationale Bewährungsprobe muss die Spielstätte nun während des Confed Cups bestehen. Vier Städte sind als Spielorte für die 18 Partien vorgesehen: Neben Pretoria dürfen sich auch Bloemfontein, Rustenburg und das Ellis-Park-Stadion in Johannesburg auf die Feuertaufe für die WM freuen.
Fertig ist auch das neue Gebäude des südafrikanischen Fußballverbands SAFA, das in Soweto gleich neben dem Riesenstadion Soccer City mit seinen 96000 Plätzen liegt. Hier werden im Sommer 2010 sowohl das Eröffnungsspiel als auch das Finale der WM stattfinden. Bauarbeiten im großen Stil sind jedoch noch immer beim Umbau des Ellis-Park-Stadions in Johannesburg im Gange. Die gänzlich neuen Arenen in Durban und vor allem in Kapstadt kommen gut voran.
.Auch Pieter Cronjé zeigt sich zufrieden. "Wir liegen voll im Zeitplan", verkündete der Kommunikationschef der Stadt Kapstadt für das Projekt Worldcup 2010 letzten Monat bei einem Rundgang durch das neue WM-Stadion im Kapstädter Vorort Green Point. Gerade wurde die Montage der Dachkonstruktion gemeistert - ein Seilzugsystem, wie ein liegender Fahrradreifen. Nun fehlen nur noch Nabe und Speichen.
"Das von einer deutschen Firma konzipierte Dach ist im September fertig, die Fassade im Oktober und am 14. Dezember erfolgt die offizielle Schlüsselübergabe", versichert Architekt Robert Hormes vom deutschen Büro Gerkan, Marg und Partner. GMP hat bereits Fußballstadien in Köln und Frankfurt gebaut und das Berliner Olympiastadion zur WM 2006 modernisiert. Nun baut das Hamburger Architektenbüro gleich drei neue Stadien für die WM 2010 - in Durban, Port Elizabeth und Kapstadt.
Hormes ist der Experte vor Ort und hat das Stadion entworfen. Der gebürtige Mönchengladbacher hat in Aachen Architektur studiert. Bevor er vor fast drei Jahren nach Kapstadt zog, konzipierte der 34-Jährige Sportarenen in Dubai. Nun baut er das am wahrscheinlich schönsten gelegene Fußballstadion der Welt: Eine Multifunktionsarena für 300 Millionen ?, die 68 000 Zuschauer fasst und die sich, so Hormes "elegant geschwungen wie eine Wolke" zwischen Atlantik und Tafelberg schmiegt.
Bei Pieter Cronjé laufen derweil die Fäden für den Kapstädter Teil der WM 2010 zusammen. Dabei hat er sich einiges bei der WM 2006 abgeguckt - und viele deutsche Experten konsultiert. "Wir haben vom Rathausplatz in der Innenstadt bis zum Stadion eine 2,5 Kilometer lange Fanmeile wie in Berlin geplant", sagt er. Viele Fans könnten über diesen Fußweg auch ohne öffentliche Verkehrsmittel zur Spielstätte gelangen. Darüber hinaus baut die Stadt bis zum Jahresende den Flughafen für 2,2 Mrd. Rand aus, modernisiert Bahnhöfe und setzt auf ein Transportsystem aus Bahn sowie Shuttles und privaten Minibussen.
Die Sicherheit der Touristen sollen eine starke Polizeipräsenz und Fußpatrouillen gewährleisten. "Südafrika war bisher Gastgeber für viele internationale Events, ohne dass es zu Vorfällen gekommen wäre.. Wir nehmen die Sicherheitsfrage ernst und trainieren Spezialeinsätze in Fanzonen und Public Viewing-Zones", erklärt Cronjé.
Bei allen Fortschritten bleibt die Sicherheitslage eine der größten Sorgen der Veranstalter: Die Gewalt gegen Einwanderer aus Afrika hat dem Ruf Südafrikas als Regenbogennation schwer ramponiert - vor allem seinen Anspruch, eine WM für den ganzen Kontinent auszurichten. Zeitweise hatte die Regierung im Mai letzten Jahres sogar die Armee in den Townships aufmarschieren lassen, um eine weitere Eskalation der Gewalt zwischen schwarzen Südafrikanern und schwarzen Immigranten zu verhindern.
Kein Wunder, dass vor allem damals Zweifel aufkamen, ob Südafrika tatsächlich ausreichend Sicherheit für eine Fußball-WM garantieren kann. Auch die Wirtschaft - vor allem die Tourismusbranche - fürchtet seitdem um das Image der Kaprepublik. Bereits jetzt leidet der Tourismussektor, der mehr als eine Million Menschen beschäftigt, unter den Auswirkungen der Gewalt. Seit Mitte letzten Jahres sind die Besucherzahlen stark rückläufig, die großen Hotels oft nur zur Hälfte belegt. Vor allem Touristen aus anderen afrikanischen Staaten, die mit Abstand die größte Besuchergruppe am Kap stellen, könnten von einer Visite abgeschreckt werden, was wegen der panafrikanischen Dimension des Ereignisses enttäuschend wäre.
Selbst Vertreter aus der Tourismusbranche räumen dies ein. Die Übergriffe im letzten Jahr könnten "sehr negative Auswirkungen" auf die "Marke Südafrika" haben, fürchtet etwa Moeketsi Mosola, Chef von SA Tourism. Schon deshalb müsse die Regierung alles tun, um den Ursachen der Gewaltausbrüche auf den Grund zu gehen - und künftig schneller als zuletzt ein Übergreifen der Gewalt auf andere Landesteile zu verhindern. Auch Moeletsi Mbeki, stellvertretender Vorsitzender des südafrikanischen Instituts für internationale Angelegenheiten und Bruder von Ex-Präsident Thabo Mbeki, warnt davor, die Krise am Kap zu unterschätzen. "In punkto Infrastruktur mögen wir weitgehend über den Berg sein. Aber politisch bleiben viele Probleme, so dass es dumm wäre, sich bereits beruhigt zurückzulehnen", mahnt der Analyst.
Als Extra/Zweitstück bzw. als Hintergrund zum folgenden Kasten ein paar Anmerkungen zum Ticketverkauf, der am letzten Freitag (20.2.) begonnen hat
"Das Spiel für 2010 ist angepfiffen!" Auf diese einfache Formel brachte Danny Jordaan als Geschäftsführer des südafrikanischen WM-Organisationskomitees auf einer Pressekonferenz den Start des Kartenvorverkaufs für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 am 20. Februar. In der ersten Karten-Verkaufsphase werden auf Fifa.com und in den landesweiten Filialen der südafrikanischen First National Bank (FNB), einem der großen WM-Sponsoren bis zum 15. April rund 750000 der insgesamt drei Millionen Tickets offeriert.
Gleichwohl sind die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auf die erste WM-Endrunde in Afrika nicht wegzudiskutieren. Allgemein wird eine schleppendere Nachfrage im Vergleich zur WM 2006 in Deutschland erwartet. Da die genauen Spielpaarungen der WM 2010 (11. Juni bis 11. Juli) erst am 4. Dezember bei der Gruppenauslosung in Kapstadt ermittelt werden, können auf der FIFA-Homepage zunächst nur sogenannte Optionsscheine bestellt werden. Die preiswertesten Tickets der Kategorie vier sind alleine südafrikanischen Staatsbürgern vorbehalten (s. Kasten). Damit will die Fifa auch der armen Bevölkerung den Besuch der Spiele ermöglichen.
Allerdings sind die Karten der Kategorie 4 ausschließlich Bewohnern Südafrikas vorbehalten, damit auch Niedrigverdiener die Möglichkeit haben, sich Spiele anzuschauen. 400000 Karten, etwa 15% der insgesamt etwa drei Millionen Kaufkarten, können ausschließlich Südafrikaner zum niedrigsten Preis erwerben.
Für Fans außerhalb Südafrikas kostet das günstigste Ticket knapp 62 Euro. Alle Bestellungen nehmen an einem Auslosungsverfahren am 15. April 2009 teil.
Darüber hinaus gründet die FIFA erstmals einen Kartenfonds von 120 000 Freikarten für Arbeiter, die beim Stadion- und Straßenbau beteiligt waren.
Mehr Infos unter www.fifa.com
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Allgemeine Zeitung
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