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Sadc-Reform nicht ohne Probleme

Swakopmund - Mehr als 20 Jahre nach ihrer Gründung wird die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (Sadc) derzeit intensiv in ihrer Struktur transformiert. Während im Sadc-Hauptquartier in Gaborone eifrig der Umsetzung der Reformen gearbeitet wird, gehen diese an der Öffentlichkeit weitgehend vorbei.

Am Donnerstag informierte der Vize-Exekutivsekretär des Staatenbündnisses, Albert Muchanga, die Delegationen des Sadc-Fischereiministertreffens in Swakopmund über die strukturellen Veränderungen innerhalb der Organisation. Muchanga ging in Kürze auf die Geschichte der Sadc ein, die 1980 als SADCC gegründet wurde, um die Staaten der Region wirtschaftlich zu befreien und die Integration voranzutreiben. 1992 wurde die Organisation von einer koordinierenden Konferenz in eine feste Staatengemeinschaft transformiert.


Wie der stellvertretende Exekutivsekretär erklärte, sei die Neuordnung der Organisation nötig geworden, da sich das System der dezentralisierten Verwaltung - jedes Mitgliedsland war für das Management von mindestens einen der insgesamt 21 Sektoren verantwortlich - langfristig nicht bewährt habe. "Obwohl wir seit 1992 innerhalb der Organisation große Erfolge feiern durften, mussten wir leider auch feststellen, dass die Transformation nicht mit den nötigen Reformen einher ging", führte Muchanga aus. "Einerseits symbolisierte das dezentralisierte Verwaltungssystem, dass die Organisation durch alle ihre Mitglieder besessen wird. Andererseits jedoch hingen die Leistungen jedes Sektors immer direkt von den Fähigkeiten des jeweiligen Mitglieds ab, die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen." Zeitgleich lobte Muchanga die namibische Regierung, der er attestierte, als Sadc-Mitglied betraut mit der Verwaltung des Meeresfischerei-Sektors zu jedem Zeitpunkt ihrer finanziellen Verantwortlichkeit gerecht geworden zu sein.


Da nicht jedes Mitgliedsland die gleichen Erfolge wie Namibia aufweisen konnte, musste man sich für ein strafferes Verwaltungssystem entscheiden. "Es herrschte leider grobe Entwicklungs-Diskrepanzen zwischen den verschiedenen Sektoren, die der Integration im Wege standen und unsere Mitgliedsregierungen und Staatschefs veranlasst haben, die Struktur zu reformieren."


Seit März vergangenen Jahres ist man damit beschäftigt, die 21 Bereiche in vier größere Direktorate zusammen zu schließen. Diese werden vom Sadc-Sekretariat verwaltet. Im Gegenzug erwartet das Sekretariat von jeder Regierung, alle mit der Reform einhergehenden Sadc-Programme auf nationaler Ebene umzusetzen. Dafür sind in jedem Land und für jedes Direktorat die so genannten Sadc National-Komitees (SNC) verantwortlich.


"Wir stehen vor großen Herausforderungen, die Aufgabe zu meistern", schilderte Muchanga die Schwierigkeiten bei der Umstrukturierung der Organisation. Bei den vier Verwaltungsinstanzen handelt es sich um Handel, Industrie, Finanzen und Investitionen (TIFI); Nahrung, Landwirtschaft und natürliche Ressourcen (FANR); Infrastruktur und Dienstleistung; sowie soziale und bürgerliche Entwicklung und Sonderprogramme.


Gemäß dem Durchführungsplan zur Neustrukturierung hatten sich die Sadc-Staatsoberhäupter geeinigt, dass die vier Direktorate innerhalb von zwei Jahren ihre Arbeit aufzunehmen haben. Entsprechend wurden TIFI und FANR Anfang August respektive Anfang Dezember 2001 lanciert. TIFI schließt die ehemaligen Sektoren Handel und Industrie, Bergbau sowie Finanzen und Investitionen zusammen. FANR ist das neue Schirmdirektorat für die ehemaligen Bereiche Ackerbau, Viehbestand, Landwirtschaftsforschung und -bildung, Binnen- und Meeresfischerei, Forstwirtschaft, natürliches Tierleben sowie Umwelt- und Landmanagement.


Hinsichtlich der Einhaltung der finanziellen Verpflichtungen durch die Mitgliedsnationen und dem damit eingehenden hinkenden Fortschritt bei der praktischen Übertragung der FANR-Verwaltungsaufgaben durch das Sadc-Sektretariat und der zeigte sich Muchanga enttäuscht. "Wie es derzeit aussieht, wird dieser Prozess nicht vor Ende des Jahres abgeschlossen sein", prognostizierte der Sadc-Vize und forderte die Mitgliedsstaaten eindringlich auf, seinem Sekretariat die veranschlagten Mittel zur Erfüllung seiner Aufgaben zukommen zu lassen.





BU:


Der Vorläufer der Sadc war die 1980 als koordinierende Entwicklungs-Konferenz gegründete SADCC. Im August 1992 wurde die Organisation in eine Staatengemeinschaft transformiert, um die Kooperation und Integration der Mitgliedsnationen zu vertiefen und voranzutreiben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-18

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