Polemik für China
Bei einem Geschäftsforum mit namibischen und chinesischen Unternehmern hat sich Tjekero Tweya, Vizeminister für Handel und Industrie, gestern in Windhoek richtig ins Zeug gelegt. China sei DER Handelspartner überhaupt für Namibia, Europa indes verdiene Kritik. Tweya hat mit Zahlen und Polemik um sich geworfen - und dabei in seinem blinden Eifer die Realität verdrängt.
Werfen wir einen Blick auf die Handelsbilanz beider Länder. Während Namibia fast ausschließlich Rohstoffe nach China exportiert - was nichts Besonderes ist, da diese Güter auch in andere Länder ausgeführt werden - importiert es alle möglichen Gebrauchsgüter (von Reifen über Möbel bis Maschinen) aus dem Reich der Mitte. Bislang alles normal. Problematisch wird es, wenn Namibia Arbeitskräfte aus China importiert, weil hier tätige Baufirmen - die übrigens die lukrativen Millionenaufträge des Staates abgreifen - ihre Angestellten mitbringen. Oder wenn sich Chinesen hier niederlassen und Ramschläden betreiben, in denen sie die Preise des benachbarten Ramschladens eines Namibiers deutlich unterbieten.
Zur Realität gehört auch, dass die wirtschaftliche Entwicklung Namibias bislang von der westlichen Welt, besonders von Europa, massiv gefördert wurde. Durch gezielte Entwicklungshilfe - sprich geschenktes Geld in Milliardenhöhe - und zinsgünstige Kredite, beispielsweise für Infrastruktur. Eine Gegenleistung wurde nicht verlangt.
Überdies war und ist Europa ein erfahrender Handelspartner für Namibia. Jahrelang war die EU gut genug, Waren aus Namibia abzunehmen und dafür gutes Geld zu zahlen. Seit 1.1.2008 wird Namibia sogar der mengen- und zollfreie Export aller Produkte in den EU-Raum gewährt. Jetzt spricht Vizeminister Tweya mit Blick auf Europa von "sogenannten lukrativen Märkten", die Namibia zudem "erniedrigen" würden. Ohnehin sei China viel lukrativer, weil es 1,3 Milliarden Einwohner habe, im Gegensatz zu den läppischen 500 Millionen in Europa, so seine Argumentation.
Natürlich ist man nicht an einen Partner gebunden und muss man sich in der Marktwirtschaft je nach Bedarf das beste Angebot heraussuchen. Das gilt auch für Namibia und das Vortasten im chinesischen Markt ist ein weiterer Schritt nach vorn für die (produzierende) Wirtschaft. Die EU hat sich nie als alleiniger Partner präsentiert und die ökonomische Emanzipation Namibias liegt wohl eher in der Lösung vom Einfluss Südafrikas als dem Europas.
Der Staatsbedienstete Tweya weiß nicht, was unternehmerische Ansprüche, Zwänge und das damit verbundene Risiko bedeuten. Namibias Unternehmer werden chinesische Angebote auf das Preis-Leistungs-Verhältnis prüfen - und zugleich sehen, ob sie für ihre Produkte einen maximalen Ertrag bekommen. Kurzum: Sie werden selbst ihre Erfahrungen machen. Tweyas polemische Ausführungen sind indes nur eine Anbiederung bei den chinesischen Gästen, die völlig überflüssig war.
Werfen wir einen Blick auf die Handelsbilanz beider Länder. Während Namibia fast ausschließlich Rohstoffe nach China exportiert - was nichts Besonderes ist, da diese Güter auch in andere Länder ausgeführt werden - importiert es alle möglichen Gebrauchsgüter (von Reifen über Möbel bis Maschinen) aus dem Reich der Mitte. Bislang alles normal. Problematisch wird es, wenn Namibia Arbeitskräfte aus China importiert, weil hier tätige Baufirmen - die übrigens die lukrativen Millionenaufträge des Staates abgreifen - ihre Angestellten mitbringen. Oder wenn sich Chinesen hier niederlassen und Ramschläden betreiben, in denen sie die Preise des benachbarten Ramschladens eines Namibiers deutlich unterbieten.
Zur Realität gehört auch, dass die wirtschaftliche Entwicklung Namibias bislang von der westlichen Welt, besonders von Europa, massiv gefördert wurde. Durch gezielte Entwicklungshilfe - sprich geschenktes Geld in Milliardenhöhe - und zinsgünstige Kredite, beispielsweise für Infrastruktur. Eine Gegenleistung wurde nicht verlangt.
Überdies war und ist Europa ein erfahrender Handelspartner für Namibia. Jahrelang war die EU gut genug, Waren aus Namibia abzunehmen und dafür gutes Geld zu zahlen. Seit 1.1.2008 wird Namibia sogar der mengen- und zollfreie Export aller Produkte in den EU-Raum gewährt. Jetzt spricht Vizeminister Tweya mit Blick auf Europa von "sogenannten lukrativen Märkten", die Namibia zudem "erniedrigen" würden. Ohnehin sei China viel lukrativer, weil es 1,3 Milliarden Einwohner habe, im Gegensatz zu den läppischen 500 Millionen in Europa, so seine Argumentation.
Natürlich ist man nicht an einen Partner gebunden und muss man sich in der Marktwirtschaft je nach Bedarf das beste Angebot heraussuchen. Das gilt auch für Namibia und das Vortasten im chinesischen Markt ist ein weiterer Schritt nach vorn für die (produzierende) Wirtschaft. Die EU hat sich nie als alleiniger Partner präsentiert und die ökonomische Emanzipation Namibias liegt wohl eher in der Lösung vom Einfluss Südafrikas als dem Europas.
Der Staatsbedienstete Tweya weiß nicht, was unternehmerische Ansprüche, Zwänge und das damit verbundene Risiko bedeuten. Namibias Unternehmer werden chinesische Angebote auf das Preis-Leistungs-Verhältnis prüfen - und zugleich sehen, ob sie für ihre Produkte einen maximalen Ertrag bekommen. Kurzum: Sie werden selbst ihre Erfahrungen machen. Tweyas polemische Ausführungen sind indes nur eine Anbiederung bei den chinesischen Gästen, die völlig überflüssig war.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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