Ohne Farmer keine Forschung

Windhoek - Ein Ring aus dornigen Büschen wurde um den Kameldornbaum gelegt. Die einzigen beiden Zugänge zu dem Baum führen durch zwei Kastenfallen. Vor wenigen Tagen hatte ein Gepard den Weg zu dem Baum durch eine der Fallen gewagt und löste den Schließmechanismus aus. Die Forscher luden den Gepard in einen kleinen Käfig, stellten die Fallen erneut und dank der Rufe der gefangenen Katze konnte der Partner wenige Tage später ebenfalls gefangen werden. Ob es sich bei den Koalitionen immer um Brüder handelt wissen die Forscher nicht. "Geparde können am besten an den sogenannten Spielbäumen gefangen werden, da wir sie nicht mit Ködern anlocken können", sagte die deutsche Tierärztin Annika Krengel, die seit fast drei Jahren an dem Forschungsprojekt in der Seeis-Gegend beteiligt ist. Für die Forscher ist es jedesmal ein Erlebnis wenn ein oder mehrere Geparde in der oder den Fallen sitzen, die sie bei den bekannten Spielbäumen aufstellen. Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit der Farmer, denn die gefleckten Raubkatzen sind auf den kommerziellen Farmen zu finden. Das Forschungsgebiet des "Cheetah Research Project", welches von Dr. Bettina Wachter vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung geleitet und von der Schweizer Messerli-Stiftung finanziert wird, liegt östlich von Windhoek. Es erstreckt sich Jörg Melzheimer zufolge "in einem 150 Kilometer breiten Streifen von Windhoek bis Gobabis". Die Hauptforschungsgebiete liegen bei Witvlei, wo Jörg Melzheimer seine Kastenfallen auf Farmen stehen hat und im Seeis-Hegegebiet und Umgebung, wo Annika Krengel ihre Fallen betreut. "Einige der mit Peil- und GPS-Sendern (Global Positions-System) versehenen Geparde sind aus den Gegenden, in denen wir unsere Fallen stehen haben, teilweise erstaunlich weite Strecken gezogen. Deshalb bezeichnen wir unser Forschungsgebiet als die Strecke zwischen Windhoek und Gobabis", sagte Melzheimer.Um festzustellen, wo sich die mit Halsbändern und Sendern ausgerüsteten Raubkatzen aufhalten, fliegen die Forscher alle 14 Tage das besagte Gebiet ab, bis sie alle Tiere mit Hilfe eines Empfängers gefunden haben. Von den Geparden die mit einem GPS-Halsband ausgerüstet sind, können die Daten mit Hilfe eines Laptops vom Sender abgerufen werden, wenn die Forscher über dem Tier kreisen. In den sieben Jahren seit Beginn des Projektes seien etwa 100 Geparde mit Sende-Halsbändern ausgerüstet worden. Die meisten seien inzwischen als Trophäen- oder Problemtiere erlegt worden. Im Augenblick seien knapp 20 der Raubkatzen mit Sendern versehen, davon 14 mit GPS-Sendern. Kosten pro GPS-Halsband: 2000 Euro (20000 Namibia-Dollar).
Wenn die Kastenfallen geöffnet sind, müssen die Forscher diese täglich kontrollieren, eine Aufgabe die meist einen halben Tag in Anspruch nimmt. Bis endlich ein Gepard in einer der Fallen sitzt vergehen viele Tage, manchmal Wochen. Es werden jedoch nicht nur die schnellsten Landsäugetiere gefangen, sondern oft auch andere Tiere wie Stachelschweine, Hasen, Warzenschweine, manchmal ein Schuppentier, Karakal, Schabrakenschackal und selbst Gackeltrappen. Es sei auch schon vorgekommen, dass sich ein Schaf oder Kalb eines Farmers in die Kastenfallen verirrt habe oder gar ein Kalb einer Oryxantilope. Würden die Fallen nicht regelmäßig kontrolliert, würden die Tiere in den Fallen verenden oder zu Schaden kommen. "Inzwischen haben wir sogar Hilfe von Farmern bekommen, die uns bei der Arbeit helfen und für uns einige der Fallen kontrollieren", freuen sich die Forscher.
"Ohne die Zusammenarbeit der Farmer könnten wir dieses Projekt nicht durchführen, denn die Farmer zeigen uns die Spielbäume, erlauben uns die Fallen dort aufzustellen und auf ihrem Grund und Boden herumzufahren", sagte Tierärztin Krengel. Selbst wenn ein Gepard erlegt wird, würden die Farmer die Forscher benachrichtigen. "So erhalten wir weitere Informationen über vorhandene Tiere und können noch einige wichtige Proben, wie Blut- oder Kotproben von diesen Tieren bekommen", sagte Krengel. Obwohl dem Gesetz nach jeder Problemtier-Abschuss eines Geparden binnen zehn Tagen der Naturschutzbehörde gemeldet werden muss, ist die Zahl der von Farmern getöteten Geparden nicht bekannt.
Ziel der verschiedenen Forschungsarbeiten der Forscher sei festzustellen, wo sich wann und warum die Geparde aufhalten. Anhand der Kotproben können die Forscher zudem bei der Analyse der unverdauten Tierhaare feststellen, welche Beutetiere die gefleckten Katzen gefressen haben. Mit Hilfe der von jedem in der Kastenfalle betäubten Gepard genommenen Blutproben lassen sich zahlreiche Tests durchführen und nicht nur genetische Fragen beantworten, sondern es wird auch der Gesundheitszustand der Raubkatzen bestimmt. "In den Labors kann festgestellt werden ob die Tiere unter Stress standen, mit welchen Krankheiten sie bereits in Berührung gekommen sind oder ob Weibchen im Reproduktionszyklus sind", sagte die Tierärztin. Erstaunlich sei, in welch gutem Gesundheitszustand sich alle Geparde bisher befunden haben, so die Forscher.
Mit Hilfe eines Blasrohrs wird dem einen Gepard in einer der Kastenfallen ein Betäubungspfeil in das Hinterteil geschossen. Wenige Minuten später liegt das Tier regungslos am Boden und wird von den Forschern und Helfern herausgeholt, auf eine Trage gelegt und in den Schatten eines Zeltdaches gebracht. Zuvor wird die gefleckte Katze noch auf den Boden gelegt und von jeder Seite fotografiert. Blut-, Haar-, Gewebe- und Kotproben werden genommen, dass Tier vermessen und ein Halsband mit Sender umgelegt. Mit Hilfe eines Ultraschallgerätes werden die Geschlechtsorgane, Nieren, Nebennieren und Leber kontrolliert. Bei weiblichen Tieren kann die Tierärztin auf diese Art und Weise feststellen ob ein Tier tragend ist oder ob es sich im Reproduktionszyklus befindet. Die Temperatur des Gepardes, Herzschlag und Atmung werden immer wieder kontrolliert. Immer wieder müssen die Forscher während ihrer Arbeit Fragen beantworten, da einige Farmer mit ihren Gästen gekommen waren, um den Forschern bei ihrer Arbeit zuzusehen. Zur späteren Identifizierung werden den Geparden eine Metallohrmarke am Ohr befestigt und ein winziger Mikrochip am Hinterteil unter das Fell platziert. Nach einer knappen Stunde kann dem ersten Gepardenmännchen ein Gegenmittel gespritzt werden. Torkelnd kommt das Tier nach einigen Minuten auf die Beine und verschwindet im Busch. Nach einiger Zeit folgt der zweite Gepard, nachdem auch er die ganze Prozedur über sich hat ergehen lassen müssen.
"Ich habe kaum Schaden durch die Geparde. Manchmal fangen sie ein Kalb, aber meistens jagen sie die Springböcke hier in den Flächen", sagte Farmer Gernot Zander von der Farm Monteith auf dessen Farm die beiden Raubkatzen an dem Spielbaum gefangen wurden. Zander und seine Gattin Renate waren zugegen, als die beiden etwa sechs bis sieben Jahre alten Männchen betäubt, markiert und untersucht wurden. Er ist einer der zahlreichen Farmer, die das Projekt unterstützen und hoffen, mehr über Namibias Geparde zu erfahren. Jörg Melzheimer ist unter 062 581626 oder 081 128 7812 zu erreichen.

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Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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