Offener Brief an den Botschafter
Sehr geehrter Herr Botschafter, nicht nur die Situation bei der Einreise nach Namibia ist "unbefriedigend", sondern auch die Reaktion der deutschen Botschaft und deren Stellungnahme hierzu in der AZ.
Als Diplomat werden Sie selbstverständlich nicht mit den Einreisebestimmungen, oder wie gerade aktuell, mit den Einreiseschwierigkeiten eines 08/15-Touristen konfrontiert. Vielleicht können Sie sich aber trotzdem folgende Situation vorstellen: Ein deutscher Tourist bucht für einige tausend Euro eine 4-wöchige - grenzüberschreitende - (Botswana, Südafrika) Rundreise. Leider bewilligt der Grenzbeamte nur eine kürzere als erbetene Aufenthaltsdauer. Gemäß der in der AZ dargestellten Sachlage ist nunmehr eine kostenpflichtige Verlängerung der Aufenthaltsdauer beim Innenministerium zu beantragen, wobei der Reisepass einbehalten wird.
Allein die Tatsache, dass mir der Reisepass in einem fremden Land abgenommen wird, verursacht mir schon Übelkeit. Dabei ist es unerheblich, ob der Pass für einen Tag oder, wie in einem aktuellen Leserbrief geschildert, für drei Wochen einbehalten wird. Fakt ist, der Tourist/Gast kann bei keiner Bank Geld tauschen und auch nicht an der gebuchten und bezahlten Rundreise teilnehmen. Als Unbeteiligte werden die übrigen Reiseteilnehmer keinesfalls einer nicht absehbaren Verzögerung des Tourbeginns zustimmen - wieso auch. Die Folge ist demnach, dass man neben den zwar ärgerlichen, aber noch zu verschmerzenden 390 N$ auch noch tausende von Euro verliert, da man die gebuchte Tour ohne Pass nicht antreten kann.
Kein Reiseunternehmen, auch nicht in Namibia, erstattet bei kurzfristiger Absage den Reisepreis. Nun sitzt der Betroffene ohne Ausweispapiere in Windhoek fest, konfrontiert mit weiteren Kosten wie Unterkunft und Verpflegung, und kann sich noch glücklich schätzen, wenn er nicht im Gefängnis landet. Unter diesen Aspekten ist es nahezu unglaublich, dass die deutsche Botschaft "zwar die Situation kennt, aber mit einer Reaktion sehr zurückhaltend ist".
Sehr geehrter Herr Kochanke, ich will Ihnen in keinster Weise zu nahe treten, aber gestatten Sie mir bitte eine Feststellung: Sie beziehen Ihr Gehalt vom deutschen Steuerzahler und dazu gehören auch die deutschen Touristen. Ich glaube behaupten zu können, die Mehrzahl der deutschen Touristen stimmt mit mir überein, wenn ich Sie nicht nur bitte, sondern auffordere, diese unhaltbare Situation im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und aller Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln abzustellen. Eine Reaktion "in Aussicht" zu stellen reicht im Hinblick auf die Vorkommnisse nicht aus. Etwas betroffen bin ich auch über Ihre Aussage, Sie "werden sich über das Visaverfahren unterrichten lassen". Dieses Wissen ist meines Erachtens eine Grundvoraussetzung, um deutsche Touristen und andere in Namibia lebende Deutsche zu beraten und wenn nötig zu schützen.
Auffallend ist, dass den Botschaften anderer Länder (England, Spanien) diese Schwierigkeiten nach eigener Aussage unbekannt sind. Sollte uns da die Vergangenheit einholen? Sind die deutschen Touristen unerwünscht? Dann bliebe leider nur eines - unser Geld woanders auszugeben. Im Hinblick auf die weltweite Wirtschaftskrise werden die Reiseunternehmen sicher "sehr erfreut" sein, wenn sich der deutsche Tourist zurückzieht.
So können wir nur auf Ihre Unterstützung vertrauen und hoffen, dass Ihre Unterhaltung mit den Namibiern nicht unbefriedigend verläuft. Ich darf mich schon jetzt, sicher auch im Namen aller deutschen Touristen, für Ihre Hilfestellung bedanken. Mit freundlichen Grüßen,
Theresia Brixler, München
Als Diplomat werden Sie selbstverständlich nicht mit den Einreisebestimmungen, oder wie gerade aktuell, mit den Einreiseschwierigkeiten eines 08/15-Touristen konfrontiert. Vielleicht können Sie sich aber trotzdem folgende Situation vorstellen: Ein deutscher Tourist bucht für einige tausend Euro eine 4-wöchige - grenzüberschreitende - (Botswana, Südafrika) Rundreise. Leider bewilligt der Grenzbeamte nur eine kürzere als erbetene Aufenthaltsdauer. Gemäß der in der AZ dargestellten Sachlage ist nunmehr eine kostenpflichtige Verlängerung der Aufenthaltsdauer beim Innenministerium zu beantragen, wobei der Reisepass einbehalten wird.
Allein die Tatsache, dass mir der Reisepass in einem fremden Land abgenommen wird, verursacht mir schon Übelkeit. Dabei ist es unerheblich, ob der Pass für einen Tag oder, wie in einem aktuellen Leserbrief geschildert, für drei Wochen einbehalten wird. Fakt ist, der Tourist/Gast kann bei keiner Bank Geld tauschen und auch nicht an der gebuchten und bezahlten Rundreise teilnehmen. Als Unbeteiligte werden die übrigen Reiseteilnehmer keinesfalls einer nicht absehbaren Verzögerung des Tourbeginns zustimmen - wieso auch. Die Folge ist demnach, dass man neben den zwar ärgerlichen, aber noch zu verschmerzenden 390 N$ auch noch tausende von Euro verliert, da man die gebuchte Tour ohne Pass nicht antreten kann.
Kein Reiseunternehmen, auch nicht in Namibia, erstattet bei kurzfristiger Absage den Reisepreis. Nun sitzt der Betroffene ohne Ausweispapiere in Windhoek fest, konfrontiert mit weiteren Kosten wie Unterkunft und Verpflegung, und kann sich noch glücklich schätzen, wenn er nicht im Gefängnis landet. Unter diesen Aspekten ist es nahezu unglaublich, dass die deutsche Botschaft "zwar die Situation kennt, aber mit einer Reaktion sehr zurückhaltend ist".
Sehr geehrter Herr Kochanke, ich will Ihnen in keinster Weise zu nahe treten, aber gestatten Sie mir bitte eine Feststellung: Sie beziehen Ihr Gehalt vom deutschen Steuerzahler und dazu gehören auch die deutschen Touristen. Ich glaube behaupten zu können, die Mehrzahl der deutschen Touristen stimmt mit mir überein, wenn ich Sie nicht nur bitte, sondern auffordere, diese unhaltbare Situation im Rahmen Ihrer Möglichkeiten und aller Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln abzustellen. Eine Reaktion "in Aussicht" zu stellen reicht im Hinblick auf die Vorkommnisse nicht aus. Etwas betroffen bin ich auch über Ihre Aussage, Sie "werden sich über das Visaverfahren unterrichten lassen". Dieses Wissen ist meines Erachtens eine Grundvoraussetzung, um deutsche Touristen und andere in Namibia lebende Deutsche zu beraten und wenn nötig zu schützen.
Auffallend ist, dass den Botschaften anderer Länder (England, Spanien) diese Schwierigkeiten nach eigener Aussage unbekannt sind. Sollte uns da die Vergangenheit einholen? Sind die deutschen Touristen unerwünscht? Dann bliebe leider nur eines - unser Geld woanders auszugeben. Im Hinblick auf die weltweite Wirtschaftskrise werden die Reiseunternehmen sicher "sehr erfreut" sein, wenn sich der deutsche Tourist zurückzieht.
So können wir nur auf Ihre Unterstützung vertrauen und hoffen, dass Ihre Unterhaltung mit den Namibiern nicht unbefriedigend verläuft. Ich darf mich schon jetzt, sicher auch im Namen aller deutschen Touristen, für Ihre Hilfestellung bedanken. Mit freundlichen Grüßen,
Theresia Brixler, München
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Allgemeine Zeitung
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