Nicht in der Mitte stecken bleiben
Betr.: Air Namibia - das Fass ohne Boden
Die Krise, in der sich Air Namibia befindet, stellt die Fluggesellschaft vor zwei Optionen: Entweder stellt Air Namibia sich einer großen Herausforderung und versucht, sich als erfolgreiches Unternehmen auf dem afrikanischen und internationalen Markt zu etablieren, oder sie beschränkt sich ausschließlich auf den regionalen und heimischen Markt.
Persönlich genieße ich es, mit Air Namibia zu fliegen. Ich finde es großartig, dass unsere Fluggesellschaft es schafft, den Kunden gegenüber eine ähnliche Dienstleistung zu erbringen wie Premiumflugesellschaften in Europa und den Golfstaaten. Kritisch sehe ich dagegen die staatlichen Subventionen für das Unternehmen, die sich seit 2000 auf über sechs Milliarden N$ belaufen, dazu Schulden gegenüber der Flughafengesellschaft (NAC) von 250 Millionen N$.
Zuletzt haben Politiker und Öffentlichkeit mit zunehmenden Druck gefordert, dass Air Namibia entweder wirtschaftlicher oder liquidiert wird. Doch diese Forderungen gehen nicht weit genug. Das operative Geschäft des staatseigenen Unternehmens ist berüchtigt für seine Ineffizienz und das Geschäftsmodell geprägt von fehlender Dynamik und Innovationsfreude. Die frühere und aktuelle Führungsebene hat wenig Erfahrungskompetenzen in der Luftfahrtbranche, was zu einigen kostspieligen Fehlern geführt hat.
Es ist bezeichnend, dass der Staat als Eigentümer der Fluggesellschaft zehn Jahre und eine Haushaltskrise brauchte, um die Fluggesellschaft zu zwingen, einen jährlichen Finanzbericht zu veröffentlichen; dieser ist seit zehn Jahren überfällig und gesetzlich zwingend erforderlich. Dies ist ein weiterer Beleg für die dringend notwendige Privatisierung der Fluggesellschaft! Damit wäre der Staat das Fass ohne Boden, das Air Namibia im Moment darstellt, nicht nur los, auch die Überlebenschancen der Fluggesellschaft würden sich verbessern. Im operativen Geschäft steht Air Namibia vor dem Problem, dass die Verweildauern der Flugzeuge, besonders auf der Strecke nach Europa, viel zu lang sind. Zeit am Boden ist verlorenes Geld. Unter Wettbewerbern sind Verweildauern zwischen einer und zwei Stunden durchaus üblich. Air Namibias Flugzeuge auf der internationalen Strecke haben hiergegen eine Verweildauer von mehr als zwölf Stunden. Um ein wettbewerbsfähiges Unternehmen auf dem afrikanischen Markt zu werden, sollte Air Namibia sich ein Beispiel an der Fluggesellschaft Norwegian nehmen, die sich als günstige Alternative auf Kurz- und Langstreckenflügen etabliert hat. Dazu wird eine große Flotte an kraftstoffeffizienten Flugzeugen und ein ausgedehntes Netzwerk benötigt. Bisher gibt es auf dem afrikanischen Markt noch keine Fluggesellschaften, die das Geschäftsmodell von günstigen Kurz- und Langstreckenflügen adaptiert haben; Air Namibia hat die Chance, diese Lücke zu füllen. Der afrikanische Luftfahrtmarkt und dessen Verbindung an internationale Märkte birgt große Wachstumschancen.
Entscheidet Air Namibia sich für die Option, nur noch den heimischen und regionalen Markt zu bedienen, sollte man sich ebenfalls an den günstigen Fluggesellschaften in Europa orientieren. Um zu überleben müssen alle modernen Fluggesellschaften Kosten und Verweildauern auf ein Minimum reduzieren. Günstigere Ticketpreise würden außerdem in einem gesteigerten Fluggastaufkommen und demzufolge auch besser ausgelasteten Flügen resultieren. Wichtig ist, dass man sich für eine der beiden Strategien entscheidet, die momentane 'stuck in the middle'-Position darf nicht weitergeführt werden.
Grundbedingung für eine erfolgreiche Air Namibia ist außerdem, dass Namibia ein Teil des „Single Aircraft Air Transport Market“ wird und auch andere Staaten dazu bewegt, das gleiche zu tun. Ein einheitlicher Markt würde Ticketpreise reduzieren und vielen Afrikanern Zugang zum Fliegen ermöglichen, der ihnen bis heute verwehrt ist. Namibia hat die Chance, eine führende und erfolgreiche afrikanische Fluggesellschaft zu werden, sei es regional oder auf dem afrikanischen Markt. Fraglich ist, ob die richtigen Schritte unternommen werden.
Karl Lichtenberg, Gobabis
Die Krise, in der sich Air Namibia befindet, stellt die Fluggesellschaft vor zwei Optionen: Entweder stellt Air Namibia sich einer großen Herausforderung und versucht, sich als erfolgreiches Unternehmen auf dem afrikanischen und internationalen Markt zu etablieren, oder sie beschränkt sich ausschließlich auf den regionalen und heimischen Markt.
Persönlich genieße ich es, mit Air Namibia zu fliegen. Ich finde es großartig, dass unsere Fluggesellschaft es schafft, den Kunden gegenüber eine ähnliche Dienstleistung zu erbringen wie Premiumflugesellschaften in Europa und den Golfstaaten. Kritisch sehe ich dagegen die staatlichen Subventionen für das Unternehmen, die sich seit 2000 auf über sechs Milliarden N$ belaufen, dazu Schulden gegenüber der Flughafengesellschaft (NAC) von 250 Millionen N$.
Zuletzt haben Politiker und Öffentlichkeit mit zunehmenden Druck gefordert, dass Air Namibia entweder wirtschaftlicher oder liquidiert wird. Doch diese Forderungen gehen nicht weit genug. Das operative Geschäft des staatseigenen Unternehmens ist berüchtigt für seine Ineffizienz und das Geschäftsmodell geprägt von fehlender Dynamik und Innovationsfreude. Die frühere und aktuelle Führungsebene hat wenig Erfahrungskompetenzen in der Luftfahrtbranche, was zu einigen kostspieligen Fehlern geführt hat.
Es ist bezeichnend, dass der Staat als Eigentümer der Fluggesellschaft zehn Jahre und eine Haushaltskrise brauchte, um die Fluggesellschaft zu zwingen, einen jährlichen Finanzbericht zu veröffentlichen; dieser ist seit zehn Jahren überfällig und gesetzlich zwingend erforderlich. Dies ist ein weiterer Beleg für die dringend notwendige Privatisierung der Fluggesellschaft! Damit wäre der Staat das Fass ohne Boden, das Air Namibia im Moment darstellt, nicht nur los, auch die Überlebenschancen der Fluggesellschaft würden sich verbessern. Im operativen Geschäft steht Air Namibia vor dem Problem, dass die Verweildauern der Flugzeuge, besonders auf der Strecke nach Europa, viel zu lang sind. Zeit am Boden ist verlorenes Geld. Unter Wettbewerbern sind Verweildauern zwischen einer und zwei Stunden durchaus üblich. Air Namibias Flugzeuge auf der internationalen Strecke haben hiergegen eine Verweildauer von mehr als zwölf Stunden. Um ein wettbewerbsfähiges Unternehmen auf dem afrikanischen Markt zu werden, sollte Air Namibia sich ein Beispiel an der Fluggesellschaft Norwegian nehmen, die sich als günstige Alternative auf Kurz- und Langstreckenflügen etabliert hat. Dazu wird eine große Flotte an kraftstoffeffizienten Flugzeugen und ein ausgedehntes Netzwerk benötigt. Bisher gibt es auf dem afrikanischen Markt noch keine Fluggesellschaften, die das Geschäftsmodell von günstigen Kurz- und Langstreckenflügen adaptiert haben; Air Namibia hat die Chance, diese Lücke zu füllen. Der afrikanische Luftfahrtmarkt und dessen Verbindung an internationale Märkte birgt große Wachstumschancen.
Entscheidet Air Namibia sich für die Option, nur noch den heimischen und regionalen Markt zu bedienen, sollte man sich ebenfalls an den günstigen Fluggesellschaften in Europa orientieren. Um zu überleben müssen alle modernen Fluggesellschaften Kosten und Verweildauern auf ein Minimum reduzieren. Günstigere Ticketpreise würden außerdem in einem gesteigerten Fluggastaufkommen und demzufolge auch besser ausgelasteten Flügen resultieren. Wichtig ist, dass man sich für eine der beiden Strategien entscheidet, die momentane 'stuck in the middle'-Position darf nicht weitergeführt werden.
Grundbedingung für eine erfolgreiche Air Namibia ist außerdem, dass Namibia ein Teil des „Single Aircraft Air Transport Market“ wird und auch andere Staaten dazu bewegt, das gleiche zu tun. Ein einheitlicher Markt würde Ticketpreise reduzieren und vielen Afrikanern Zugang zum Fliegen ermöglichen, der ihnen bis heute verwehrt ist. Namibia hat die Chance, eine führende und erfolgreiche afrikanische Fluggesellschaft zu werden, sei es regional oder auf dem afrikanischen Markt. Fraglich ist, ob die richtigen Schritte unternommen werden.
Karl Lichtenberg, Gobabis
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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