"Näher am Leben dran"
Beinahe Jeder hier in Namibia kennt Bilder der Familie Aschenborn. Großvater Hans Anton legte, vor allem mit seinen Tierzeichnungen, den Grundstein für die drei Generationen umfassende Arbeit der Familie. Um 1900 kam Hans Anton Aschenborn nach Afrika. Als Offizier der Reserve war er bei der deutschen Kameltruppe und besaß eine eigene Farm. Es war vor allem die Not, die Hans Anton Aschenborn zur Malerei brachte. Nachdem seine Farm in den Wirren des Ersten Weltkrieges durch englische Truppen verwüstet wurde, konnte sich der Familienvater mit Tierillustrationen über Wasser halten und seine Fertigkeiten weiter entwickeln.
Sein Sohn Dieter Aschenborn führte diese Kunst weiter. Als erster Naturschutzbeamter in Etoscha war er Natur und Tieren sehr verbunden. Zuvor hatte er sich bereits während des Zweiten Weltkrieges, als er wie viele Deutschsprachige interniert war, mit Illustrationen und Holzschnitzereien seinen Lebensunterhalt verdient. Was vom Vater auf den Sohn übergegangen war, wurde auch an die nächste Aschenborn-Generation weitergegeben. "Ich habe bereits als Kind damit angefangen zu zeichnen", erzählt der 1947 in Johannesburg geborene Uli Aschenborn. "Ich bin sozusagen damit aufgewachsen."
Uli Aschenborn ist in Namibia, wie Großvater und Vater auch, vor allem aufgrund seiner Tiermalereien bekannt. Das Malen von Tieren erfordert vor allem eine gute Beobachtungsgabe. "Wenn man nur nach einem Foto malt und das Tier nicht kennt, dann gibt es kein gutes Bild", erklärt Uli Aschenborn. Ein Bild sei vor allem eine Momentaufnahme, die nicht immer das Typische an einem Tier zeige. "Man braucht sehr viel mehr Wissen, um zu begreifen und darstellen zu können, wie sich ein Tier bewegt." In Afrika sei diese Intimität zu Natur und Tieren noch möglich. "Hier ist man einfach näher am Leben dran", sagt Aschenborn. "Das Leben und Empfinden in Afrika ist im Vergleich zu Europa ein ganz anderes", meint der Künstler.
In Namibia vielleicht etwas weniger bekannt sind die Skulpturen und beweglichen Bilder sowie die abstraktere Kunst von Uli Aschenborn, die ihn vor allem auch auf dem europäischen Kunstmarkt so erfolgreich werden ließ. In diesen Bildern geht es vor allem um Themen wie Leben und Bewegung. Aschenborn zeichnet "lebendige Bilder", "Chamäleonbilder", die sich im Vorübergehen verändern oder bewegen. Es sind Effekte wie die Augen einer Frau, die mit dem Blick des Betrachters mitwandern, oder ein Elefant, der in einer Staubwolke verschwindet. Aschenborn erzielt diese Effekte über die Bemalung von rauen Oberflächen, beispielsweise Sandpapier. Auf die minimale, dreidimensionale Oberfläche werden mindestens sieben verschiedene Farbschichten aufgetragen, die auf diese Weise für den gewünschten Effekt sorgen. "Diese Bilder sind knallhart im Kopf geplant", weiß Aschenborn, der erklärt, dass ihm hierbei auch sein technisches Wissen als Professor für Bauingenieurwesen zu Gute kommt, ohne dass seine Kunst in irgendeiner Form technisch wirkt und ihre Natürlichkeit verliert.
Aschenborn formt außerdem auch Skulpturen, die auf Leinwände projiziert und um die eigene Achse gedreht werden. Durch das Schattenspiel ergibt sich auch hier ein abspielendes, sich verwandelndes Bild. Beispielsweise das eines Jungen, der sich in einen alten Mann und schließlich in ein Skelett verwandelt. Aschenborn ist vor allem von den Gegensätzen fasziniert. "Im Grunde wirkt dies wie ein kleiner Film, der kontinuierlich abläuft. Es geht um Bewegung und Veränderung", erläutert Aschenborn und erklärt: "Die Skulptur selbst ist starr, dreidimensional und bewegt sich nicht. Der Schatten hingegen ist flach, bewegt sich aber in der Zeit. Wenn man so will und es etwas wild ausdrückt, erfolgt eine Transformation vom Drei- ins Zweidimensionale, wobei eine Achse die Zeit ergibt. Auf der einen Seite farbig auf der anderen schwarz-weiß."
Vergänglichkeit und Evolution sind ebenso Themen, die Aschenborn gerne aufgreift. "Ich denke eigentlich nicht in solchen Thermen. Aber Veränderungen, Leben und Bewegung interessieren mich brennend auch über die Kunst hinaus. Wenn beispielsweise eine Zebraherde auseinanderstiebt... dass finde ich toll."
Bemerkenswert ist, dass keiner in der Familie Aschenborn Kunstunterricht hatte. "Wir haben uns alles selbst beigebracht", sagt Uli Aschenborn stolz. "Es gibt tausende Künstler, die noch nie Unterricht, jedoch immer eine Vorstellung davon hatten, was man machen kann. Vor allem mein Vater hat immer neue Seiten entwickelt und damit den Kunstmarkt befruchtet."
Dass dies immer noch eine der starken Seiten der Aschenborns ist, zeigt sich vor allem an Uli Aschenborn. Dessen Werke sind europaweit in namhaften Galerien zu sehen. Die Aschenborn-Galerie in Windhoek wird allerdings nach 30 Jahren aus Altersgründen eingestellt. Die Ausstellung "Drei Generationen Aschenborn" in der Kendzia-Galerie bietet nochmals die Möglichkeit bis zum 18. August diesen Jahres, einen kleinen Einblick in das Werk der namibischen Künstlerfamilie zu erhaschen.
Sein Sohn Dieter Aschenborn führte diese Kunst weiter. Als erster Naturschutzbeamter in Etoscha war er Natur und Tieren sehr verbunden. Zuvor hatte er sich bereits während des Zweiten Weltkrieges, als er wie viele Deutschsprachige interniert war, mit Illustrationen und Holzschnitzereien seinen Lebensunterhalt verdient. Was vom Vater auf den Sohn übergegangen war, wurde auch an die nächste Aschenborn-Generation weitergegeben. "Ich habe bereits als Kind damit angefangen zu zeichnen", erzählt der 1947 in Johannesburg geborene Uli Aschenborn. "Ich bin sozusagen damit aufgewachsen."
Uli Aschenborn ist in Namibia, wie Großvater und Vater auch, vor allem aufgrund seiner Tiermalereien bekannt. Das Malen von Tieren erfordert vor allem eine gute Beobachtungsgabe. "Wenn man nur nach einem Foto malt und das Tier nicht kennt, dann gibt es kein gutes Bild", erklärt Uli Aschenborn. Ein Bild sei vor allem eine Momentaufnahme, die nicht immer das Typische an einem Tier zeige. "Man braucht sehr viel mehr Wissen, um zu begreifen und darstellen zu können, wie sich ein Tier bewegt." In Afrika sei diese Intimität zu Natur und Tieren noch möglich. "Hier ist man einfach näher am Leben dran", sagt Aschenborn. "Das Leben und Empfinden in Afrika ist im Vergleich zu Europa ein ganz anderes", meint der Künstler.
In Namibia vielleicht etwas weniger bekannt sind die Skulpturen und beweglichen Bilder sowie die abstraktere Kunst von Uli Aschenborn, die ihn vor allem auch auf dem europäischen Kunstmarkt so erfolgreich werden ließ. In diesen Bildern geht es vor allem um Themen wie Leben und Bewegung. Aschenborn zeichnet "lebendige Bilder", "Chamäleonbilder", die sich im Vorübergehen verändern oder bewegen. Es sind Effekte wie die Augen einer Frau, die mit dem Blick des Betrachters mitwandern, oder ein Elefant, der in einer Staubwolke verschwindet. Aschenborn erzielt diese Effekte über die Bemalung von rauen Oberflächen, beispielsweise Sandpapier. Auf die minimale, dreidimensionale Oberfläche werden mindestens sieben verschiedene Farbschichten aufgetragen, die auf diese Weise für den gewünschten Effekt sorgen. "Diese Bilder sind knallhart im Kopf geplant", weiß Aschenborn, der erklärt, dass ihm hierbei auch sein technisches Wissen als Professor für Bauingenieurwesen zu Gute kommt, ohne dass seine Kunst in irgendeiner Form technisch wirkt und ihre Natürlichkeit verliert.
Aschenborn formt außerdem auch Skulpturen, die auf Leinwände projiziert und um die eigene Achse gedreht werden. Durch das Schattenspiel ergibt sich auch hier ein abspielendes, sich verwandelndes Bild. Beispielsweise das eines Jungen, der sich in einen alten Mann und schließlich in ein Skelett verwandelt. Aschenborn ist vor allem von den Gegensätzen fasziniert. "Im Grunde wirkt dies wie ein kleiner Film, der kontinuierlich abläuft. Es geht um Bewegung und Veränderung", erläutert Aschenborn und erklärt: "Die Skulptur selbst ist starr, dreidimensional und bewegt sich nicht. Der Schatten hingegen ist flach, bewegt sich aber in der Zeit. Wenn man so will und es etwas wild ausdrückt, erfolgt eine Transformation vom Drei- ins Zweidimensionale, wobei eine Achse die Zeit ergibt. Auf der einen Seite farbig auf der anderen schwarz-weiß."
Vergänglichkeit und Evolution sind ebenso Themen, die Aschenborn gerne aufgreift. "Ich denke eigentlich nicht in solchen Thermen. Aber Veränderungen, Leben und Bewegung interessieren mich brennend auch über die Kunst hinaus. Wenn beispielsweise eine Zebraherde auseinanderstiebt... dass finde ich toll."
Bemerkenswert ist, dass keiner in der Familie Aschenborn Kunstunterricht hatte. "Wir haben uns alles selbst beigebracht", sagt Uli Aschenborn stolz. "Es gibt tausende Künstler, die noch nie Unterricht, jedoch immer eine Vorstellung davon hatten, was man machen kann. Vor allem mein Vater hat immer neue Seiten entwickelt und damit den Kunstmarkt befruchtet."
Dass dies immer noch eine der starken Seiten der Aschenborns ist, zeigt sich vor allem an Uli Aschenborn. Dessen Werke sind europaweit in namhaften Galerien zu sehen. Die Aschenborn-Galerie in Windhoek wird allerdings nach 30 Jahren aus Altersgründen eingestellt. Die Ausstellung "Drei Generationen Aschenborn" in der Kendzia-Galerie bietet nochmals die Möglichkeit bis zum 18. August diesen Jahres, einen kleinen Einblick in das Werk der namibischen Künstlerfamilie zu erhaschen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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