NASA hilft bei Erforschung von südafrikanischer Natur

Windhoek (km) - Was die NASA mit Biodiversität zu tun hat, will vielen nicht direkt einleuchten – das wird nun ein Kooperationsprojekt zwischen einem internationalen Team aus Biologen und der amerikanischen Raumfahrtbehörde ändern. In dem Projekt mit dem Spitznamen BioSCape soll in einer noch nie dagewesenen Forschungsanstrengung die südafrikanische Region Greater Scape Floristic Region bis auf die Grundfeste analysiert werden. Sie gilt als eine der Gegenden mit der größten Biodiversität weltweit und vereint zahlreiche Ökosysteme, Spezien und Biome in sich. Im Rahmen von BioSCape wird die NASA im Jahr 2023 für sechs Wochen in die Region kommen und mithilfe von zwei Flugzeugen und den neuesten Sensoren hyperspektrale Aufnahmen von der Region machen. Durch diese Bilder, die sowohl ultraviolett als auch visuell sowie Wärmebilder sein werden, werden die Höhe und Struktur der Vegetation aufgezeichnet. Hinzu kommen Satelliten, die weitere Daten sammeln, und Teams am Boden, die Pflanzen und Tiere kategorisieren, die sie finden. Ziel ist es, die Verteilung und Häufigkeit der vorkommenden Arten und die Struktur der Ökosysteme zu kartografieren. Auch die Universität von Kapstadt ist an der Forschung beteiligt, darunter Dr. Jasper Slingsby, sowie der kalifornische Ökologe Dr Erin Hestir und Prof. Adam Wilson von der Universität in Buffalo. „Unsere Daten wird die Biodiversiät dieser Region mit größerem Detail erfassen als je zuvor. In Kombination mit den Felduntersuchungen werden sie uns helfen, diese dynamische Region zu verstehen, und uns zeigen, wie man weltweit Biodiversität vom Weltall aus überwachen kann“, so Wilson. „Die Greater Cape Floristic Region ist ein sehr faszinierender Ort – es hat eine extrem große Pflanzenvielfalt, und es haben in den letzten 50 Jahren dramatische Umweltveränderungen stattgefunden.“

Das Projekt soll dabei aber beiden Seiten nützen: Die NASA erhält neue Erkenntnisse über die Verwendung ihrer Sensortechnologie und die Biologen machen Fortschritte in der Erforschung der Region. „Im Grunde geht es darum, wie wir dieses Bildmaterial nutzen können und wie wertvoll es für das Kartografieren und die Überwachung der Artenvielfalt ist“, so Dr. Slingsby. Der nächste Schritt solle dann sein, die Bildsensoren in die NASA-Satelliten einzubauen, um globale und regelmäßige Bildaufnahmen zu ermöglichen. „Es geht nicht nur darum, Veränderungen aufzuzeichnen, sondern auch zu beobachten, wo wir eingreifen müssen, um die Artenvielfalt zu schützen.“

Das Projekt kann erst 2023 beginnen, da komplexe Vorbereitungen notwendig sind. Die Forscher stehen auch vor der Herausforderung, dass die NASA nur amerikanische Forscher finanziert, nicht aber die südafrikanischen Kollegen. Aber die Chancen des Projekts sind enorm. „Über die Wissenschaft hinaus hat diese Kampagne das große Potenzial, junge Menschen für die Forschung und unsere lokale Natur zu begeistern. NASA ist ein großer Name, der Bilder von Raketen und Menschen auf dem Mond heraufbeschwört. Und sie kommen nun zum Kap? Wenn die meisten an Botanik oder Zoologie denken, würden sie sich nie vorstellen, dass man gar mit der NASA zusammenarbeitet. Und doch ist es so weit!“, so Slingsby.