Namibia-Sound "on the Rocks"

Der Albumtitel soll die hartnäckige Langlebigkeit der Owambo-Kultur versinnbildlichen, eine Kultur, der sich alle Mitglieder der Formula Band eng verpflichtet fühlen. Im Gegensatz zu den alten traditionellen Wurzeln ihrer Leute, auf die sich das Sextett bezieht, hat sich ihr Musikstil jedoch erst in den vergangenen fünf Jahren entwickelt: Auf "Shaa Mboka Rocks" ist eine Mischung aus Reggae und Shambo zu hören, und während beim Stichwort Reggae sofort ein schleppender Sound und entspannte Rhythmen im Ohr klingen, ist Shambo außerhalb der Owambokultur wohl noch unbekannt.

Die Band selbst beschreibt den Stil als basierend auf Klatschgeräuschen und Stampfbewegungen, über die eine Stimme Geschichten erzählt und darauf im Chor Antworten bekommt. Das Stampfen und Klatschen übernehmen bei den Formulas Bass und Drum, und als Antwort auf die Leadstimme klingen Gitarren. Die Songtexte der zwölf Stücke drehen sich sowohl um sozialkritische Themen wie auch um Liebe. Darüber hinaus erzählen sie auch alte Geschichten aus dem Norden von Namibia, deren Botschaften zeitlos sind. Gesungen werden sie auf Englisch, Oshindonga und Oshikwanyama.

Seit 2004 treten Moses (Percussion), Tulonga (Rhythmusgitarre), Elago Nafidi (Drums), Castro (Gesang), N'Gatu (Gesang und Gitarre) und Martin (Bass) als Formula Band auf. Häufig kamen und gingen davor neue Mitglieder, ebenso wie die Sechs davor in vielen verschiedenen Bands gespielt haben. "Die größte Schwierigkeit ist es, alle Mitglieder über einen längeren Zeitraum zusammen zu halten", erzählt Aurelie, die sich mit einem Grinsen als "Managerin" vorstellt. Aber dank ihrer gemeinsamen Ursprünge und ihrem übereinstimmenden Verständnis von Musik schafften es die Mitglieder der Formula Band, eine feste Einheit zu bilden. Ergebnis des gemeinsamen Wachstumsprozesses sei nun eben "Shaa Mboka Rocks". Das Album spiegelt die lang andauernde Erfahrung der Musiker untereinander auch insofern wider, als dass die Band "Shaa Mboka Rocks" komplett live eingespielt hat. Der Live-Spirit ist der eine Grund für den Verzicht auf Zusätze aus dem Computer - "der andere Grund ist", erklärt Gitarrist Tulonga mit offenherzigem Fatalismus, "dass wir uns teure Studiotechnik nicht leisten können!"

Wie die zwölf Stücke auf "Shaa Mboka Rocks" klingen, ist am heutigen Freitag, 27. und am Samstag, 28. April jeweils ab 21 Uhr bei zwei Konzerten im Warehouse zu erfahren (Eintritt N$30). Ihren originären namibischen Sound will die Formula Band aber nicht nur ihren Landsleuten vorstellen. Der Shambo-Reggae wird in diesem Jahr über die Grenzen hinaus nach Durban zum Welt-Musik-Tag getragen. Ebenso ist ein Konzert in Gabarone geplant.

Wenn sich von dort aus die Kunde von einem "typischen namibischen Sound" verbreitet, dann hat die Formula Band "ihre Steine" weit genug geworfen.