„Namibia hat Geburtstag“
Die ersten Tropfen fallen vom Himmel, als die Kinder nach und nach im Amphitheater der DHPS einlaufen. Primarstufenleiterin Annika Dücker-Pahula moderiert die kleine Feier, die sich „Rasenrunde“ nennt. Zum Einstieg singen alle Kinder das DHPS-Schullied. Dann fragt Frau Dücker-Pahula: „Was haben wir heute?“ Einige Kinder zeigen auf. „Unabhängigkeitstag!“ „Und was ist das?“ Jetzt schnellen viele kleine Hände in die Höhe. „Namibia feiert Geburtstag!“
Und das Besondere an Namibia? „Wir sind alle anders. Wir sehen alle anders aus und sprechen unterschiedliche Sprachen, tragen unterschiedliche Kleidung.“ Warum ist das so? Ein kleiner Junge antwortet: „Weil Gott uns so gemacht hat.“ Im Anschluss singen alle die Nationalhymne. Als der letzte Ton verklungen ist, haben sich die Mitglieder des DHPS Rotary Interact Clubs schon bereitgestellt. „Die älteren Schüler haben etwas für euch vorbereitet“, sagt Frau Dücker-Pahula. „Ihr könnt an der Kleidung erkennen, welchen ethnischen Gruppen sie angehören.“
Die Owambo fangen an: Fünf junge Mädchen in schwarzen Tops und pinken Röcken schütteln ihre Körper im Takt. Darauf folgen die Baster. Sie führen ein kleines Theaterstück auf, das von einem Vater handelt, der seine Familie verlässt und in den Krieg zieht. Dann kommt ein Kavango-Tanz, bevor die Damara-Gruppe ihr Rhythmusgefühl zum Besten gibt. Zwischendurch mahnen die Lehrer ihre plappernden, kichernden Kinder zur Ruhe. Zwei Herero-Mädchen präsentieren ihre farbenfrohen Gewänder, bevor sie die Bühne räumen für Jungen in weißen T-Shirts, die ihre Choreografie zum eingängigen Kwaito-Sound vorführen. Schon die ersten Tanzschritte werden von tosendem Applaus begleitet. Den Abschluss bilden die Deutschen. „Nadine Baas wird ein traditionelles deutsches Lied singen“, lautet die Ankündigung – und das blonde Mädchen im Deutschlandtrikot schmettert „Atemlos“ von Helene Fischer.
Schließlich steht noch ein Sprachenquiz auf dem Plan. Einige Gäste sagen Sätze in ihrer Muttersprache. Die Kinder sollen raten, um welche Sprache es sich handelt. Sie sind ganz aus dem Häuschen, recken zuerst noch ihre Arme in die Höhe, um drangenommen zu werden. Doch schon bei der dritten Sprache rufen sie alle aufgeregt durcheinander: „Damara! Das ist Damara, hab ich doch gesagt!“ Als alle Sprachen erraten sind, fragt Frau Dücker-Pahula: „Und was machen wir alle?“ Im Chor antworten sie: „Wir feiern gemeinsam!“
Ina Briest
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen