Namens-Streit schwelt weiter
Protest gegen Straßen-Umbenennung löst heftige Gegenreaktion aus
Von Marc Springer, Windhoek
In dem großformatigen Pamphlet argumentiert Vaatz unter anderem, dass deutschsprachige Namibier den ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck als „Helden“ und die Tilgung seines Namens aus dem Windhoeker Stadtbild als „unfair“ betrachten würden. Ferner führt er an, die Umbenennung der Straße in Simeon-Lineekela-Shixungileni-Straße sei unangebracht, weil der auf diese Weise posthum geehrte Freiheitskämpfern vielen Namibiern unbekannt und sein Name schwer auszusprechen sei.
Nachdem das Dossier von Vaatz vergangene Woche der Tageszeitung „The Namibian“ beigelegt worden war, hatten diverse Leser empört auf die darin enthaltene Darstellung reagiert. Dazu gehörte der Universitätsdozent Peter Gallert, der die Meinung von Vaatz als „Unfug“ bezeichnete, wonach Bismarck keinen Einfluss auf die deutsche Kolonialgeschichte in Namibia gehabt habe. Ferner macht Gallert geltend, dass Bismarck hierzulande bestenfalls der deutschsprachigen Minderheit vertraut sei und sich um Namibia in keiner Weise verdient gemacht habe.
Shixungileni hingegen sei vielen Namibiern als einer der Wegbereiter der Unabhängigkeit bekannt und habe die Ehre einer nach ihm benannten Straße zweifelsohne verdient.
Andere Kritiker von Vaatz beanstandeten vor allem dessen Einwand, wonach Shixungileni nicht nur weitgehend unbekannt, sondern sein Name auch schwer auszusprechen und kaum einzuprägen sei. Dazu gehört der Aktivist Job Amupanda der Vaatz auf dem Kurznachrichtendienst Twitter einen „kolonialen Apologeten“ nannte und ihn des Rassismus beschuldigte. Schließlich stehe Bismarck stellvertretend für Fremdherrschaft und Ausbeutung, während Shixungileni als Kriegsveteran eine Person gewesen sei, hinter der sich alle Einwohner eines unabhängigen Namibia vereinen könnten.
Ferner erinnerte er daran, dass es in Windhoek ähnlich lange Straßennamen wie beispielsweise jenen der Hans-Dietrich-Genscher-Straße gebe, die Nicht-Deutschsprachige ähnlich schwer artikulieren, oder sich merken könnten. „Wir haben uns Fremdworte wie Abrakadabra eingeprägt und können erwarten, dass sich Andere einen Namen wie Shixungileni merken“, heißt es in einem Tweet von Amupanda.
Die Kontroverse, die selbst von der deutschen Presseagentur (DPA) thematisiert wurde, hatte vor allem auf sozialen Netzwerken eine heftige Debatte ausgelöst. Dort bezeichneten einige Nutzer das Argument als „lächerlich“, wonach die Namensänderung vor allem Autofahrern die Orientierung in der Hauptstadt erschweren werde. Schließlich seien dort bereits in der Vergangenheit diverse Straßen umbenannt worden, ohne dass sich deshalb Verkehrsteilnehmer verirrt hätten.
Im Interesse einer namibischen Emanzipierung sei Amupanda zufolge die Tilgung kolonialer Relikte unverzichtbar, weshalb er sich auch persönlich für die Demontage der Curt-von-François-Statue vor der Windhoeker Stadtverwaltung einsetzen werde. Schließlich sei Namibia „nicht Deutschland“ und müsse deshalb seine eigene Geschichte und Identität in den Vordergrund rücken.
Vaatz hatte sich bereits zuvor gegen die Umbenennung der in seiner Nachbarschaft liegenden Gloudina-Straße in Joseph-Mukwayu-Ithana-Straße gewehrt und vergeblich bis in höchste Instanz gegen diese Maßnahme geklagt. Wie auch im Falle der Bismarck-Straße hatte er dabei unter anderem vorgebracht, es werde geraume Zeit vergehen, bis der neue Name in Straßenkarten vermerkt oder in Navigationsgeräten aufgenommen worden sei.
Abgesehen davon, dass Autofahrern in der Zwischenzeit die Orientierung erschwert werde, würden Geschäften entlang der umbenannten Straße erhebliche Unannehmlichkeiten entstehen, ihre Kunden zu einer unbekannten Straße zu dirigieren. Ferner würden Geschäften entlang umbenannter Straßen erhebliche Kosten und ein beträchtlicher Aufwand entstehen, die Adresse ihrer Firma auf Werbematerial, Briefköpfen, Visitenkarten, Rechnungen etc. zu ändern (AZ berichtete).
In dem großformatigen Pamphlet argumentiert Vaatz unter anderem, dass deutschsprachige Namibier den ehemaligen Reichskanzler Otto von Bismarck als „Helden“ und die Tilgung seines Namens aus dem Windhoeker Stadtbild als „unfair“ betrachten würden. Ferner führt er an, die Umbenennung der Straße in Simeon-Lineekela-Shixungileni-Straße sei unangebracht, weil der auf diese Weise posthum geehrte Freiheitskämpfern vielen Namibiern unbekannt und sein Name schwer auszusprechen sei.
Nachdem das Dossier von Vaatz vergangene Woche der Tageszeitung „The Namibian“ beigelegt worden war, hatten diverse Leser empört auf die darin enthaltene Darstellung reagiert. Dazu gehörte der Universitätsdozent Peter Gallert, der die Meinung von Vaatz als „Unfug“ bezeichnete, wonach Bismarck keinen Einfluss auf die deutsche Kolonialgeschichte in Namibia gehabt habe. Ferner macht Gallert geltend, dass Bismarck hierzulande bestenfalls der deutschsprachigen Minderheit vertraut sei und sich um Namibia in keiner Weise verdient gemacht habe.
Shixungileni hingegen sei vielen Namibiern als einer der Wegbereiter der Unabhängigkeit bekannt und habe die Ehre einer nach ihm benannten Straße zweifelsohne verdient.
Andere Kritiker von Vaatz beanstandeten vor allem dessen Einwand, wonach Shixungileni nicht nur weitgehend unbekannt, sondern sein Name auch schwer auszusprechen und kaum einzuprägen sei. Dazu gehört der Aktivist Job Amupanda der Vaatz auf dem Kurznachrichtendienst Twitter einen „kolonialen Apologeten“ nannte und ihn des Rassismus beschuldigte. Schließlich stehe Bismarck stellvertretend für Fremdherrschaft und Ausbeutung, während Shixungileni als Kriegsveteran eine Person gewesen sei, hinter der sich alle Einwohner eines unabhängigen Namibia vereinen könnten.
Ferner erinnerte er daran, dass es in Windhoek ähnlich lange Straßennamen wie beispielsweise jenen der Hans-Dietrich-Genscher-Straße gebe, die Nicht-Deutschsprachige ähnlich schwer artikulieren, oder sich merken könnten. „Wir haben uns Fremdworte wie Abrakadabra eingeprägt und können erwarten, dass sich Andere einen Namen wie Shixungileni merken“, heißt es in einem Tweet von Amupanda.
Die Kontroverse, die selbst von der deutschen Presseagentur (DPA) thematisiert wurde, hatte vor allem auf sozialen Netzwerken eine heftige Debatte ausgelöst. Dort bezeichneten einige Nutzer das Argument als „lächerlich“, wonach die Namensänderung vor allem Autofahrern die Orientierung in der Hauptstadt erschweren werde. Schließlich seien dort bereits in der Vergangenheit diverse Straßen umbenannt worden, ohne dass sich deshalb Verkehrsteilnehmer verirrt hätten.
Im Interesse einer namibischen Emanzipierung sei Amupanda zufolge die Tilgung kolonialer Relikte unverzichtbar, weshalb er sich auch persönlich für die Demontage der Curt-von-François-Statue vor der Windhoeker Stadtverwaltung einsetzen werde. Schließlich sei Namibia „nicht Deutschland“ und müsse deshalb seine eigene Geschichte und Identität in den Vordergrund rücken.
Vaatz hatte sich bereits zuvor gegen die Umbenennung der in seiner Nachbarschaft liegenden Gloudina-Straße in Joseph-Mukwayu-Ithana-Straße gewehrt und vergeblich bis in höchste Instanz gegen diese Maßnahme geklagt. Wie auch im Falle der Bismarck-Straße hatte er dabei unter anderem vorgebracht, es werde geraume Zeit vergehen, bis der neue Name in Straßenkarten vermerkt oder in Navigationsgeräten aufgenommen worden sei.
Abgesehen davon, dass Autofahrern in der Zwischenzeit die Orientierung erschwert werde, würden Geschäften entlang der umbenannten Straße erhebliche Unannehmlichkeiten entstehen, ihre Kunden zu einer unbekannten Straße zu dirigieren. Ferner würden Geschäften entlang umbenannter Straßen erhebliche Kosten und ein beträchtlicher Aufwand entstehen, die Adresse ihrer Firma auf Werbematerial, Briefköpfen, Visitenkarten, Rechnungen etc. zu ändern (AZ berichtete).
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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