NACOBTA: Ein Modell der Partnerschaft
Touristen sind in der Regel anspruchsvoll und kommen mit einer gewissen Erwartungshaltung in ein fremdes Land.
Sie wollen nicht nur landschaftliche Sehenswürdigkeiten erleben, sondern auch die Kulturen anderer Länder kennenlernen und sich über die Flora und Fauna des von ihnen bereisten Landes informieren.
Die oft abwertend mit Massentourismus beschriebenen Art des Fremdenverkehrs wird diesem Anspruch nur selten gerecht, weil sie lediglich eine sehr oberflächliche Annäherung an unbekannte Länder und ihre Einwohner ermöglicht. Wer also als Selbstfahrer in Eigenregie bestimmen will, wohin er in dem von ihm ausgewählten Urlaubsland fahren will, dem empfehlen sich preiswerte Rastlager in den Gegenden, die häufig abseits der von großen Reiseunternehmen befahrenen Routen liegen und die auf Grund der natürlichen Schönheit ihrer Umgebung oft besonders reizvoll sind.
In Namibia bieten sich dabei die zahlreichen Rastlager an, die von ländlichen Gemeinden geführten werden und unter der "Namibia Community Based Tourism Association" (NACOBTA) organisiert sind. NACOBTA verfügt zur Zeit über 45 Mitglieder, von denen momentan 25 aktiv sind und sich die anderen in verschiedenen Stadien der Entwicklung befinden. Die Gemeinschafts-Organisationen die sich NACOBTA angeschlossen haben und dadurch nicht nur von finanzieller Unterstützung, sondern auch von diversen Beraterdiensten profitieren, sind ausschließlich im Tourismusgewerbe aktiv.
Neben Unterkunftsmöglichkeiten bieten sie Namibia-Reisenden auch Besuche bei traditionellen Dörfern und Wanderungen zu Sehenswürdigkeiten an und verkaufen Handarbeiten wie Schnitzereien, geflochtene Körbe oder Tongefäße. Darüber hinaus können Touristen zusammen mit Vertretern der örtlichen Gemeinschaften Wildbeobachtungen machen oder sich von diesen über ihre jeweilige Geschichte und kulturellen Gebräuche aufklären lassen.
"Für die Aufnahme in NACOBTA müssen die Antragsteller verschiedene Voraussetzungen erfüllen", sagt Niseth van der Meulen, eine von 13 festangestellten Mitarbeitern der Vereinigung. So müssten interessierte Gemeinschaften zunächst beim Ministerium für Umwelt und Tourismus ein Hegegebiet registrien und aus den eigenen Reihen ein Komitee wählen, das als ihre Interessenvertretung fungiere und für die Umsetzung gemeinsam beschlossener Entwicklungspläne verantwortlich sei. Abgesehen davon müsse die Gemeinschaft einen geographisch klar abgegrenzten Wirkungsbereich festlegen und eine juristisch anerkannte Verfassung erstellen, die neben einer Umweltstrategie auch Auskunft darüber enthalten müsse, wie eingenommene Gelder unter der beteiligten Gemeinschaft verteilt werden sollen.
NACOBTA versteht sich bei diesem Prozess als Katalysator, der die Gründung von Hegegebieten beschleunigen und die dort lebenden Menschen dabei unterstützen soll, materiell aus dieser Körperschaft zu profitieren. Gemäß dieser Zielsetzung versucht NACOBTA seinen Mitgliedern dabei behilflich zu sein, ihre Geschäftsidee zu verwirklichen und langfristig ohne finanzielle oder technische Hilfestellung von Außen ein profitables Unternehmen zu führen.
"In der Regel treten interessierte Gemeinden mit einem Vorschlag an uns heran und wir beauftragen einen Sachverständigen damit, vor Ort die Rentabilität ihres anvisierten Projekts zu prüfen", sagt van der Meulen. Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass beispielsweise die geplante Errichtung eines Rastlagers erfolgsversprechend ist, helfe NACOBTA der betroffenen Gemeinschaft unter anderem durch die Bereitstellung von Startkapital, Ausbildung und Marketing ihre Pläne zu verwirklichen.
Die diesbezügliche Hilfestellung von NACOBTA schließt auch unternehmerische Beraterdienste und ein Werbeangebot ein, über das die Vereinigung Buchungen für bereits etablierte Rastlager entgegenimmt, bzw. potentielle Besucher auf deren Existenz aufmerksam macht. Darüber hinaus unterstüzt NACOBTA ihre Mitglieder durch die Bereitstellung von Experten dabei, die nötige Infrastruktur zu errichten, die beispielsweise für den Bau eines Rastlagers oder Souvenierladens erforderlich ist.
Abgesehen von dieser direkten Hilfestellung bietet NACOBTA ihren bereits etablierten Mitgliedern ferner an, durch öffentliche Ausschreibungen nach einem Privatunternehmen zu suchen, dass in ihrem Hegegebiet beispielsweise durch die Errichtung einer Lodge aktiv werden möchte. Dieses Modell ist bereits erfolgreich erprobt worden und hat für den Investor ebenso viele Vorteile, wie für die Gemeinschaft in dessen Hegegebiet sich ein Privatunternehmen kommerziell engagiert.
So profitiert die Gemeinschaft beispielsweise durch die Errichtung einer privat geführten Lodge davon, dass deren Betreiber eine vorher festgelegte Kommission an die Leitung des Hegegebietes abführen und einen Prozentsatz der eingenommenen Gästegebühren an diese überweisen muss. Darüber hinaus können Vertreter der Gemeinde in einer privat geleiteten Lodge als Reiseführer, Köche, Reinigungskräfte oder Kellner eine feste Arbeitsstelle finden oder dort durch den Verkauf von Touristenartikeln ein Einkommen erwirtschaften.
In ihrem Umgang mit den Gemeinden fungiert NACOBTA nur als ratgebende Instanz und hat als solches auch nicht die Befugnis, aktiv in deren Entscheidungsprozesse einzugreifen. Dieser Umstand ist van der Meulen zufolge mitunter problematisch, "weil es sich bei den Gemeinschaftsvertretern nicht um Geschäftsleute handelt und sie deshalb nicht immer wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen treffen". Auf Grund dieser Beschränkung könne NACOBTA auf ihre Mitglieder nur dadurch Druck ausüben, indem sie beispielsweise den Gemeinschafts-Komitees weitere (meist von ausländischen Geldgebern bereitgestellte) Finanzierung verweigert, die nicht im besten Interesse ihrer Mitglieder handeln, oder deren Dienstleistungen nicht einem gewissen Mindeststandard entsprechen.
NACOBTA arbeitet im Rahmen des "Community-Based Natural Resource Management Programme" (CBNRM) einer gemeinsamen Initiative zwischen Regierung und nichtstaatlichen Organisationen, die als alternatives Modell des Umweltschutzes angelegt ist und eine Symbiose zwischen Mensch und Natur anstrebt, die in vieler Hinsicht wegweisenden Charakter für andere Afrikastaaten hat. Das Grundprinzip dieses Konzeptes, das durch eine im Jahre 1996 verabschiedete Gesetzgebung juristisch abgesichert ist, besteht darin, den Einwohnern ländlicher Gebiete ein Nutzungsrecht über die natürlichen Ressourcen in ihrer Umgebung zu übertragen und ihnen die Befugnis zu erteilen, über die Verwendung dieser Ressourcen mitzuentscheiden. Indem ländlichen Einwohnern ein gewisses Eigentumsrecht über die Flora und Fauna des von ihnen bewohnten Gebietes übertragen und ihnen gleichzeitig eine relative Entscheidungsfreiheit über deren Verwendung eingeräumt wird, soll die dort lebende Bevölkerung zu einer nachhaltigen Nutzung dieser Ressourcen ermutigt werden.
"Wenn ländliche Gemeinschaften, die früher Löwen und andere Raubkatzen als Bedrohung für sich und ihr Vieh wahrgenommen haben merken, dass diese Tiere eine Touristenattraktion darstellen und sie selbst von diesen Touristen finanziell profitieren können, werden sie sich sehr viel stärker als bisher für den Schutz dieser Tiere einsetzen", erklärt van der Meulen die Philosophie dieser Strategie.
Die Statistiken scheinen ihr dabei Recht zu geben. Seit der Einführung des CBNRM-Programms (das im letzten Jahr über diverse Projekte mehr als N$ 11 Millionen erwirtschaftet hat) und der damit verbundenen Gründung der ersten Hegegebiete hat die Zahl des dort vorkommenden Wilds stark zugenommen. Dies ist großteils auf das gestiegene Umweltbewusstsein unter der Lokalbevölkerung zurückzuführen, die nun erstmals einen direkten Nutzen aus dem Schutz von Flora und Fauna ziehen kann und der deshalb auch daran gelegen ist, jegliche Form des Raubbaus und der Wilderei zu bekämpfen.
Dieses Engagement hat beispielsweise auch zu einer Zunahme an Elefanten in der Kunene-Region geführt, wo die Tiere von der lokalen Bevölkerung bis vor kurzem vor allem als Plage betrachtet wurden, weil sie mitunter die Windmotoren, Viehtränken und Getreidefelder zerstören, von denen die dort lebenden Gemeinschaften und ihr Vieh existenziell abhängig sind. Als Touristenattraktion haben die Dickhäuter jedoch für die ihnen bisher feindlich gesinnten Einwohnern einen neuen Wert gewonnen, weil diese inzwischen beachtliche Einnahmen aus jenen Besuchern machen, die speziell angereist kommen, um die seltenen Tiere zu beobachten. So ist der Tourismus für die Hegegebiete und die dort lebenden Einwohner in den letzten Jahren zur Haupt-Einnahmequelle geworden und hat diesen allein im Jahre 2000 zu einem Einkommen in Höhe von N$ 1,5 Millionen verholfen.
Zu diesem Betrag kam in jenem Jahr eine zusätzliche Summe von N$ 375000, die ländliche Gemeinschaften durch joint ventures mit privaten Lodges eingenommen haben, die in ihren Hegegebieten liegen. Diese Einkünfte schließen dabei lediglich Pachtgebühren und einen Prozentsatz der Einnahmen ein, die Privatlodges in Form von Übernachtsgebühren ihrer Gäste eingenommen und von denen sie einen Teil an die Gemeinschaft abgeführt haben, in deren Hegegebiet die Lodge liegt. Die Gemeinschaften profitieren durch die Existenz einer Lodge in ihrerm Hegegebiet also zusätzlich davon, dass einige ihrer Mitglieder dort als Angestellte ein Einkommen finden, oder durch den Verkauf von Gemüse und anderen, selbstproduzierten Nahrungsmitteln dort Geld verdienen.
Neben dem Tourismus stellt vor allem die kommerzielle Wildverwertung eine lukrative Nutzung natürlicher Ressourcen für ländliche Gemeinden dar, die sich in einem Hegegebiet zusammengeschlossen haben. Diese Einnahmen stammen nicht nur aus der Trophäenjagd, sondern auch aus dem Verkauf von Tierprodukten wie Fellen oder Fleisch und bieten den Nutznießern einen weiteren Anreiz dazu, den Wildbestand in ihrem Hegegebiet zu schützen.
Sie wollen nicht nur landschaftliche Sehenswürdigkeiten erleben, sondern auch die Kulturen anderer Länder kennenlernen und sich über die Flora und Fauna des von ihnen bereisten Landes informieren.
Die oft abwertend mit Massentourismus beschriebenen Art des Fremdenverkehrs wird diesem Anspruch nur selten gerecht, weil sie lediglich eine sehr oberflächliche Annäherung an unbekannte Länder und ihre Einwohner ermöglicht. Wer also als Selbstfahrer in Eigenregie bestimmen will, wohin er in dem von ihm ausgewählten Urlaubsland fahren will, dem empfehlen sich preiswerte Rastlager in den Gegenden, die häufig abseits der von großen Reiseunternehmen befahrenen Routen liegen und die auf Grund der natürlichen Schönheit ihrer Umgebung oft besonders reizvoll sind.
In Namibia bieten sich dabei die zahlreichen Rastlager an, die von ländlichen Gemeinden geführten werden und unter der "Namibia Community Based Tourism Association" (NACOBTA) organisiert sind. NACOBTA verfügt zur Zeit über 45 Mitglieder, von denen momentan 25 aktiv sind und sich die anderen in verschiedenen Stadien der Entwicklung befinden. Die Gemeinschafts-Organisationen die sich NACOBTA angeschlossen haben und dadurch nicht nur von finanzieller Unterstützung, sondern auch von diversen Beraterdiensten profitieren, sind ausschließlich im Tourismusgewerbe aktiv.
Neben Unterkunftsmöglichkeiten bieten sie Namibia-Reisenden auch Besuche bei traditionellen Dörfern und Wanderungen zu Sehenswürdigkeiten an und verkaufen Handarbeiten wie Schnitzereien, geflochtene Körbe oder Tongefäße. Darüber hinaus können Touristen zusammen mit Vertretern der örtlichen Gemeinschaften Wildbeobachtungen machen oder sich von diesen über ihre jeweilige Geschichte und kulturellen Gebräuche aufklären lassen.
"Für die Aufnahme in NACOBTA müssen die Antragsteller verschiedene Voraussetzungen erfüllen", sagt Niseth van der Meulen, eine von 13 festangestellten Mitarbeitern der Vereinigung. So müssten interessierte Gemeinschaften zunächst beim Ministerium für Umwelt und Tourismus ein Hegegebiet registrien und aus den eigenen Reihen ein Komitee wählen, das als ihre Interessenvertretung fungiere und für die Umsetzung gemeinsam beschlossener Entwicklungspläne verantwortlich sei. Abgesehen davon müsse die Gemeinschaft einen geographisch klar abgegrenzten Wirkungsbereich festlegen und eine juristisch anerkannte Verfassung erstellen, die neben einer Umweltstrategie auch Auskunft darüber enthalten müsse, wie eingenommene Gelder unter der beteiligten Gemeinschaft verteilt werden sollen.
NACOBTA versteht sich bei diesem Prozess als Katalysator, der die Gründung von Hegegebieten beschleunigen und die dort lebenden Menschen dabei unterstützen soll, materiell aus dieser Körperschaft zu profitieren. Gemäß dieser Zielsetzung versucht NACOBTA seinen Mitgliedern dabei behilflich zu sein, ihre Geschäftsidee zu verwirklichen und langfristig ohne finanzielle oder technische Hilfestellung von Außen ein profitables Unternehmen zu führen.
"In der Regel treten interessierte Gemeinden mit einem Vorschlag an uns heran und wir beauftragen einen Sachverständigen damit, vor Ort die Rentabilität ihres anvisierten Projekts zu prüfen", sagt van der Meulen. Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass beispielsweise die geplante Errichtung eines Rastlagers erfolgsversprechend ist, helfe NACOBTA der betroffenen Gemeinschaft unter anderem durch die Bereitstellung von Startkapital, Ausbildung und Marketing ihre Pläne zu verwirklichen.
Die diesbezügliche Hilfestellung von NACOBTA schließt auch unternehmerische Beraterdienste und ein Werbeangebot ein, über das die Vereinigung Buchungen für bereits etablierte Rastlager entgegenimmt, bzw. potentielle Besucher auf deren Existenz aufmerksam macht. Darüber hinaus unterstüzt NACOBTA ihre Mitglieder durch die Bereitstellung von Experten dabei, die nötige Infrastruktur zu errichten, die beispielsweise für den Bau eines Rastlagers oder Souvenierladens erforderlich ist.
Abgesehen von dieser direkten Hilfestellung bietet NACOBTA ihren bereits etablierten Mitgliedern ferner an, durch öffentliche Ausschreibungen nach einem Privatunternehmen zu suchen, dass in ihrem Hegegebiet beispielsweise durch die Errichtung einer Lodge aktiv werden möchte. Dieses Modell ist bereits erfolgreich erprobt worden und hat für den Investor ebenso viele Vorteile, wie für die Gemeinschaft in dessen Hegegebiet sich ein Privatunternehmen kommerziell engagiert.
So profitiert die Gemeinschaft beispielsweise durch die Errichtung einer privat geführten Lodge davon, dass deren Betreiber eine vorher festgelegte Kommission an die Leitung des Hegegebietes abführen und einen Prozentsatz der eingenommenen Gästegebühren an diese überweisen muss. Darüber hinaus können Vertreter der Gemeinde in einer privat geleiteten Lodge als Reiseführer, Köche, Reinigungskräfte oder Kellner eine feste Arbeitsstelle finden oder dort durch den Verkauf von Touristenartikeln ein Einkommen erwirtschaften.
In ihrem Umgang mit den Gemeinden fungiert NACOBTA nur als ratgebende Instanz und hat als solches auch nicht die Befugnis, aktiv in deren Entscheidungsprozesse einzugreifen. Dieser Umstand ist van der Meulen zufolge mitunter problematisch, "weil es sich bei den Gemeinschaftsvertretern nicht um Geschäftsleute handelt und sie deshalb nicht immer wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen treffen". Auf Grund dieser Beschränkung könne NACOBTA auf ihre Mitglieder nur dadurch Druck ausüben, indem sie beispielsweise den Gemeinschafts-Komitees weitere (meist von ausländischen Geldgebern bereitgestellte) Finanzierung verweigert, die nicht im besten Interesse ihrer Mitglieder handeln, oder deren Dienstleistungen nicht einem gewissen Mindeststandard entsprechen.
NACOBTA arbeitet im Rahmen des "Community-Based Natural Resource Management Programme" (CBNRM) einer gemeinsamen Initiative zwischen Regierung und nichtstaatlichen Organisationen, die als alternatives Modell des Umweltschutzes angelegt ist und eine Symbiose zwischen Mensch und Natur anstrebt, die in vieler Hinsicht wegweisenden Charakter für andere Afrikastaaten hat. Das Grundprinzip dieses Konzeptes, das durch eine im Jahre 1996 verabschiedete Gesetzgebung juristisch abgesichert ist, besteht darin, den Einwohnern ländlicher Gebiete ein Nutzungsrecht über die natürlichen Ressourcen in ihrer Umgebung zu übertragen und ihnen die Befugnis zu erteilen, über die Verwendung dieser Ressourcen mitzuentscheiden. Indem ländlichen Einwohnern ein gewisses Eigentumsrecht über die Flora und Fauna des von ihnen bewohnten Gebietes übertragen und ihnen gleichzeitig eine relative Entscheidungsfreiheit über deren Verwendung eingeräumt wird, soll die dort lebende Bevölkerung zu einer nachhaltigen Nutzung dieser Ressourcen ermutigt werden.
"Wenn ländliche Gemeinschaften, die früher Löwen und andere Raubkatzen als Bedrohung für sich und ihr Vieh wahrgenommen haben merken, dass diese Tiere eine Touristenattraktion darstellen und sie selbst von diesen Touristen finanziell profitieren können, werden sie sich sehr viel stärker als bisher für den Schutz dieser Tiere einsetzen", erklärt van der Meulen die Philosophie dieser Strategie.
Die Statistiken scheinen ihr dabei Recht zu geben. Seit der Einführung des CBNRM-Programms (das im letzten Jahr über diverse Projekte mehr als N$ 11 Millionen erwirtschaftet hat) und der damit verbundenen Gründung der ersten Hegegebiete hat die Zahl des dort vorkommenden Wilds stark zugenommen. Dies ist großteils auf das gestiegene Umweltbewusstsein unter der Lokalbevölkerung zurückzuführen, die nun erstmals einen direkten Nutzen aus dem Schutz von Flora und Fauna ziehen kann und der deshalb auch daran gelegen ist, jegliche Form des Raubbaus und der Wilderei zu bekämpfen.
Dieses Engagement hat beispielsweise auch zu einer Zunahme an Elefanten in der Kunene-Region geführt, wo die Tiere von der lokalen Bevölkerung bis vor kurzem vor allem als Plage betrachtet wurden, weil sie mitunter die Windmotoren, Viehtränken und Getreidefelder zerstören, von denen die dort lebenden Gemeinschaften und ihr Vieh existenziell abhängig sind. Als Touristenattraktion haben die Dickhäuter jedoch für die ihnen bisher feindlich gesinnten Einwohnern einen neuen Wert gewonnen, weil diese inzwischen beachtliche Einnahmen aus jenen Besuchern machen, die speziell angereist kommen, um die seltenen Tiere zu beobachten. So ist der Tourismus für die Hegegebiete und die dort lebenden Einwohner in den letzten Jahren zur Haupt-Einnahmequelle geworden und hat diesen allein im Jahre 2000 zu einem Einkommen in Höhe von N$ 1,5 Millionen verholfen.
Zu diesem Betrag kam in jenem Jahr eine zusätzliche Summe von N$ 375000, die ländliche Gemeinschaften durch joint ventures mit privaten Lodges eingenommen haben, die in ihren Hegegebieten liegen. Diese Einkünfte schließen dabei lediglich Pachtgebühren und einen Prozentsatz der Einnahmen ein, die Privatlodges in Form von Übernachtsgebühren ihrer Gäste eingenommen und von denen sie einen Teil an die Gemeinschaft abgeführt haben, in deren Hegegebiet die Lodge liegt. Die Gemeinschaften profitieren durch die Existenz einer Lodge in ihrerm Hegegebiet also zusätzlich davon, dass einige ihrer Mitglieder dort als Angestellte ein Einkommen finden, oder durch den Verkauf von Gemüse und anderen, selbstproduzierten Nahrungsmitteln dort Geld verdienen.
Neben dem Tourismus stellt vor allem die kommerzielle Wildverwertung eine lukrative Nutzung natürlicher Ressourcen für ländliche Gemeinden dar, die sich in einem Hegegebiet zusammengeschlossen haben. Diese Einnahmen stammen nicht nur aus der Trophäenjagd, sondern auch aus dem Verkauf von Tierprodukten wie Fellen oder Fleisch und bieten den Nutznießern einen weiteren Anreiz dazu, den Wildbestand in ihrem Hegegebiet zu schützen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen