Mit Schere verwarnt

Wir haben hier schon beachtet, wie sich die Opolifi an der Küste auf den Ansturm der Besucher vorbereitet. Durch Straßendrill, eventuell mit neuer Uniform und mit alkoholempfindlichem Pusterohr. Umweltschützer kümmern sich um Sperrgebiete für die Damara-Seeschwalbe, damit die Quadbikefahrer und andere Trampeltiere die Nester am Boden nicht zerstören. Wo sollten die Seeschwalben in der baum- und strauchlosen Welt des Küstenstreifens denn sonst nisten? Die Gastwirte haben Weinkeller und Vorratskammern gefüllt. Der Besucher wird sich zwar oft mit Fisch und Chips durchfressen, aber hin und wieder sagt er sich: "Koste es, was es wolle, heute Abend wird geschlemmt - ons smul, laat die tone krul."
In Walvis Bay hat ein Bewohner schon früher in der zweiten Jahreshälfte ein Schild aufgehängt, worüber sich manch ausländischer Besucher den Kopf zerbricht. Vorsicht: namibisches Urheberrecht. Die Begriffsstutzigkeit bei Besuchern und Zugereisten ist aber durchaus zu verstehen, denn weltweit gibt's sowahr nich noch so'n Schild. Und weltweit wird wrachtach nich so viel, so ungeniert und so direkt an der Pad und am Straßenrand rumgepinkelt wie im Lande der Braven. Macht auch f'kol, ob das mitten in Ovenduka oder vor Otjomuise bei Pokkiesdraai is. Im Lande der Braven ist das Schild durchaus angebracht. Viele Bürger sind nämlich Opfer einer Begriffsverwirrung geworden. Seit unserer Befreiung betonen unsere Politiker und Führer der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, stolz und zu Recht: "Namibia is a pissful country!"
Die Friedensbotschaft (message of peace) ist jetzt saisongemäß "in". Der Grafiker und Autor des Verbotsschildes mit Urheberrecht in Walvis Bayern macht es deutlich, dass die Friedensbotschaft nicht im weitesten und auch nicht auf Nämlisch im doppelten Sinn, sondern nur in ihrer engeren Bedeutung zu verstehen ist und zu beherzigen sei. Die Schere der Zensur zielt also nicht auf den Kopf, sondern droht jenen Mannsen die Konsequenzen an, die das Urinieren an dieser Stelle nach sich ziehen kann. Das neue Schild ist auf jeden Fall konkret auf das männliche Geschlecht im Lande der Braven eingestellt, also "gender sensitive", wie uns die Frauenrechtler beigebracht haben, weil das demonstrative "pissful" Verhalten in keiner vergleichbaren Weise bei den Weibsen am Wendekreis des Steinbocks festgestellt wurde. So dokumentiert das Schild auch, dass bei den Mannsbildern noch stief Nachholbedarf an Benimm-Dich-Regeln besteht. Und das trifft eben nicht nur in der Politik zu, wo die Verhaltensregeln bei jeder Wahl und in jeder Generation stets aufs Neue erarbeitet werden wollen.
Wir fragen uns und den Urheber, ob und welche weitere Verbreitung das ureigene Schild im Lande der Braven finden könnte. Zunächst bietet sich an, dass man es um die Weihnachtszeit, wenn geistige Tropfen stärker fließen und in die Gläser und in den Schlund strömen, probeweise schon einmal am weltberühmten Golfplatz von Rössmund bei Tsoaxhaobmund aufstellt. Es ist überliefert, dass sich männliche Golfer auch von Übermut treiben lassen können.
Inzwischen kräuseln sich im Inland die Hitzewölkchen und der Durst verfolgt den Menschen bis tief in die Nacht hinein. Es freue sich, wer jetzt an der Küste vrotten kann.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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