Mit Robben spielen und Delfinen tanzen - Eine Erlebnisfahrt auf dem Atlantik
Israel wartet geduldig im Wasser. Mit dem Bauch nach oben treibt er im Hafen von Walvis Bay umher. Gelegentlich schwappt ihm die Gischt ins Gesicht. Es ist ein ruhiger und windstiller Samstagmorgen. Nur ein paar Möwen ziehen kreischend am bedeckten Himmel ihre Kreise - hungrig und voller Erwartung. Die Ruhe vor dem Ansturm.
Dann heult in der Ferne der erste Motor auf. Unter Wasser hört Israel das bekannte Brummen ganz deutlich. Das ist sein Zeichen. Er holt Luft undtaucht ab, in Richtung Küste. Unterwegs überholen ihn die anderen, alle auf dem Weg zu den Touristenbooten. Noch vor wenigen Wochen gehörte er zu den
Schnellsten, doch nach dem Unfall ist alles anders geworden. Seine Wunden haben ihm das Leben erschwert. Auch wenn die brummenden Geräusche Ursache seiner Verletzungen waren, sind sie dennoch ein willkommender Anblick für die junge Kappelzrobbe, denn sie ersparen ihm, zumindest für heute, die anstrengende Jagd nach Futter.
Doch Israel ist ein Überlebenskünstler, auch mit halber Rückflosse und zwei klaffenden Schnitten am unteren Teil seines dichtbehaarten Körpers. Er dreht rechts ab und wartet etwas weiter links in der Bucht - dort wo gleich das leise, weiße Boot vorbeigleiten wird.
Aber auch der Katamaran wird heute von einem Motor angetrieben, um seine Gäste hinauf aufs Meer zu bringen. Die Segel sind zar gehisst, aber sie hängen schlaff an ihren Seilen. Israel muss also etwas vorsichtig sein. Er umschwimmt das mehrrumpfige Boot erst in großen Kreisen.
"Das ist Israel", ruft Marko Jansen van Vuuren und winkt die Robbe zu ihm aufs Boot. Israel nimmt Anlauf und springt mit einem Satz mühelos an Bord. Schnell versammeln sich die acht Passagiere um ihn herum. Israel schlielt zum Eimer neben Fred Deetlefs, dem der Katamaran gehört und der die
"Fairwheather One" steuert. Aber er weiß, die Fische muss er sich verdienen. Seine Aufgabe ist nicht kompliziert. Gekonnt macht es sich Israel zwischen den Menschen auf den Kissen zunächst einmal bequem. Seinen Kopf hält er stolz hoch und zwinkert mit seinen großen, schwarzen Glupschaugen -
das Klicken der vielen Kameras stört ihn dabei nicht. Dann gehts los: Ein Küsschen für Marko und dann ein Fisch. Dann wieder Küsschen und dann bekommt er den Fisch - zwischendurch muss er sich betätscheln lassen. Mehr nicht. Das lässt Marko nicht zu.
Marko und Fred, das sind Israels Freunde. Fast jeden Tag treffen sie sich und immer gibt es Fisch, nicht viel, aber gerade genug, das das Spiel (Küsschen, Fisch, Küsschen, Fisch) für Israel nicht langweilig wird. Heute will sich das Robbenmänchen von seinen zwei Freunden nicht so schnell
trennen und hat sich die hintere Bank für ein Schläfchen ausgesucht. Das diese schon belegt ist, stört ihn wenig. Fred und Marko retten die auf dem Schlafplatz stehenden Sektgläser vor dem 100kg schwerem Tier. Eine der Gäste feiert heute an Bord ihren 50. Geburtstag.
"Dies ist ein 40-Fuß-Katamaran", erklärt Fred Deetlefs, der die
"Fairwheather" erst vor Kurzem in Südafrika kaufte und in fünf abenteuerlichen Tagen auf See das Boot von Kapstadt nach Walvis Bay segelte. Inzwischen wird der fast 12m lange Katamaran fast ausschließlich für die "Robben- und Delfinfahrten" in der Bucht von Walvis Bay gebraucht. Das Unternehmen "Catamaran Charters" wurde Anfang dieses Jahres gegründet, ist bei Touristen jedoch inzwischen sehr beliebt, weil das Boot insgesamt Platz für bis zu 15 Personen, eine Toilette, das Deck viel Platz zum Bewegen, bei schlechtem Wetter auch genug Platz in der Kabine und insgesamt viel Komfort bietet. Der Katamaran hat sogar vier kleine Kabinen, in denen Gäste bei Übernachtfahrten schlafen können.
Die Fahrt führt vorbei an einer Austernfarm. Marko springt vom Boot ab auf die Plattform und erzählt seinen Passagieren alles über die Zucht dieser Delikatesse, die die Gäste bei der Rückfahrt mit einem Gläschen Sekt selber probieren dürfen. Aber auch wer keine Austern mag, hungrig, das weiß ja auch
Israel zu schätzen, geht keiner von Bord des Katamarans. Es gibt Kaffee, belegte Brötchen und Gebäck, alles nach deutschen Rezepten, denn die in Walvis Bay bekannte und beliebte Probst Bäckerei gehört ebenso der Familie Deetlefs.
Auch Israel macht es sich normalerweise gerne auf den zwei Trampolinen am vorderen Teil des Katamarans bequem, obwohl dieser immer den zahlenden Mitfahrern vorbehalten ist. Nicht nur, weil der Platz liegend die beste Aussicht bietet, sondern weil man dort den Delfinen am Nächsten ist, die den Katamaran eine ganze Weile spielend begleiten.
"In diesen Teilen des Atlantiks gibt es die Atlantic Bottle Nose Dolphins, Heavy Side Dolphins, Dusky Dolphins, Humpback Whales, Southern Right Whales, Sunfish/Molamola, Leatherback Turtles, Cape Fur Seals, Elephant Seals", erklärt Marko seinen Gästen und zeigt ihnen Fotos. Denn Wale, Sonnenfische, Elephant Seals, oder Wasserschildkröten zu sehen sind reine Glückssache. Doch mit Israel als Maskottchen hat die Katamaran-Mannschaft heute Glück: nur wenige Minuten später im offenen Meer wird eines der ungewöhnlichen Sonnenfische an der Meeresoberfläche schwimmend gesichtet. Überhaupt scheint die Tierwelt hier draußen nicht nur vielseitiger, sondern auch lebendiger zu sein, als in der Bucht. Delfine schwimmen neben dem Boot her und sind zum Anfassen nahe. Immer wieder springen sie aus dem Wasser und ab und zu macht einer von ihnen einen Purzelbaum in der Luft. Die Akrobaten des Atlantiks. Weitere Touristenboote und Kayaks kommen hinzu. Von dem ganzen Rummel im und auf dem Wasser bleibt Israel unbeeindruckt. Nur als ein paar Fischer, die ebenfalls hier mit ihrem kleinen Motorboot unterwegs sind, ihren "Snoek"-Fang herzeigen, ist Israels Neugierde geweckt.
Der Wind kommt erst auf, als der Katamaran nach fast drei Stunden Fahrt wieder zurück in Richtung Yachthafen fährt. Die Segel blähen sich auf. In Fred und Marko wächst die Begeisterung. Marko absolvierte seine Segelausbildung in Südafrika, wo er auch aufgewachsen ist. Beide segeln leidenschaftlich gerne - aber nicht immer mit "blinden Passagieren". Israel weiß, dass es Zeit ist sich zu verabschieden und nimmt ein letztes Häppchen mit. Dann rollt seinen schweren Körper in Richtung Backbord und springt in das kalte Salzwasser. Der Katamaran gleitet hissend weg. Morgen kommen sie wieder.
Tipps und Informationen
Eine Fahrt mit dem Katamaran kostet etwa N$ 350 und dauert vier Stunden.
Die Fahrten werden auf Anfrage täglich angeboten. Abfahrt ist 9.00 Uhr, Treffpunkt der neue Yachthafen in Walvis Bay.
Mitzubringen sind Kamera, Sonnencreme, Turnschuhe und warme Kleidung, auch im Sommer kann es auf See kühl werden.
Der Katamaran kann auch für besondere Ereignisse, oder Betriebsausflüge gechartert werden.
Während der Fahrt gibt es ausgiebige und interessante Informationen über den Hafen, die Tierwelt des Atlantik und über Austernfarmen.
Buchungen Informationen bei Catamaran Charters, 12th Road, Walvis Bay, Tel. 064-200798, Fax. 064-200598 (Daniela)
Dann heult in der Ferne der erste Motor auf. Unter Wasser hört Israel das bekannte Brummen ganz deutlich. Das ist sein Zeichen. Er holt Luft undtaucht ab, in Richtung Küste. Unterwegs überholen ihn die anderen, alle auf dem Weg zu den Touristenbooten. Noch vor wenigen Wochen gehörte er zu den
Schnellsten, doch nach dem Unfall ist alles anders geworden. Seine Wunden haben ihm das Leben erschwert. Auch wenn die brummenden Geräusche Ursache seiner Verletzungen waren, sind sie dennoch ein willkommender Anblick für die junge Kappelzrobbe, denn sie ersparen ihm, zumindest für heute, die anstrengende Jagd nach Futter.
Doch Israel ist ein Überlebenskünstler, auch mit halber Rückflosse und zwei klaffenden Schnitten am unteren Teil seines dichtbehaarten Körpers. Er dreht rechts ab und wartet etwas weiter links in der Bucht - dort wo gleich das leise, weiße Boot vorbeigleiten wird.
Aber auch der Katamaran wird heute von einem Motor angetrieben, um seine Gäste hinauf aufs Meer zu bringen. Die Segel sind zar gehisst, aber sie hängen schlaff an ihren Seilen. Israel muss also etwas vorsichtig sein. Er umschwimmt das mehrrumpfige Boot erst in großen Kreisen.
"Das ist Israel", ruft Marko Jansen van Vuuren und winkt die Robbe zu ihm aufs Boot. Israel nimmt Anlauf und springt mit einem Satz mühelos an Bord. Schnell versammeln sich die acht Passagiere um ihn herum. Israel schlielt zum Eimer neben Fred Deetlefs, dem der Katamaran gehört und der die
"Fairwheather One" steuert. Aber er weiß, die Fische muss er sich verdienen. Seine Aufgabe ist nicht kompliziert. Gekonnt macht es sich Israel zwischen den Menschen auf den Kissen zunächst einmal bequem. Seinen Kopf hält er stolz hoch und zwinkert mit seinen großen, schwarzen Glupschaugen -
das Klicken der vielen Kameras stört ihn dabei nicht. Dann gehts los: Ein Küsschen für Marko und dann ein Fisch. Dann wieder Küsschen und dann bekommt er den Fisch - zwischendurch muss er sich betätscheln lassen. Mehr nicht. Das lässt Marko nicht zu.
Marko und Fred, das sind Israels Freunde. Fast jeden Tag treffen sie sich und immer gibt es Fisch, nicht viel, aber gerade genug, das das Spiel (Küsschen, Fisch, Küsschen, Fisch) für Israel nicht langweilig wird. Heute will sich das Robbenmänchen von seinen zwei Freunden nicht so schnell
trennen und hat sich die hintere Bank für ein Schläfchen ausgesucht. Das diese schon belegt ist, stört ihn wenig. Fred und Marko retten die auf dem Schlafplatz stehenden Sektgläser vor dem 100kg schwerem Tier. Eine der Gäste feiert heute an Bord ihren 50. Geburtstag.
"Dies ist ein 40-Fuß-Katamaran", erklärt Fred Deetlefs, der die
"Fairwheather" erst vor Kurzem in Südafrika kaufte und in fünf abenteuerlichen Tagen auf See das Boot von Kapstadt nach Walvis Bay segelte. Inzwischen wird der fast 12m lange Katamaran fast ausschließlich für die "Robben- und Delfinfahrten" in der Bucht von Walvis Bay gebraucht. Das Unternehmen "Catamaran Charters" wurde Anfang dieses Jahres gegründet, ist bei Touristen jedoch inzwischen sehr beliebt, weil das Boot insgesamt Platz für bis zu 15 Personen, eine Toilette, das Deck viel Platz zum Bewegen, bei schlechtem Wetter auch genug Platz in der Kabine und insgesamt viel Komfort bietet. Der Katamaran hat sogar vier kleine Kabinen, in denen Gäste bei Übernachtfahrten schlafen können.
Die Fahrt führt vorbei an einer Austernfarm. Marko springt vom Boot ab auf die Plattform und erzählt seinen Passagieren alles über die Zucht dieser Delikatesse, die die Gäste bei der Rückfahrt mit einem Gläschen Sekt selber probieren dürfen. Aber auch wer keine Austern mag, hungrig, das weiß ja auch
Israel zu schätzen, geht keiner von Bord des Katamarans. Es gibt Kaffee, belegte Brötchen und Gebäck, alles nach deutschen Rezepten, denn die in Walvis Bay bekannte und beliebte Probst Bäckerei gehört ebenso der Familie Deetlefs.
Auch Israel macht es sich normalerweise gerne auf den zwei Trampolinen am vorderen Teil des Katamarans bequem, obwohl dieser immer den zahlenden Mitfahrern vorbehalten ist. Nicht nur, weil der Platz liegend die beste Aussicht bietet, sondern weil man dort den Delfinen am Nächsten ist, die den Katamaran eine ganze Weile spielend begleiten.
"In diesen Teilen des Atlantiks gibt es die Atlantic Bottle Nose Dolphins, Heavy Side Dolphins, Dusky Dolphins, Humpback Whales, Southern Right Whales, Sunfish/Molamola, Leatherback Turtles, Cape Fur Seals, Elephant Seals", erklärt Marko seinen Gästen und zeigt ihnen Fotos. Denn Wale, Sonnenfische, Elephant Seals, oder Wasserschildkröten zu sehen sind reine Glückssache. Doch mit Israel als Maskottchen hat die Katamaran-Mannschaft heute Glück: nur wenige Minuten später im offenen Meer wird eines der ungewöhnlichen Sonnenfische an der Meeresoberfläche schwimmend gesichtet. Überhaupt scheint die Tierwelt hier draußen nicht nur vielseitiger, sondern auch lebendiger zu sein, als in der Bucht. Delfine schwimmen neben dem Boot her und sind zum Anfassen nahe. Immer wieder springen sie aus dem Wasser und ab und zu macht einer von ihnen einen Purzelbaum in der Luft. Die Akrobaten des Atlantiks. Weitere Touristenboote und Kayaks kommen hinzu. Von dem ganzen Rummel im und auf dem Wasser bleibt Israel unbeeindruckt. Nur als ein paar Fischer, die ebenfalls hier mit ihrem kleinen Motorboot unterwegs sind, ihren "Snoek"-Fang herzeigen, ist Israels Neugierde geweckt.
Der Wind kommt erst auf, als der Katamaran nach fast drei Stunden Fahrt wieder zurück in Richtung Yachthafen fährt. Die Segel blähen sich auf. In Fred und Marko wächst die Begeisterung. Marko absolvierte seine Segelausbildung in Südafrika, wo er auch aufgewachsen ist. Beide segeln leidenschaftlich gerne - aber nicht immer mit "blinden Passagieren". Israel weiß, dass es Zeit ist sich zu verabschieden und nimmt ein letztes Häppchen mit. Dann rollt seinen schweren Körper in Richtung Backbord und springt in das kalte Salzwasser. Der Katamaran gleitet hissend weg. Morgen kommen sie wieder.
Tipps und Informationen
Eine Fahrt mit dem Katamaran kostet etwa N$ 350 und dauert vier Stunden.
Die Fahrten werden auf Anfrage täglich angeboten. Abfahrt ist 9.00 Uhr, Treffpunkt der neue Yachthafen in Walvis Bay.
Mitzubringen sind Kamera, Sonnencreme, Turnschuhe und warme Kleidung, auch im Sommer kann es auf See kühl werden.
Der Katamaran kann auch für besondere Ereignisse, oder Betriebsausflüge gechartert werden.
Während der Fahrt gibt es ausgiebige und interessante Informationen über den Hafen, die Tierwelt des Atlantik und über Austernfarmen.
Buchungen Informationen bei Catamaran Charters, 12th Road, Walvis Bay, Tel. 064-200798, Fax. 064-200598 (Daniela)
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Allgemeine Zeitung
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