"Mit dem Prinzenpaar steht und fällt der Karneval"
Ein Jahr lang trugen sie die rote Kostümierung des Windhoeker Karnevals (WIKA): "Prinz Wolfgang II. vom fliegenden Teppich" und "Prinzessin Silke I. der Flaschengeist", oder wie sie mit bürgerlichem Namen heißen: Wolfgang (33) und Silke Bergemann (27). Beim Prinzenball des WIKA 2005 am Freitag haben sie ihren letzten Auftritt, der zugleich ihr Abgang ist. Stefan Fischer befragte sie zu Details einer Regentschaft für den Windhoeker Karneval.
AZ: Wie lange seid Ihr dem Windhoeker Karneval verbunden?
Silke: Ich bin seit 1996 mit einer Unterbrechung dabei. Erst war ich fünf Jahre lang in der Jugendgarde, habe dann zwei Jahre die Jugend trainiert und bin seit vergangenem Jahr Prinzessin.
Wolfgang: Seit 1989 war ich im Jugendkarneval aktiv und wurde 1992 Jugendprinz. Danach bin ich nach Deutschland gegangen, aber zum Karneval immer wieder nach Windhoek gekommen, wo ich beim Jugendkarneval auch in der Bütt stand. 1997 bin ich zurückgekehrt und zum "großen Karneval" gelangt. Bis 2003 war ich Mitglied des WIKA-Komitees, war Maskenball-Präsident und für den Jugendkarneval verantwortlich.
AZ: Wie kam es dann zur Entscheidung für Euch als Prinzenpaar?
Wolfgang: Ich konnte es ahnen, war aber dennoch überrascht. Erst habe ich gezögert, dann aber angenommen, als klar war, dass Silke mitzieht.
Silke: Der Prinz wird gewählt und muss entweder Mitglied beim Karneval oder mit diesem aktiv verbunden sein (auch ein Sponsor ist möglich). Ein Gremium im Vorstand schlägt dann auch die Prinzessin vor. Wie ich heute weiß, stand ich schon 2003 auf der Liste, aber das hat sich nicht realisiert. Diesmal hat man mich direkt gefragt?
AZ: Und was war das für ein Gefühl?
Silke: Als ich angerufen wurde, hatte ich ganz schön Herzklopfen. Denn die Prinzessin zu werden ist schon eine große Ehre. Der Prinz darf übrigens verheiratet sein, die Prinzessin nicht.
AZ: Aber Ihr seid verheiratet?
Silke (lacht): Ja, aber erst seit Dezember 2004. Ursprünglich wollten wir im März heiraten, haben das dann aber aus Termingründen verschoben. Der Karneval war aber nicht der Grund.
AZ: Welchen Stellenwert hat der Karneval für Euch?
Wolfgang: Ich bin von Herzen gerne Karnevalist und habe immer das Motto verinnerlicht, dass viele Menschen fröhlich gesinnt zusammenkommen und sich z.B. durch die Büttenreden in einer netten Art und Weise über die Alltagsprobleme lustig machen.
AZ: Und wie ist es mit der Bedeutung des Prinzenpaares?
Wolfgang: Ganz klar: Mit dem Prinzenpaar steht und fällt der Karneval.
Silke: Wenn das Prinzenpaar nicht gut ist und keine Ausstrahlung hat, ist der Karneval auch nicht so erfolgreich.
AZ: Was bringt die Regentschaft eines Prinzenpaares im närrischen Alltag mit sich?
Wolfgang: Viele Verpflichtungen - auf jeden Fall mehr als beim Jugendkarneval. Es geht darum, den Karneval bei auswärtigen Veranstaltungen richtig zu repräsentieren...
Silke: Wir haben die Karnevalsveranstaltungen in Swakopmund, Otjiwarongo, Tsumeb, Stellenbosch und sogar in Köln besucht. Eine weitere Verpflichtung ist der Sundowner im WIKA-Museum einmal im Monat sowie die Präsenz beim Empfang von Gästen aus Deutschland.
Wolfgang: Gerade die auswärtigen Vereine wissen diese Besuche sehr zu schätzen. Es lohnt sich, aber es ist schon sehr anstrengend. Vor allem in der Woche, wo die Veranstaltungen in Windhoek sind, hat man kaum noch Zeit.
AZ: Wie regelt man dann seinen beruflichen Alltag?
Wolfgang: Ich habe ja eine eigene Firma und deshalb ist der Zeitfaktor wirklich das größte Problem?
Silke: Ich bin zwar Angestellte der Brauerei, welche ein Hauptsponsor des Windhoeker Karnevals ist, aber Sonderregelungen gab's für mich nicht - ich musste also stets Urlaub nehmen.
AZ: Welche Erfahrungen habt Ihr, besonders auf den Reisen, gemacht und wie habt Ihr Euch dadurch selbst verändert?
Silke: Wir kannten ja schon viele Leute in anderen Orten, und das Wiedersehen war dann umso schöner. Deutschland war natürlich eine völlig neue Erfahrung und insgesamt hat es sehr viel Spaß gemacht. Mir haben viele Leute gesagt, dass mein Selbstvertrauen gewachsen ist. Zumindest um die Erfahrung, frei auf der Bühne zu sprechen, bin ich jetzt reicher.
Wolfgang: Mir ging es genauso mit dem Reden vor großem Publikum. Als Büttenredner ist man ja gut vorbereitet, aber als Prinz muss man oft frei sprechen können. Auch die Erfahrung, eine Firma erfolgreich laufen zu lassen und gleichzeitig als Prinz zu fungieren, war gut, aber auch stressig.
AZ: Was könnt Ihr künftigen Prinzenpaaren empfehlen?
Wolfgang: Sich sehr gut vorzubereiten und den Alltag im Privatleben sowie Beruf gut zu organisieren.
Silke: Ich habe mich ja als Betreuer der neuen Prinzessin angeboten, um mit meiner Erfahrung zu helfen. Aber ich habe noch keine Rückmeldung bekommen. Wir wissen beide nicht, wer das neue Prinzenpaar wird.
AZ: Was wünscht Ihr Euch für den Karneval vom Publikum?
Wolfgang: Dass sich jeder einmal Gedanken über den Sinn des Karnevals macht, der lautet: "Allem wohl und keinem weh". Die Idee hinter dem Karneval ist der Frohsinn. Wer ein fröhlicher Mensch ist, kann dem Karneval viel abgewinnen und soll aktiver mitmachen. Hingegen kann ich nicht verstehen, dass der Karneval manchmal negativ besetzt ist. Manche sagen, dass der Karneval die Ehen scheidet, aber ich meine: Wenn es dazu kommt, war die Ehe nicht gut, aber der Karneval ist nicht daran schuld.
Silke: Es war toll zu erleben, wie viele Gäste von Veranstaltungen sich in Deutschland kostümieren. Das könnte auch ein Vorbild für Namibia sein.
AZ: Wie sieht Eure karnevalistische Zukunft nach Ende Eurer Amtszeit aus?
Wolfgang: Wir können nicht mehr so aktiv sein, weil wir auf eine Farm und damit von Windhoek wegziehen. Aber man wird mich das eine oder andere Mal noch in der Bütt erleben können. Die Prinzenpaar-Amtszeit ist deshalb für uns Höhepunkt und Abschluss einer aktiven Zeit beim Karneval. Aber wenn's am schönsten ist, soll man ja bekanntlich gehen.
AZ: Wie lange seid Ihr dem Windhoeker Karneval verbunden?
Silke: Ich bin seit 1996 mit einer Unterbrechung dabei. Erst war ich fünf Jahre lang in der Jugendgarde, habe dann zwei Jahre die Jugend trainiert und bin seit vergangenem Jahr Prinzessin.
Wolfgang: Seit 1989 war ich im Jugendkarneval aktiv und wurde 1992 Jugendprinz. Danach bin ich nach Deutschland gegangen, aber zum Karneval immer wieder nach Windhoek gekommen, wo ich beim Jugendkarneval auch in der Bütt stand. 1997 bin ich zurückgekehrt und zum "großen Karneval" gelangt. Bis 2003 war ich Mitglied des WIKA-Komitees, war Maskenball-Präsident und für den Jugendkarneval verantwortlich.
AZ: Wie kam es dann zur Entscheidung für Euch als Prinzenpaar?
Wolfgang: Ich konnte es ahnen, war aber dennoch überrascht. Erst habe ich gezögert, dann aber angenommen, als klar war, dass Silke mitzieht.
Silke: Der Prinz wird gewählt und muss entweder Mitglied beim Karneval oder mit diesem aktiv verbunden sein (auch ein Sponsor ist möglich). Ein Gremium im Vorstand schlägt dann auch die Prinzessin vor. Wie ich heute weiß, stand ich schon 2003 auf der Liste, aber das hat sich nicht realisiert. Diesmal hat man mich direkt gefragt?
AZ: Und was war das für ein Gefühl?
Silke: Als ich angerufen wurde, hatte ich ganz schön Herzklopfen. Denn die Prinzessin zu werden ist schon eine große Ehre. Der Prinz darf übrigens verheiratet sein, die Prinzessin nicht.
AZ: Aber Ihr seid verheiratet?
Silke (lacht): Ja, aber erst seit Dezember 2004. Ursprünglich wollten wir im März heiraten, haben das dann aber aus Termingründen verschoben. Der Karneval war aber nicht der Grund.
AZ: Welchen Stellenwert hat der Karneval für Euch?
Wolfgang: Ich bin von Herzen gerne Karnevalist und habe immer das Motto verinnerlicht, dass viele Menschen fröhlich gesinnt zusammenkommen und sich z.B. durch die Büttenreden in einer netten Art und Weise über die Alltagsprobleme lustig machen.
AZ: Und wie ist es mit der Bedeutung des Prinzenpaares?
Wolfgang: Ganz klar: Mit dem Prinzenpaar steht und fällt der Karneval.
Silke: Wenn das Prinzenpaar nicht gut ist und keine Ausstrahlung hat, ist der Karneval auch nicht so erfolgreich.
AZ: Was bringt die Regentschaft eines Prinzenpaares im närrischen Alltag mit sich?
Wolfgang: Viele Verpflichtungen - auf jeden Fall mehr als beim Jugendkarneval. Es geht darum, den Karneval bei auswärtigen Veranstaltungen richtig zu repräsentieren...
Silke: Wir haben die Karnevalsveranstaltungen in Swakopmund, Otjiwarongo, Tsumeb, Stellenbosch und sogar in Köln besucht. Eine weitere Verpflichtung ist der Sundowner im WIKA-Museum einmal im Monat sowie die Präsenz beim Empfang von Gästen aus Deutschland.
Wolfgang: Gerade die auswärtigen Vereine wissen diese Besuche sehr zu schätzen. Es lohnt sich, aber es ist schon sehr anstrengend. Vor allem in der Woche, wo die Veranstaltungen in Windhoek sind, hat man kaum noch Zeit.
AZ: Wie regelt man dann seinen beruflichen Alltag?
Wolfgang: Ich habe ja eine eigene Firma und deshalb ist der Zeitfaktor wirklich das größte Problem?
Silke: Ich bin zwar Angestellte der Brauerei, welche ein Hauptsponsor des Windhoeker Karnevals ist, aber Sonderregelungen gab's für mich nicht - ich musste also stets Urlaub nehmen.
AZ: Welche Erfahrungen habt Ihr, besonders auf den Reisen, gemacht und wie habt Ihr Euch dadurch selbst verändert?
Silke: Wir kannten ja schon viele Leute in anderen Orten, und das Wiedersehen war dann umso schöner. Deutschland war natürlich eine völlig neue Erfahrung und insgesamt hat es sehr viel Spaß gemacht. Mir haben viele Leute gesagt, dass mein Selbstvertrauen gewachsen ist. Zumindest um die Erfahrung, frei auf der Bühne zu sprechen, bin ich jetzt reicher.
Wolfgang: Mir ging es genauso mit dem Reden vor großem Publikum. Als Büttenredner ist man ja gut vorbereitet, aber als Prinz muss man oft frei sprechen können. Auch die Erfahrung, eine Firma erfolgreich laufen zu lassen und gleichzeitig als Prinz zu fungieren, war gut, aber auch stressig.
AZ: Was könnt Ihr künftigen Prinzenpaaren empfehlen?
Wolfgang: Sich sehr gut vorzubereiten und den Alltag im Privatleben sowie Beruf gut zu organisieren.
Silke: Ich habe mich ja als Betreuer der neuen Prinzessin angeboten, um mit meiner Erfahrung zu helfen. Aber ich habe noch keine Rückmeldung bekommen. Wir wissen beide nicht, wer das neue Prinzenpaar wird.
AZ: Was wünscht Ihr Euch für den Karneval vom Publikum?
Wolfgang: Dass sich jeder einmal Gedanken über den Sinn des Karnevals macht, der lautet: "Allem wohl und keinem weh". Die Idee hinter dem Karneval ist der Frohsinn. Wer ein fröhlicher Mensch ist, kann dem Karneval viel abgewinnen und soll aktiver mitmachen. Hingegen kann ich nicht verstehen, dass der Karneval manchmal negativ besetzt ist. Manche sagen, dass der Karneval die Ehen scheidet, aber ich meine: Wenn es dazu kommt, war die Ehe nicht gut, aber der Karneval ist nicht daran schuld.
Silke: Es war toll zu erleben, wie viele Gäste von Veranstaltungen sich in Deutschland kostümieren. Das könnte auch ein Vorbild für Namibia sein.
AZ: Wie sieht Eure karnevalistische Zukunft nach Ende Eurer Amtszeit aus?
Wolfgang: Wir können nicht mehr so aktiv sein, weil wir auf eine Farm und damit von Windhoek wegziehen. Aber man wird mich das eine oder andere Mal noch in der Bütt erleben können. Die Prinzenpaar-Amtszeit ist deshalb für uns Höhepunkt und Abschluss einer aktiven Zeit beim Karneval. Aber wenn's am schönsten ist, soll man ja bekanntlich gehen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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