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Man muss nicht in die Ferne Schweifen...

Über uns ein beeindruckender Sternenhimmel, wie man ihn sonst nirgendwo auf dieser Erde zu sehen bekommt. Ein faszinierendes Bild, im flackernden Schein des Lagerfeuers die Schattenspiele auf den Felsenkolossen, die uns umgeben. Wir sind 36 Kilometer von der Küstenstadt Swakopmund entfernt und haben hier für drei Tage unsere ?Zelte aufgeschlagen? - genauer gesagt, eine Wagenkolonne aus vier Wohnmobilen gebildet. Einfach nur so, um zu entspannen, abzuschalten, und die Natur zu genießen.

Es gibt sie überall, direkt vor der Haustür Swakopmunds, eine knappe Stunde Autofahrt: Die idyllischen Plätze, um die Seele baumeln zu lassen. Geheimnisvolle Höhlen unter Felsbrocken, Wanderwege, Kletterpisten, Orte zum Camping, zum Verweilen. Außer uns keine andere Menschenseele weit und breit. Kein aufbrausendes Motorengeräusch, keine menschliche Stimme.

Wie man zu diesem geheimnisvollen Ort hingelangt? Aus Swakopmund heraus, an der Kleinsiedlung, Pferdegestüt, Kamelfarm und Gut Richthofen vorbei und schon nach wenigen Metern fährt man durchs ausgetrocknete Flussbett des Swakop-Riviers. Nach sieben Kilometern erreichen wir Goanikontes und nach weiteren vier den ?Elefantenkopffelsen?. Dann fahren wir einen Seitenarm des Swakops hoch.

Auffallend sind die vielen grünen Sträucher und Büsche - sogar Rohrschilf wächst hier in Hülle und Fülle, ein Beweis für die Feuchtigkeit des Bodens. Das Wasser hält sich hier ziemlich lange dicht unterhalb der Erdoberfläche. Kein Wunder also, dass sich in diesem Swakop-Abschnitt vor vielen Jahren Menschen niederließen und farmten. Vorwiegend als Schweine- und Ziegenzüchter. Plötzlich stößt man auf Palmen, 15 Stück an der Zahl, einige davon sind jedoch schon arg in Mitleidenschaft gezogen. Der Name: ?Palmenhorst?. Zerfallene Bewässerungskanäle lassen auf eine frühere rege Anbautätigkeit von landwirtschaftlichen Produkten wie Luzerne, Karotten, Gemüse und Obst aller Art schließen. Ältere Bürger Swakopmunds erinnern sich an die Jahre, als auf Haigamkab noch der Schweinehandel blühte und sprechen von einem kleinen Besitz der Familie Kirchner, die an dieser Stelle lange Jahre farmte.

Es gibt heute noch etliche Familien, die hier ihre Wochenenden verbringen, teils sich die Grundstücke käuflich erworben oder gepachtet haben. Nach einer längeren Wanderung stoßen wir auf die ?Flintstone-Höhle?. ?Hier wurde einst Südwestergeschichte geschrieben,? berichtet ein Swakopmunder, der von seinen Eltern erfahren hatte, das an dieser Stelle Deutsche Schutztruppler während der Kolonialzeit gehaust hätten.

Plötzlich schrecken wir hoch, keine fünf Meter von uns entfernt, springen zwei kleine Böckchen von Fels zu Fels. Oben angelangt bleiben sie ganz gelassen in sicherer Entfernung stehen und betrachten uns ?Eindringlinge? aus der Vogelperspektive. Nachts schreckten wir mehrere Male vom Gebell eines Schakals hoch, der von der Anwesenheit unseres Katers irritiert schien.

Ein Wochenende, dass uns um viele Erlebnisse und Eindrücke in Namibia bereichert hat, uns aber auch nachdenklich stimmte, als wir auf große Mengen von Unrat stießen, der nicht zu übersehen war: Vor der ?Flintstone Höhle? stapelten sich zum Beispiel gleich mehrere Säcke, leere Bierflaschen und Dosen lagen überall verstreut herum. Was hindert die Besucher daran, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen und ihre Lagerplätze sauber zu hinterlassen?

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-17

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