„Mad Max“ und Namibia: Werbung, Kritik und Hoffnung
Die Auszeichnungen für das Endzeitdrama rufen die Dreharbeiten in Erinnerung, die 2012/13 hauptsächlich in der Wüstengegend an der zentralen Küste Namibias stattgefunden haben. Das blieb nicht ohne Kritik: Der Produktionsfirma wurde vorgeworfen, das sensible Ökosystem der Namib geschädigt zu haben. Die Beseitigung der Umweltschäden löste damals eine große Debatte aus. Die Resonanz auf den neuen „Mad Max“ fiel daher in Namibia kritisch aus. Auf der anderen Seite freut man sich über Werbung fürs Land, wie die namibische Filmkommission bereits vor der Oscar-Verleihung erkärte: „Die Nominierungen zeigen, dass Namibia eine Top-Filmkulisse bietet, sei es auf lokaler oder internationaler Ebene.“
Während die diesjährigen Oscars sich so politisch wie nie zuvor gaben, wurde das Umweltthema bei der Verleihung der Preise an die „Mad Max“-Crew aber nicht erwähnt. Nach der Kritik an den Dreharbeiten und ihren Folgen vor wenigen Jahren wird jetzt in den sozialen Netzwerken wieder heftig über „Mad Max“ diskutiert.
Der in Namibia lebende deutsche Filmemacher Florian Schott äußert sich ebenfalls kritisch: „Man hätte bei den Dreharbeiten zu ,Mad Max´ definitiv mehr darauf achten müssen, dass gewisse Regeln eingehalten werden, besonders was die Konservierung der Natur angeht“, sagte er auf AZ-Nachfrage. Aber er sieht auch die positiven Aspekte, die die Dreharbeiten mit sich brachten: „Was viele Leute vergessen, ist, dass ,Mad Max´ nicht nur viel Geld zur Konservierung im Land gelassen hat, sondern auch über mehr als ein halbes Jahr viele Namibier beschäftigt – und im Filmbereich angelernt – hat. Nicht zu vergessen der Gewinn für Hotels, Restaurants, Autovermietungen, Tankstellen etc., die durch die riesige Crew von „Mad Max“ sehr gut verdient haben“, sagt Schott.
Die Filmindustrie in Namibia sei sehr klein. „Um hier als Filmemacher überleben zu können, sind wir auf internationale Produktionen angewiesen. Ich hoffe sehr, dass durch den Erfolg von ,Mad Max´ bei der Oscar-Verleihung mehr Produktionen auf Namibia aufmerksam geworden sind“, so Schott.
Für die Zukunft wünscht sich der Filmemacher strengere Regelungen, was den Naturschutz angeht. Und auch in der Zusammenarbeit von internationalen Filmcrews mit namibischen Kollegen wünscht er sich Verbesserungen. „Es nützt uns nichts, wenn eine internationale Filmcrew ins Land kommt und sämtliche Filmschaffende mitbringt; aber wenn es eine Zusammenarbeit von internationaler Crew mit namibischer Crew gibt und die namibischen Filmschaffenden auch ihre neuen Erfahrungen in die lokale Filmindustrie übertragen können, kann das nur ein Riesengewinn für Namibia sein“, so der Filmemacher.
Elke Reinauer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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