Löwen-Schutz wird Priorität
Maßnahmenkatalog soll bedrohte Raubtiere vor Ausrottung bewahren
Von Marc Springer
Windhoek
Das in Zusammenarbeit mit dem international renommierten Löwenforscher Dr. Philip Stander verfasste Dokument weist unter Berufung auf dessen Arbeit darauf hin, dass sich in den vier am stärksten betroffenen Hegegebieten in der Kunene-Region zwischen 2003 und 2015 im Durchschnitt 451 von Löwen und anderen Raubtieren verursachte Angriffe auf Nutztiere pro Jahr ereignet hätten. In demselben Zeitraum hätten in den Hegegebieten Sesfontein, Anabeb, Purros und Torra 343 als „Konflikte“ definierte Zwischenfälle zwischen Menschen und Löwen stattgefunden und seien dabei 37 der Raubtiere getötet worden.
Ein „dramatischer Anstieg“ der erschossenen bzw. vergifteten Löwen sei zwischen 2013 und 2015 aufgetreten, wo 27 (oder 73 Prozent) der 37 Löwen getötet worden seien, obwohl sich in diesem Zeitraum nur 26 Prozent aller von Löwen-Angriffe auf Nutztiere und lediglich 36 Prozent sämtlicher Mensch-Löwen-Konflikte zugetragen hätten.
Bei Auswertung der Konfliktfälle werde deutlich, dass es einzelne „Gefahrenherde“ gebe, wo eine Häufung von Mensch-Löwen-Konflikten zu beobachten sei. Dazu gehöre unter anderem das Gebiet um die Niederlassung Tomakas bei Okongwe, wo in den vergangenen drei Jahren insgesamt zehn Löwen getötet wurden, darunter vier Mitglieder des als fünf Musketiere bekannten Löwen-Quintetts, über die zuvor der international beachtete Dokumentarfilm „Vanishing Kings“ gedreht wurde.
In diesen Gebieten mit erhöhtem Risiko für Mensch-Löwen-Konflikte, seien auch besondere Interventionen notwendig. Dazu zählt die Studie vor allem eine verstärkte Kontrolle über Nutztiere, die tagsüber von Hirten beaufsichtigt und nachts in Krals oder umzäunten Gehegen vor Raubtieren geschützt werden sollten. Die Studie gibt jedoch auch zu bedenken, dass es gegen diese Maßnahme großen Widerstand von Viehzüchtern in ariden Gegenden gebe, wo nur spärlich Gras vorhanden sei und Vieh deshalb auch nachts weiden würde, wenn Löwen besonders aktiv seien.
Der Bericht empfiehlt ferner, die Bewegungsdaten der 16 aus verschiedenen Rudeln stammenden und mit Satellitensendern versehenen Löwen für ein Frühwarnsystem zu nutzen und in einzelnen Hegegebieten „Raubtierwarte“ zu benennen, die ihre Gemeinschaft frühzeitig warnen, wenn sich Löwen auf ihre Siedlung zubewegen oder ihrem in der Umgebung grasenden Vieh nähern.
In diesem Fall könnten die sich nähernden Löwen entweder durch eine automatisch ausgelöste Sirene abgeschreckt, oder mit Hilfe von Audiosignalen bzw. Knall- und Feuerwerkskörpern vertrieben werden. Ferner sei ratsam, einzelne Mitglieder von Hegegemeinschaften als „Eingreiftruppe“ auszubilden, die im Ernstfall bei der Vertreibung von Löwen helfen und Gemeinden dabei assistieren könnten, sich und ihr Vieh wirksam vor den Raubkatzen zu schützen.
Die Studie betont außerdem, die von Löwen bedrohten Viehzüchter müssten stärker an den Einnahmen beteiligt werden, die Reise- und Gastbetriebe durch das Tourismuspotenzial der Raubtiere erwirtschaften würden. Dies sei erforderlich, weil das Ministerium aufgrund möglichen Missbrauchs generell zögerlich sei, Viehzüchter für ihre durch Löwen verursachten Verluste zu entschädigen.
Ebenso müssten Farmer stärker an Jagdgebühren beteiligt werden, falls ein Löwe zum Problemtier erklärt und zum Abschuss freigegeben werden sollte. Denn obwohl Rinder, Ziegen und Esel nur etwa fünf Prozent aller Beutetiere von Löwen ausmachen würden, könne nicht sein, dass von dem Tourismuspotenzial der Löwen vor allem einige Firmen profitieren würden und kommunale Farmer die von ihnen verursachten Verluste allein tragen müssten.
Windhoek
Das in Zusammenarbeit mit dem international renommierten Löwenforscher Dr. Philip Stander verfasste Dokument weist unter Berufung auf dessen Arbeit darauf hin, dass sich in den vier am stärksten betroffenen Hegegebieten in der Kunene-Region zwischen 2003 und 2015 im Durchschnitt 451 von Löwen und anderen Raubtieren verursachte Angriffe auf Nutztiere pro Jahr ereignet hätten. In demselben Zeitraum hätten in den Hegegebieten Sesfontein, Anabeb, Purros und Torra 343 als „Konflikte“ definierte Zwischenfälle zwischen Menschen und Löwen stattgefunden und seien dabei 37 der Raubtiere getötet worden.
Ein „dramatischer Anstieg“ der erschossenen bzw. vergifteten Löwen sei zwischen 2013 und 2015 aufgetreten, wo 27 (oder 73 Prozent) der 37 Löwen getötet worden seien, obwohl sich in diesem Zeitraum nur 26 Prozent aller von Löwen-Angriffe auf Nutztiere und lediglich 36 Prozent sämtlicher Mensch-Löwen-Konflikte zugetragen hätten.
Bei Auswertung der Konfliktfälle werde deutlich, dass es einzelne „Gefahrenherde“ gebe, wo eine Häufung von Mensch-Löwen-Konflikten zu beobachten sei. Dazu gehöre unter anderem das Gebiet um die Niederlassung Tomakas bei Okongwe, wo in den vergangenen drei Jahren insgesamt zehn Löwen getötet wurden, darunter vier Mitglieder des als fünf Musketiere bekannten Löwen-Quintetts, über die zuvor der international beachtete Dokumentarfilm „Vanishing Kings“ gedreht wurde.
In diesen Gebieten mit erhöhtem Risiko für Mensch-Löwen-Konflikte, seien auch besondere Interventionen notwendig. Dazu zählt die Studie vor allem eine verstärkte Kontrolle über Nutztiere, die tagsüber von Hirten beaufsichtigt und nachts in Krals oder umzäunten Gehegen vor Raubtieren geschützt werden sollten. Die Studie gibt jedoch auch zu bedenken, dass es gegen diese Maßnahme großen Widerstand von Viehzüchtern in ariden Gegenden gebe, wo nur spärlich Gras vorhanden sei und Vieh deshalb auch nachts weiden würde, wenn Löwen besonders aktiv seien.
Der Bericht empfiehlt ferner, die Bewegungsdaten der 16 aus verschiedenen Rudeln stammenden und mit Satellitensendern versehenen Löwen für ein Frühwarnsystem zu nutzen und in einzelnen Hegegebieten „Raubtierwarte“ zu benennen, die ihre Gemeinschaft frühzeitig warnen, wenn sich Löwen auf ihre Siedlung zubewegen oder ihrem in der Umgebung grasenden Vieh nähern.
In diesem Fall könnten die sich nähernden Löwen entweder durch eine automatisch ausgelöste Sirene abgeschreckt, oder mit Hilfe von Audiosignalen bzw. Knall- und Feuerwerkskörpern vertrieben werden. Ferner sei ratsam, einzelne Mitglieder von Hegegemeinschaften als „Eingreiftruppe“ auszubilden, die im Ernstfall bei der Vertreibung von Löwen helfen und Gemeinden dabei assistieren könnten, sich und ihr Vieh wirksam vor den Raubkatzen zu schützen.
Die Studie betont außerdem, die von Löwen bedrohten Viehzüchter müssten stärker an den Einnahmen beteiligt werden, die Reise- und Gastbetriebe durch das Tourismuspotenzial der Raubtiere erwirtschaften würden. Dies sei erforderlich, weil das Ministerium aufgrund möglichen Missbrauchs generell zögerlich sei, Viehzüchter für ihre durch Löwen verursachten Verluste zu entschädigen.
Ebenso müssten Farmer stärker an Jagdgebühren beteiligt werden, falls ein Löwe zum Problemtier erklärt und zum Abschuss freigegeben werden sollte. Denn obwohl Rinder, Ziegen und Esel nur etwa fünf Prozent aller Beutetiere von Löwen ausmachen würden, könne nicht sein, dass von dem Tourismuspotenzial der Löwen vor allem einige Firmen profitieren würden und kommunale Farmer die von ihnen verursachten Verluste allein tragen müssten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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