Luxus-Lodge für Armee-Ausbildung
Opposition kritisiert Millionen-Kauf und wittert Missbrauch wie zur Apartheid - Militär verteidigt sich
Von Stefan Fischer, Windhoek
Als reine Geldverschwendung hat die Oppositionspartei PDM jetzt den Kauf der Oropoko Lodge bei Okahandja durch das Verteidigungsministerium gebrandmarkt. „Das Militär (Namibia Defence Force, NDF) gibt 45 Millionen Namibia-Dollar für eine Luxus Lodge aus, die sie nicht nutzen kann und nicht braucht“, sagte PDM-Vorstandsmitglied und Schatzmeister Nico Smit gestern in Windhoek.
Noch mehr Ausgaben
Dabei sei es mit dem Kaufpreis nicht getan. Mit Hinweis auf Angaben von Touristen sprach Smit von einem „ernsthaften Bedarf an Renovierung - eine weitere Ausgabe für den Steuerzahler“. Hinzu kämen Kosten für den Unterhalt der Anlage. Vor dem Hintergrund des touristischen Potenzials und Wachstums im Tourismus sei eine Lodge, die Devisen einbringe, nun zu einem „hoffnungslosen Fall“ verwandelt worden, so Smit. Das Verteidigungsministerium beantwortete die AZ-Frage nach dem Renovierungsbedarf nicht. Allerdings hatte die Oropoko Lodge bereits Mitte 2013 wegen schlechter Auslastung geschlossen (AZ berichetete).
Mit dem Geld bzw. Kaufpreis hätte man Lehrbücher, Reparaturen an Schulen, Medikamente für staatliche Krankenhäuser und staatlichen Wohnungsbau finanzieren können, schlug Smit vor, der wegen des aktuellen Sparzwanges der Regierung besonders wütend war. „Es gibt immer noch Unternehmen, die auf ihr Geld vom Staat warten“, sagte er und führte aus: „Ich kann nicht glauben, dass Finanzminister Schlettwein das genehmigt hat.“
Präsident fordert Erklärung
Schlettwein hat sich dazu noch nicht geäußert. Allerdings hatte Präsident Hage Geingob dieses Thema auf der ersten Kabinettssitzung des Jahres 2018 vor knapp zwei Wochen angesprochen, als er über das Sparprogramm der Regierung redete. „Ich hoffe, dass es nicht wahr ist; heute lese ich, dass das Verteidigungsministerium eine Farm für 45 Millionen Namibia-Dollar gekauft hat, während es Soldaten nach Hause schickt. Ich weiß nicht, ob das letztes Jahr passiert ist. Minister, wir müssen reden, denn ich sehe keine Dringlichkeit, während wir Soldaten nach Hause schicken.“ Er spielte damit auf weitere Medienberichte an, wonach NDF-Soldaten heimgeschickt worden seien, weil das Militär bei Verpflegung und sonstigen Kosten der Unterbringung sparen müsse.
Ein Fragenkatalog der AZ ans Verteidigungsministerium blieb bis zum gestrigen Redaktionsschluss unbeantwortet. Allerdings hatte man der AZ-Schwesterzeitung „Namibian Sun“ bereits zuvor einige Fragen beantwortet. Dabei wurden Kauf und Kaufpreis bestätigt, der Transfer habe im September 2017 stattgefunden, hieß es.
Tiere nicht für Kochtopf
Das Gelände sei „strategisch gelegen“; die vorhandenen Flugzeug- und Hubschrauber-Ländeplätze wolle man in einen „Militärflughafen umwandeln“, während die Schießanlage als „Übungsbereich“ dienen soll, „um die Schießfähigkeiten der Truppe zu perfektionieren“, steht in der Antwort. Weil auf dem Gelände verschiedene Tiere lebten, soll den Soldaten auch gelehrt werden, wie sie „gemeinsam mit Wild leben und dieses beschützen können, ohne die wilden Tiere zu töten (Vermeiden des Tötens für den Kochtopf)“, heißt es weiter.
Die für den Kauf genannten Gründe bezeichnet die PDM als „völlig falsch“. Smit warf dem Militär Missbrauch im Stil der südafrikanischen Armee zur Apartheid vor; diese habe „Luxusgrundstücke gekauft, die als Ferienressorts für die Top-Militärs und die Elite“ gedient hätten. Für den Politiker ist klar: „Das Verteidigungsministerium ist außer Kontrolle.“ Er ruft Präsident Geingob zur Intervention auf.
Zahlen & Fakten
Die Oropoko Lodge wurde 1993 von dem deutschen Investor Kurt Steinhausen (Olympia-Reisen) eröffnet. 2003 ist dort eine hochmoderne Schießschule (u.a. mit Wurfscheibenautomaten für Tontaubenschießen, Duell-Pistolenstand sowie einem olympischen Skeet- und olympischen Trapp-Stand) eröffnet worden. Auf dem Gelände fanden bereits afrikanische und internationale Meisterschaften statt.
Am 1. Juni 2013, wurde die Lodge „konjunkturbedingt“ geschlossen. Selbst in guten Zeiten betrug die maximale Bettenbelegung nach eigenen Angaben nur 40 Prozent. Die Oropoko Lodge wurde vor allem von größere Veranstaltern (ATC, Sense of Africa, Sprinkbock Atlas usw.) mit Bussen angefahren. (fis)
Als reine Geldverschwendung hat die Oppositionspartei PDM jetzt den Kauf der Oropoko Lodge bei Okahandja durch das Verteidigungsministerium gebrandmarkt. „Das Militär (Namibia Defence Force, NDF) gibt 45 Millionen Namibia-Dollar für eine Luxus Lodge aus, die sie nicht nutzen kann und nicht braucht“, sagte PDM-Vorstandsmitglied und Schatzmeister Nico Smit gestern in Windhoek.
Noch mehr Ausgaben
Dabei sei es mit dem Kaufpreis nicht getan. Mit Hinweis auf Angaben von Touristen sprach Smit von einem „ernsthaften Bedarf an Renovierung - eine weitere Ausgabe für den Steuerzahler“. Hinzu kämen Kosten für den Unterhalt der Anlage. Vor dem Hintergrund des touristischen Potenzials und Wachstums im Tourismus sei eine Lodge, die Devisen einbringe, nun zu einem „hoffnungslosen Fall“ verwandelt worden, so Smit. Das Verteidigungsministerium beantwortete die AZ-Frage nach dem Renovierungsbedarf nicht. Allerdings hatte die Oropoko Lodge bereits Mitte 2013 wegen schlechter Auslastung geschlossen (AZ berichetete).
Mit dem Geld bzw. Kaufpreis hätte man Lehrbücher, Reparaturen an Schulen, Medikamente für staatliche Krankenhäuser und staatlichen Wohnungsbau finanzieren können, schlug Smit vor, der wegen des aktuellen Sparzwanges der Regierung besonders wütend war. „Es gibt immer noch Unternehmen, die auf ihr Geld vom Staat warten“, sagte er und führte aus: „Ich kann nicht glauben, dass Finanzminister Schlettwein das genehmigt hat.“
Präsident fordert Erklärung
Schlettwein hat sich dazu noch nicht geäußert. Allerdings hatte Präsident Hage Geingob dieses Thema auf der ersten Kabinettssitzung des Jahres 2018 vor knapp zwei Wochen angesprochen, als er über das Sparprogramm der Regierung redete. „Ich hoffe, dass es nicht wahr ist; heute lese ich, dass das Verteidigungsministerium eine Farm für 45 Millionen Namibia-Dollar gekauft hat, während es Soldaten nach Hause schickt. Ich weiß nicht, ob das letztes Jahr passiert ist. Minister, wir müssen reden, denn ich sehe keine Dringlichkeit, während wir Soldaten nach Hause schicken.“ Er spielte damit auf weitere Medienberichte an, wonach NDF-Soldaten heimgeschickt worden seien, weil das Militär bei Verpflegung und sonstigen Kosten der Unterbringung sparen müsse.
Ein Fragenkatalog der AZ ans Verteidigungsministerium blieb bis zum gestrigen Redaktionsschluss unbeantwortet. Allerdings hatte man der AZ-Schwesterzeitung „Namibian Sun“ bereits zuvor einige Fragen beantwortet. Dabei wurden Kauf und Kaufpreis bestätigt, der Transfer habe im September 2017 stattgefunden, hieß es.
Tiere nicht für Kochtopf
Das Gelände sei „strategisch gelegen“; die vorhandenen Flugzeug- und Hubschrauber-Ländeplätze wolle man in einen „Militärflughafen umwandeln“, während die Schießanlage als „Übungsbereich“ dienen soll, „um die Schießfähigkeiten der Truppe zu perfektionieren“, steht in der Antwort. Weil auf dem Gelände verschiedene Tiere lebten, soll den Soldaten auch gelehrt werden, wie sie „gemeinsam mit Wild leben und dieses beschützen können, ohne die wilden Tiere zu töten (Vermeiden des Tötens für den Kochtopf)“, heißt es weiter.
Die für den Kauf genannten Gründe bezeichnet die PDM als „völlig falsch“. Smit warf dem Militär Missbrauch im Stil der südafrikanischen Armee zur Apartheid vor; diese habe „Luxusgrundstücke gekauft, die als Ferienressorts für die Top-Militärs und die Elite“ gedient hätten. Für den Politiker ist klar: „Das Verteidigungsministerium ist außer Kontrolle.“ Er ruft Präsident Geingob zur Intervention auf.
Zahlen & Fakten
Die Oropoko Lodge wurde 1993 von dem deutschen Investor Kurt Steinhausen (Olympia-Reisen) eröffnet. 2003 ist dort eine hochmoderne Schießschule (u.a. mit Wurfscheibenautomaten für Tontaubenschießen, Duell-Pistolenstand sowie einem olympischen Skeet- und olympischen Trapp-Stand) eröffnet worden. Auf dem Gelände fanden bereits afrikanische und internationale Meisterschaften statt.
Am 1. Juni 2013, wurde die Lodge „konjunkturbedingt“ geschlossen. Selbst in guten Zeiten betrug die maximale Bettenbelegung nach eigenen Angaben nur 40 Prozent. Die Oropoko Lodge wurde vor allem von größere Veranstaltern (ATC, Sense of Africa, Sprinkbock Atlas usw.) mit Bussen angefahren. (fis)
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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