Loading svg Please wait while we translate the article

Ölpreisexplosion belastet die Märkte

Die Libyen-Krise und steigende Ölpreise hatten regionalen Anlegern zur Wochenmitte herbe Kursverluste beschert. "Unsicherheit ist Gift für die Märkte und den Wirtschaftsaufschwung. Die Sorgen über die blutigen Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten wachsen. In Libyen selbst haben die blutigen Unruhen die Ölproduktion bereits deutlich verringert. Zahlreiche internationale Konzerne zogen ihre Mitarbeiter ab", so Marktbeobachter. Die anhaltenden Unruhen in Libyen haben die Ölpreise auch am Freitag auf einem hohen Niveau gehalten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung kostete im frühen Handel 112 US-Dollar. Das waren 1,12 Dollar mehr als am Vortag. Am Donnerstag war der Brent-Ölpreis in der Spitze bis auf 119,79 Dollar gestiegen. Das war das höchste Niveau seit Ende August 2008. Der Preis für ein Barrel der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) legte am Morgen um 40 Cent auf 97,68 Dollar zu (dpa).

Schien ein neues Allzeithoch am Johannesburger Markt noch jüngst in greifbare Nähe gerückt, haben die meisten Aktienkurse seit ihren Jahreshochs in kurzer Zeit stark abgewertet. So sind beispielsweise die Aktienpreise der großen Bergbauunternehmen seit ihren Zwischenhochs vor zwei Wochen inzwischen um rund zehn Prozent gefallen. Auch alle wichtigen Industrie- und Finanztitel haben Federn gelassen.

Warnsignal oder neue Einstiegsmöglichkeit? Hier sind sich die Analysten uneinig. Auf der einen Seite stehen jene, die meinen, dass die weltweite Wirtschaftserholung nicht durch einen unerwarteten Ölpreisanstieg gebremst werde. "Zum Konjunkturkiller taugt der Ölpreis nicht, die in Asien losgetretene Dynamik ist einfach stärker. In den USA stehen die Zeichen eindeutig auf Besserung. Auch ist nicht davon auszugehen, dass Öllieferungen, wenn überhaupt, längerfristig ausfallen. Schon aus Eigeninteresse werden die Staaten, die sich jetzt in Aufruhr befinden, die Förderhähne offen lassen", meinen sie. Rohstoffexperten rechneten vergangene Woche vor: Solange der Konflikt auf Libyen begrenzt bleibe, könne die OPEC angesichts freier Förderkapazitäten von fünf bis sechs Millionen Barrel pro Tag einen Totalausfall Libyens problemlos auffangen. Aber die Unsicherheit, dass die Unruhen auf andere wichtige Ölproduzenten wie Algerien oder die Länder der Golfregion überspringen könnten, könnte zu einem weiteren Anstieg der Ölpreise führen.

Auf der anderen Seite stehen Analysten, die überzeugt sind, dass die regionalen Aktienmärkte schlicht und einfach überbewertet seien - trotz aller geopolitischer Probleme und Inflationsbefürchtungen. "Für wertorientierte Investoren sind südafrikanische Aktien inzwischen zu teuer. Vor wenigen Jahren wurden hiesige Aktien noch traditionell mit einem Preisabschlag von bis zu 60 Prozent im Vergleich zu Industrieländer-Titeln gehandelt. Das derzeitige Kurs-Gewinn-Verhältnis des Top-40-Indexes der Johannesburger Börse beträgt 16. Diese Bewertung entspricht dem Niveau westlicher Märkte und es ist daher kein Wunder, dass zuletzt viel Kapital von unseren Märkten abgezogen wurde", so die Meinung von Investec Asset Management.

Die US-Börsen sind nach Vortagesverlusten zum Wochenschluss gestärkt aus dem Handel gegangen. Der DowJones stieg am Freitag um 0,51 Prozent auf 12130 Punkte, nachdem der US-Leitindex zuvor drei Handelstage in Folge nachgegeben hatte. Auf Wochensicht büßte er aber dennoch 2,1 Prozent ein. Die Ankündigung Saudi-Arabiens, die durch Libyen entstehende Öl- Versorgungslücke zu füllen, habe für etwas Beruhigung gesorgt, sagte ein Börsianer. "Die Panik am Markt hat sich etwas gelegt."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-13

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen