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Langsam (zer)mahlen die Mühlen?

Fast täglich wird gemeldet, dass ein Prozess vertagt wurde. Manchmal, nach vielen Vertagungen, ringen sich die Richter mühsam zu einem Urteil durch. Oft fehlen bei Gerichtsterminen wichtige Unterlagen, oder ein Dolmetscher oder gar der Richter selbst. Leidtragende sind die Angeklagten, vor allem wenn sie keine Kaution erhalten und im Gefängnis auf ihren Prozess warten müssen. Hier im Lande ist dies gewiss kein Vergnügen. Man kann nun sagen: Selbst schuld, hättest Dich ans Gesetz halten sollen! Richtig, aber was ist wenn der Beschuldigte letztendlich als Unschuldiger den Gerichtssaal verlässt? Oder wenn der Betroffene keine einzige kriminelle Tat in Namibia begangen hat? Hans-Jürgen Koch sitzt seit fast vier Jahren im Grootfonteiner Gefängnis. Bestimmt kein Vergnügen. Ob er schuldig ist, muss die deutsche Justiz klären. Aber fast vier Jahre im Knast zu sitzen, ohne zu wissen wann es eine Entscheidung gibt, ist schon ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Jeder Verurteilte weiß, wie lang er sitzen muss. Jeder in Untersuchungshaft weiß, wann der nächste Prozesstag stattfindet. Nur Hans-Jürgen Koch weiß weder das eine noch das andere - weil das Gericht anscheinend unfähig ist, Recht zu sprechen. Für eine Demokratie, die Namibia sein will, ist das schlichtweg eine Blamage.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-08-01

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