Lammert zieht positive Besuchsbilanz
Windhoek (fis) - Auch wenn ein Thema dominiert hat, hat Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert schon vor der Abreise ein positives Resümee seines Besuchs in Namibia gegeben. „Ich begrüße den Fortschritt in Namibia in den letzten 25 Jahren“, sagte Lammert gestern in Windhoek. Er habe zudem „großen Respekt“, weil Namibia eine stabile politische Struktur mit freien Wahlen aufgebaut habe - „das ist untypisch für Afrika“. Und: „Namibia ist eines der wenigen demokratischen Länder in Afrika.“ Deshalb eigne es sich auch für eine Partnerschaft mit Deutschland.
Erneut ging Lammert auf Mediennachfrage auf das Genozid-Thema ein. Viele Menschen hätten überwältigt reagiert und ihm zu seiner Aussage von Juli dieses Jahres gratuliert, als er in einem Zeitungsinterview den Kolonialkrieg 1904-08 als Völkermord bezeichnete. Er habe sich dazu „persönlich motiviert“ gefühlt, beschrieb er den Beweggrund dafür. Allerdings sei ihm hier aufgefallen, dass es in der Frage des bilateralen Dialogs, den die Außenminister beider Länder seit Mitte 2014 führen, „verschiedene Erwartungen von verschiedenen Gruppen“ gebe. Für Deutschland bleibe die namibische Regierung der Ansprech- und Verhandlungspartner, machte Lammert mehrfach deutlich. Herero- und Nama-Gruppen fordern vehement, in die Gespräche um Wiedergutmachungszahlungen einbezogen zu werden.
Gestern ist Lammert an die Küste gereist; dort will er den Hafen Walvis Bay sowie die Wüstenforschungsstation Gobabeb besuchen.
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Allgemeine Zeitung
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