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Küska trotzt Weltuntergang mit einmaligen, einfallsreichen Programm

So schnell wird die Welt nicht untergehen, auch wenn die Prognosen des Maya-Kalenders wohl anderes besagen. Die Swakopmunder Karnevalisten jedenfalls lassen es auch dieses Jahr wieder richtig krachen, mit einem zünftigen Motto, abwechslungsreichen Programm und immer guter Laune zum 27. Küska.

"Das Schönste für mich ist, auf der Bühne zu stehen, vor einem Saal voller Leuten, die lachen und Spaß haben und damit den Alltag vergessen!", erklärt Jannie Klein, seines Zeichens Küska-Vereinspräsident.

Eine solche Einstellung braucht man auch, wenn man alle Jahre wieder im Karneval aktiv ist, denn was dem Publikum Spaß und Freude bringt, ist für die Veranstalter oftmals harte Knochenarbeit. Das Drumherum muss wohl dosiert und ausgeklügelt sein, um die Leichtigkeit herüber zu bringen, und was alles dahinter steckt, weiß nur, wer hautnah dabei ist.

Zunächst muss natürlich das Jahresmotto ausgewählt werden, denn es ist der Kernpunkt allen Geschehens, jeder Büttenrede, der Dekoration - die übrigens stets vom Verein selbst gestaltet wird -, der Musik, der Umzugswagen und vieler weiterer Dinge, die organisiert werden müssen.

"Davon geht die Welt nicht unter" passt auch in dieser Hinsicht, denn wenn die Arbeit vor dem Vergnügen steht, soll sie doch der Freude keinen Abbruch tun. Gefragt sind originelle Ideen und eine große Portion gesunden Humors, um das Motto mit einem zwinkernden Auge dem Publikum nahe zu bringen und die richtige Stimmung zu verbreiten.

Der Deutsche Büttenabend wird dem Thema entsprechend durchgehend in Deutsch gestaltet, der Prinzenball vorwiegend in Deutsch und die übrigen Themenabende traditionell zwei- oder dreisprachig: in Englisch, Deutsch und Afrikaans.

"Vieles im Leben kann man zu theatralisch sehen", erklärt der 1. Vorsitzende des Karnevalsvereins, Horst Heiser. "Wir fassen das diesjährige Motto entsprechend mit Humor an, wobei der ernste Hintergrund Programm ist. Das kann in eine politische Richtung gehen, zum Beispiel, was in Griechenland passiert oder bei uns am Neckartaldamm, bei den Uranminen oder im Dorob-Park. Auch wenn der Mann zu spät nach Hause kommt und die Frau sauer auf ihn ist, wird die Welt nicht untergehen, es kommt immer auf den Einzelnen an, auf seine eigene Einstellung."

Damit alles reibungslos klappt, ist jeweils ein Sitzungspräsident mit Team verantwortlich. Wer Danke sagen oder im Nachhinein meckern will, erhält hiermit die Liste der Präsidenten - Prinzenball: Heinzi Schulte; Küskika: Bettina von Mallinckrodt und Verena Maier; Damenabend: Ruth Klein; Internationaler Abend: Horst-Peter Hof; Gemischter Abend: Reiner Piepmeier; Deutscher Büttenabend: Jannie Klein; Maskenball: Matthias Röttcher; Kehraus: Willi Grunewald.
Fast alle Eintrittskarten für die 250 Sitzplätze der jeweiligen Themenabende sind inzwischen ausverkauft, wie in jedem Jahr waren sie schnell vergriffen. Von daher wird zuweilen Kritik laut, warum man nicht einen anderen Veranstaltungsort als das traditionell genutzte Haus der Jugend wählt. Doch alles, was zum Karneval gehört, ist auf das Haus der Jugend abgestimmt, nicht nur die Dekorationen. Vielmehr wurde im Laufe der Jahre der Versuch gestartet, den Internationalen oder den Deutschen Büttenabend an zwei Abenden stattfinden zu lassen. "Doch das Konzept ging nicht auf", so Jannie Klein, "denn es sind im Endeffekt immer dieselben Leute, die zum Karneval kommen; wenn wir einen zweiten Abend einrichten, wird der Saal schlichtweg nicht voll. Das macht ja auch keinen Sinn". Der Prinzenball als Auftakt wird wieder mit Spannung erwartet: Wer wird dieses Jahr das Prinzenpaar sein? Spaß und freche Sprüche erhöhen die Spannung im Festsaal, bis endlich die ersehnte Enthüllung das gut gehütete Geheimnis lüftet.

Geheimnisvoll indes bleiben nicht die Tore der Fußball-Europameisterschaft, denn an allen Abenden werden die wichtigsten Ergebnisse ins Programm eingebaut. "Es braucht also niemand heimlich sein Radio oder Telefon mitzubringen, um zu hören, was passiert", schmunzelt Jannie Klein.

Die Büttenreden werden überwiegend von lokalen Rednern gehalten. Sie gehören zu den wichtigsten Personen des Karnevals, denn aus ihrem Munde wird das werte Publikum die neuesten Nachrichten erfahren, "wie sie wirklich sind" und die Welt mit anderen Augen betrachten. Horst Heiser hat einen pfiffigen Beitrag parat, der natürlich nicht im Vorhinein verraten, aber auf jeden Fall "zum Mitschunkeln animieren" wird.

Nicht zu vergessen sind die stets gut choreographierten und zuweilen auch frechen Tänze, die zum Küska unbedingt dazu gehören. Besonders gespannt sein darf man auf die Gruppe um "Patricia, the best stripper in town", wovon die Mädels nur so viel verraten: "Wir machen fette Männer dünner!" - Das kann heiter werden.

Ein weiteres Highlight des diesjährigen Küska ist die Rückkehr von Renate Witt, die viele Jahre lang beim Karneval aktiv war und nun wieder eine Rede schwingt, deren Inhalt natürlich noch ganz geheim bleibt, aber in die Richtung zielt, wie gut die Zeit den einen oder anderen zuweilen behandeln mag. Wir dürfen somit nicht nur auf Renate, sondern auch wieder auf Sammy Neumann gespannt sein, die mit ihrer tragenden Stimme die richtige Power in den Saal bringen wird. "Und Dampf ablassen werde ich auf jeden Fall", lacht Sammy, die beim Küska als Stimmungsmacherin immer wieder sehr beliebt ist. Zum Damenabend trägt Sammy zudem einen umgedichteten Song von Julie Andrews vor, der nur den Damen allein vorbehalten bleibt. Weitere heitere Beiträge erwartet die Gäste von Seiten Wonnie van Lills als "Pressious mit Mann Innocence und Baby Hope" sowie Putzi Güther, der in diesem Jahr zum ersten Mal mit seinem Sohn Jörg auftritt, um gemeinsam den Sinn und Unsinn des Dorob-Parks auf die Schippe zu nehmen.
Eine Besonderheit bildet der Damen-Abend, der nur alle zwei Jahre stattfindet. Es dürfen ausdrücklich nur Damen teilnehmen, Herren sind nicht erwünscht und es werden einige Programmpunkte geboten, die an den anderen Abenden des Karnevals nicht auftauchen. Ohne schlechtes Gewissen dürfen die Herren der Schöpfung verbal durch den Kakao gezogen werden, nur unter die Gürtellinie sollten die Scherze nicht zielen. Das Damenkomitee gestaltet den Abend selbst, nur "beim Kaffee- und Türdienst" helfen einige Männer mit, ansonsten können die Damen "so richtig Fete machen", sagt Heiser. Dass sie "richtig Fete machen können", zeigen die Swakopmunder Damen immer wieder, vor allem in der Vielfalt der oft ausgefallenen Kostüme. Zum ersten Mal ist 2012 auch eine Tanzgruppe des Küskika beim Damenabend aktiv. Für diesen Abend sind sogar noch Karten zu haben, aber nicht mehr lange - also greifen Sie zu!

Der Kinderkarneval (Küskika) wird beim 27. Küska verantwortlich gestaltet von Bettina von Mallinckroth und Verena Maier. Das zehnköpfige Organisations-Team besteht aus vielen jungen Leuten und das Programm verspricht daher eine Menge frischer Impulse. Neue Spiele und Aktivitäten erwarten die Swakopmunder Kinder an diesem sicher sehr schönen Nachmittag, zu dem nicht nur Spiel und Spaß, sondern auch Kaffee und Kuchen neben Herzhaftem sowie eine Bar für die Erwachsenen gehören. Die Kindergarde, Gymnasten und Elferräte haben sich lange auf ihren großen Tag vorbereitet, der ganz im Zeichen von Kinderspaß und -freude steht. Auch beim Küskika wird das neue Prinzenpaar enthüllt, das Prinz Craig von Dünenhausen sowie Prinzessin Lotta die I. vom hohen Lande ablöst. Kinder, die im Kostüm zum Küskika erscheinen, brauchen übrigens keinen Eintritt zu zahlen - und wenn auch die Eltern sich kostümieren, haben die Kleinen umso mehr Spaß.

Der Maskenball soll ein neues Image bekommen. Zu sehr hatten sich einige Raufbolde breit gemacht, zu viel Alkohol wurde vom zumeist jungen Publikum konsumiert und zu wenig schien von der guten, alten Tradition übrig geblieben zu sein, die den Sinn und den Spaß des Karnevals ausmacht. "Wir möchten, dass der Maskenball wieder mehr zu einem schönen Tanzabend wird und die Tradition eines Balls erneut aufleben lässt", erklärt Heiser dazu. Entsprechend wird strikt kontrolliert, dass die Gäste das Mindestalter von 16 Jahren haben, auch eine Alkohol- und Drogenkontrolle findet statt.

Beim Kehraus sollen ebenso strengere Regeln gelten, vor allem in Sachen Alkohol. Wer bereits "voll betrunken" in den Saal des SFC möchte, wird nicht hinein gelassen, denn "der Spaß steht im Vordergrund, nicht die Sauferei". Zum Spaß des Kehraus', der auf den Straßenumzug folgt, gehören die Tänze, der Kinderkarneval und natürlich die Hausband des Küska, "Get 2", die jeden Abend musikalischen Schwung bringt. Einzig beim Maskenball und Kehraus im SFC wird "Get 2" abwechselnd mit der Windhoeker Band "Double Trouble" auftreten. Gerd Meier und Hattu Föltscher haben eigens für das gegenwärtige Motto eine Reihe neuer Songs einstudiert und selbst das gute alte Lied von Zarah Leander hat Gerd neu gestaltet.

Dem guten Zweck dient ein Teil der Einnahmen auch in diesem Jahr. So werden von den Lions Essen und Bar bestritten, die Kirche erhält die Mietzahlung eines gesamten Monats und der SFC bestreitet die Bar beim Maskenabend sowie Kehraus.

Beim Straßenumzug schließlich werden erneut die interessantesten Ausstattungen prämiert. Der erste Preis ist mit 5000 N$ dotiert, der zweite Preis mit 3000 N$ und selbst mit dem dritten Preis können die Prämierten die stolze Summe von 2000 N$ einheimsen, wofür sich die Veranstalter bei den Sponsoren herzlich bedanken.

Die Karnevalswagen sollen das Jahresmotto widerspiegeln, nicht allein eine Firmenwerbung für unterschiedliche Unternehmen darstellen. "Wichtig ist der Spaß an Bord", erklärt Jannie Klein. "Prinzipiell kann Jeder mitmachen, aber je mehr der Wagen zum Motto passt, umso größer ist der Spaßfaktor. Die Preise werden unter anderem auch der guten Stimmung auf dem Wagen entsprechend vergeben."

Rund 20 Wagen wurden bisher angemeldet, aber man hofft, dass sich die Anzahl auf 30 erhöht, um damit auch die Attraktivität für die Gäste am Straßenrand zu erhöhen. Anmeldungen werden von Charlene Lang (Tel. 081-3356195) gern entgegen genommen.

Und wie jedes Jahr zum Küska schauen wir im Vorfeld auch dem Volk aufs Maul, wie der Dichter sagte, denn nicht alle Swakopmunder sind aktiv im Karneval, aber gehen immer wieder gerne hin. "Als jahrelanger Aktivist beim Windhoeker Karneval habe ich den Küska immer sehr gerne besucht", sagt einer, "die Shows waren immer hervorragend!"

Wovon die Welt auch nicht untergeht, ist der Kommentar eines anderen Küstenbewohners auf die Frage hin, ob er wohl "zwei Worte über den Karneval" abgeben möge. "Küska!" sagt er nur. - "War das nicht nur EIN Wort?!" - Macht nichts", lautet die lakonische Antwort, "ich will ja keine Rede halten, sondern feiern!"

Andere wiederum feiern gerne mit, weil sie die Anfänge des namibische Karnevals in Otjiwarongo, Windhoek und Tsumeb hautnah miterlebt haben oder auch als Zugereiste aus Deutschland oder Südafrika die die Musik mögen, die Stimmung genießen und "einfach mal eine Woche lang Spaß haben" möchten.

"Zum Glück feiern wir keinen griechischen Karneval", kommentiert ein Anderer, "denn wenn die untergehen, bleibt wenigstens unser Küska bestehen!"

"Ob Weltuntergang oder nicht", erklärt eine Dame, ich habe zwei Tage vorher Geburtstag und da werde ich noch mal kräftig feiern, egal, was kommt!" - und gibt uns noch einen Spruch mit auf den Weg: "Das Leben stinkt, ein Rauf und Runter - doch davon geht die Welt nicht unter!"

Das Küska-Programm

22. Juni: Prinzenball (HdJ, Einlass ab 19 Uhr, Einmarsch ab 20.11 Uhr)
23. Juni: Küskika (HdJ, Einlass ab 14 Uhr)
25. Juni: Damenabend (HdJ, Einlass ab 19 Uhr, Einmarsch ab 20.11 Uhr)
26. Juni: Internationaler Abend (HdJ, Einlass ab 19 Uhr, Einmarsch ab 20.11 Uhr)
27. Juni: Gemischter Abend (HdJ, Einlass ab 19 Uhr, Einmarsch ab 20.11 Uhr)
28. Juni: Büttenabend (HdJ, Einlass ab 19 Uhr, Einmarsch ab 20.11 Uhr)
29. Juni: Maskenball (SFC, Einlass ab 19 Uhr, Mindestalter 16 Jahre)
30. Juni: Straßenumzug durch die Stadt (Start um 11.11 Uhr ab Steckel's Toyota) und anschließend Kehraus (ab 12.30 Uhr) im SFC.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-14

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