Kreuz des Südens - uhrentauglich!
Zu den schönen alten Wort- und Ratespielen aus der ?guten alten Zeit? gehört die Aufforderung, ganz schnell ein Musik-Instrument, dann ein Werkzeug und schließlich eine Farbe zu nennen. Probieren Sie es aus: die meisten antworten Geige, Hammer sowie Rot. Wir fügen hier gern noch an, was dem Gegenüber sofort zur Südhalbkugel unserer Erde einfällt. Und das ist meist das Kreuz des Südens, das für Menschen mit Fernweh und Reisende aus Europa fast gleichbedeutend mit Fremde, Abenteuer und Freiheit ist.
Wer das Kreuz des Südens dann zum ersten Mal am Himmel sieht, ist vielleicht überrascht, dass es nicht im Entferntesten mit prächtigen Sternbildern wie zum Beispiel dem Skorpion konkurrieren kann. Aber besonders in mondfreien Nächten wirkt die Milchstraße mit dem Kreuz des Südens derart überwältigend, dass man die Kleinheit des Kreuzes als unwichtig empfindet.
Und wenn man dann noch auf den ?Kohlensack? hingewiesen wird, der so hilfreich bei der Identifikation dieses Sternbildes ist, fühlt man sich schnell als Eingeweihter in den Südhimmel. Kohlensack? Kann es am dunklen Nachthimmel noch etwas Dunkleres geben? Es kann. Direkt neben dem Kreuz des Südens erscheint für uns eine Dunkelwolke aus interstellarem Staub, die das Licht der Hintergrund-Sterne so stark reduziert, dass dieses Gebiet tief schwarz erscheint, eben wie ein Kohlensack.
Wenn man nun als Neuling nach Namibia kommt und gespannt ist auf das Kreuz des Südens, kann es durchaus sein, dass man es überhaupt nicht findet! Es kann nämlich einfach unter dem Horizont stehen, anders also als das wohl bekannteste Sternbild in Mitteleuropa, der Große Wagen, das Nacht für Nacht den richtigen Weg zum nördlichen Himmelspol weist.
Kreuz des Südens, Kohlensack und südlicher Himmelspol, wie kann man jedem die einfachen Zusammenhänge der Himmelsmechanik begreiflich machen? Ich bin immer im wahrsten Sinne des Wortes für be?greiflich?, also für etwas zum Anfassen. Die Antwort auf zahlreiche Fragen, die mir in dieser Sache gestellt sind, ist eine einfache ?Kreuz des Südens-Uhr?, die natürlich nur funktioniert, wenn das Kreuz des Südens auch zu sehen ist. Aber ist es nicht zu sehen, versteht man auch, weshalb nicht!
Vorweg: Eine Uhr, die sich an Sternen orientiert, ist komplizierter als eine Sonnenuhr (klar, die Sonne ist natürlich auch ein Stern!). Dies liegt daran, dass ein Stern jeden Tag vier Minuten früher als am Vortag seinen höchsten Stand über dem Horizont erreicht, also genau die Süd-Nord-Richtung passiert (Kulmination). Im Lauf eines Jahres kommt durch diese täglichen vier Minuten genau ein ganzer Tag zusammen. Die Sonne dagegen bestimmt unsere Zeit. Wenn sie täglich am höchsten steht, ist es Mittag.
Die Kreuz des Südens-Uhr soll einfach sein, und zwar sowohl in der Herstellung wie auch in ihrer Verständlichkeit. Für eine exakte Zeitangabe soll man sich besser auf die Armbanduhr verlassen!
Die Kreuz des Südens-Uhr ist im Prinzip ganz einfach gebaut: Sie besteht nur aus einer Stange, die ausgerichtet werden muss parallel zur Erdachse, und die versehen ist mit einer ganz ungewöhnlichen ?Kimme und Korn-Einrichtung?, mit der nämlich nicht parallel zur Stange das Ziel anvisiert wird, sondern mit 30 Grad Abstand dazu! Um so viel weicht nämlich das Kreuz des Südens von der Erdachsen-Richtung ab.
Die ?Kimme? ist ein kreisförmiges Loch in einer runden Holzplatte an einem Ende der Stange. Das ?Korn? fällt noch mehr aus dem Rahmen: Es besteht aus vier Löchern in einem kleinem Brett, die so angeordnet sind, dass man durch sie genau das Kreuz des Südens sehen kann, wenn man durch die Kimme schaut. Und auf dem Korn-Brettchen ist für den ?Jäger? als Zielhilfe noch der Kohlensack zu sehen.
So kann man schon annähernd die Stange in Richtung Erdachse bringen. Es geht aber noch viel genauer! An der (Erdachsen)-Stange gibt es Linien, die zeigen, mit welcher Neigung die Stange gegen die Horizontale zu halten ist: Am Kunene sind es 17 Grad, in Windhoek 22,5 Grad und am Oranje schon 28,5 Grad. Deutlich mehr als 10 Grad Unterschied macht also die Krümmung der Erde vom Norden zum Süden Namibias aus!
Und um die Vorstellung von der Erdkrümmung zu vertiefen, kann man diese Uhr einfach einmal senkrecht halten: So würde sie am Südpol funktionieren. Am Äquator dagegen muß sie flach liegen.
Eine Uhr soll natürlich auch zur Zeitangabe taugen. Dies ist etwas komplizierter als das Einpeilen vom Kreuz des Südens, geht aber mit ganz etwas Rechnen auch! Im Lauf eines Tages (minus 4 Minuten) dreht sich ja das Kreuz des Südens einmal im Uhrzeigersinn um die Richtung der Erdachse. Auf der runden Holzscheibe mit der ?Kimme? gibt es eine feste Monatsskala, also zwölfteilig. Will man wissen, wo das Sternbild bei einem bestimmten Datum um 19 Uhr (Winter!) steht, muss dieses Datum genau nach oben zeigen.
Peilt man das Kreuz irgendwann in der Nacht an, dreht man die Uhr anschließend gegen den Uhrzeigersinn langsam rückwärts, bis dieser Datumspunkt wieder oben ist. Dabei zählt man, um wie viel Skalenteile man dreht ? jeder halbe Monat entspricht einer Stunde. Mit etwas Übung geht?s recht genau!
Hält man diese Uhr in den Händen, merkt man, wie einfach sie funktioniert, so einfach, dass fast alle bisher hierüber überrascht waren. Kommentare: ?Gehört in jede Schule? oder ?Sollte jeder Tourist-Guide dabei haben?. Vielleicht kommt die SCC (Southern Cross Clock) schon bald. Der Präsident der Deutsch-Namibischen Gesellschaft, Klaus Hess, hat jedenfalls schon spontan finanzielle Unterstützung zugesagt für die Erläuterungen, die mehrsprachig dazu erscheinen sollen.
Wer das Kreuz des Südens dann zum ersten Mal am Himmel sieht, ist vielleicht überrascht, dass es nicht im Entferntesten mit prächtigen Sternbildern wie zum Beispiel dem Skorpion konkurrieren kann. Aber besonders in mondfreien Nächten wirkt die Milchstraße mit dem Kreuz des Südens derart überwältigend, dass man die Kleinheit des Kreuzes als unwichtig empfindet.
Und wenn man dann noch auf den ?Kohlensack? hingewiesen wird, der so hilfreich bei der Identifikation dieses Sternbildes ist, fühlt man sich schnell als Eingeweihter in den Südhimmel. Kohlensack? Kann es am dunklen Nachthimmel noch etwas Dunkleres geben? Es kann. Direkt neben dem Kreuz des Südens erscheint für uns eine Dunkelwolke aus interstellarem Staub, die das Licht der Hintergrund-Sterne so stark reduziert, dass dieses Gebiet tief schwarz erscheint, eben wie ein Kohlensack.
Wenn man nun als Neuling nach Namibia kommt und gespannt ist auf das Kreuz des Südens, kann es durchaus sein, dass man es überhaupt nicht findet! Es kann nämlich einfach unter dem Horizont stehen, anders also als das wohl bekannteste Sternbild in Mitteleuropa, der Große Wagen, das Nacht für Nacht den richtigen Weg zum nördlichen Himmelspol weist.
Kreuz des Südens, Kohlensack und südlicher Himmelspol, wie kann man jedem die einfachen Zusammenhänge der Himmelsmechanik begreiflich machen? Ich bin immer im wahrsten Sinne des Wortes für be?greiflich?, also für etwas zum Anfassen. Die Antwort auf zahlreiche Fragen, die mir in dieser Sache gestellt sind, ist eine einfache ?Kreuz des Südens-Uhr?, die natürlich nur funktioniert, wenn das Kreuz des Südens auch zu sehen ist. Aber ist es nicht zu sehen, versteht man auch, weshalb nicht!
Vorweg: Eine Uhr, die sich an Sternen orientiert, ist komplizierter als eine Sonnenuhr (klar, die Sonne ist natürlich auch ein Stern!). Dies liegt daran, dass ein Stern jeden Tag vier Minuten früher als am Vortag seinen höchsten Stand über dem Horizont erreicht, also genau die Süd-Nord-Richtung passiert (Kulmination). Im Lauf eines Jahres kommt durch diese täglichen vier Minuten genau ein ganzer Tag zusammen. Die Sonne dagegen bestimmt unsere Zeit. Wenn sie täglich am höchsten steht, ist es Mittag.
Die Kreuz des Südens-Uhr soll einfach sein, und zwar sowohl in der Herstellung wie auch in ihrer Verständlichkeit. Für eine exakte Zeitangabe soll man sich besser auf die Armbanduhr verlassen!
Die Kreuz des Südens-Uhr ist im Prinzip ganz einfach gebaut: Sie besteht nur aus einer Stange, die ausgerichtet werden muss parallel zur Erdachse, und die versehen ist mit einer ganz ungewöhnlichen ?Kimme und Korn-Einrichtung?, mit der nämlich nicht parallel zur Stange das Ziel anvisiert wird, sondern mit 30 Grad Abstand dazu! Um so viel weicht nämlich das Kreuz des Südens von der Erdachsen-Richtung ab.
Die ?Kimme? ist ein kreisförmiges Loch in einer runden Holzplatte an einem Ende der Stange. Das ?Korn? fällt noch mehr aus dem Rahmen: Es besteht aus vier Löchern in einem kleinem Brett, die so angeordnet sind, dass man durch sie genau das Kreuz des Südens sehen kann, wenn man durch die Kimme schaut. Und auf dem Korn-Brettchen ist für den ?Jäger? als Zielhilfe noch der Kohlensack zu sehen.
So kann man schon annähernd die Stange in Richtung Erdachse bringen. Es geht aber noch viel genauer! An der (Erdachsen)-Stange gibt es Linien, die zeigen, mit welcher Neigung die Stange gegen die Horizontale zu halten ist: Am Kunene sind es 17 Grad, in Windhoek 22,5 Grad und am Oranje schon 28,5 Grad. Deutlich mehr als 10 Grad Unterschied macht also die Krümmung der Erde vom Norden zum Süden Namibias aus!
Und um die Vorstellung von der Erdkrümmung zu vertiefen, kann man diese Uhr einfach einmal senkrecht halten: So würde sie am Südpol funktionieren. Am Äquator dagegen muß sie flach liegen.
Eine Uhr soll natürlich auch zur Zeitangabe taugen. Dies ist etwas komplizierter als das Einpeilen vom Kreuz des Südens, geht aber mit ganz etwas Rechnen auch! Im Lauf eines Tages (minus 4 Minuten) dreht sich ja das Kreuz des Südens einmal im Uhrzeigersinn um die Richtung der Erdachse. Auf der runden Holzscheibe mit der ?Kimme? gibt es eine feste Monatsskala, also zwölfteilig. Will man wissen, wo das Sternbild bei einem bestimmten Datum um 19 Uhr (Winter!) steht, muss dieses Datum genau nach oben zeigen.
Peilt man das Kreuz irgendwann in der Nacht an, dreht man die Uhr anschließend gegen den Uhrzeigersinn langsam rückwärts, bis dieser Datumspunkt wieder oben ist. Dabei zählt man, um wie viel Skalenteile man dreht ? jeder halbe Monat entspricht einer Stunde. Mit etwas Übung geht?s recht genau!
Hält man diese Uhr in den Händen, merkt man, wie einfach sie funktioniert, so einfach, dass fast alle bisher hierüber überrascht waren. Kommentare: ?Gehört in jede Schule? oder ?Sollte jeder Tourist-Guide dabei haben?. Vielleicht kommt die SCC (Southern Cross Clock) schon bald. Der Präsident der Deutsch-Namibischen Gesellschaft, Klaus Hess, hat jedenfalls schon spontan finanzielle Unterstützung zugesagt für die Erläuterungen, die mehrsprachig dazu erscheinen sollen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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