Klingender Kameldornbaum
Was sonst ein Stück Eisenbahnschiene, eine alte Gasflasche oder gar eine echte Glocke tut, verrichtet auf Otjivero 'ne alte Antriebswelle von einer Lorry. Die baumelt unter dem Kameldornbaum. Das ist der mit der großen Krone, wo die Leute und Hunde sich versammeln, wenn an diesem Flecken Zahltag ist, obwohl hier so gut wie niemand Lohn verdient, weil niemand eine feste Arbeitsstelle hat, es sei denn, dass er ein Pauker der Grundschule ist, die die Regierung in die Squattersiedlung hineingebaut hat. Aber dann erhält er sein Gehalt mos nicht in bar, sondern per Überweisung an sein Konto oder per Scheck. Die Grundschule ist so ungefähr der einzige gemauerte Bau in Otjivero, wo es weder fließend Wasser noch Elektrizitätsanschlüsse gibt.
Also für die anderen 1000 Leute, die nicht in Lohn und Arbeit stehen, wird es jetzt jeden Monat bis Ende 2009 einen Zahltag geben. Zu solchem Anlass wird ein Dorfbewohner die kleine Achse aus der Aufhängung ziehen und die Antriebswelle donnern, so dass die Leute hinter Blech und Plastik hervorkommen, um ihre hundert NamDollar aus dem mobilen Geldautomaten abzuholen, der hinten unter dem geschlossenen Verdeck des Bakkies steht.
Jesslaik, Otjivero könnte das Motiv eines Naivmalers sein. Solche Künstler fangen gern das Milieu armer Leute ein, da die Dinge dort locker oder nach ganz elementaren Bedürfnissen geordnet und auf spontane Weise anzutreffen sind, die es im Wohlstand kaum gibt. Außerdem blühen nach dem guten Regen neben Blech und Pontok die fleißigen Lieschen und leuchten die Morgensterne dottergelb, an denen viele ganz normal abgemagerte Köter ihr Bein heben. Am elenden Hundeleben wird der monatliche Zahltag wohl wenig verändern, es sei denn es fallen ein paar Krümel mehr ab.
Die Betreiber der Armenzahlung haben auf der Zahlkarte das bekannteste Symbol angebracht: den Baum mit den Halbmondschote oder Ohrläppchen (acacia erioloba), der viel Schatten spendet und an dem die klingende Antriebsachse hängt.
Der Graben - im übertragenen Sinn - zwischen den Leuten von Otjivero und den umliegenden Gäste-, Beester- und Wildfarmen könnte kaum größer sein. Aber das musst Du wissen, was die Enn-Bie-Sßie behauptet, dass die Otjivero-Einwohner alle von den Farmen geflogen seien, ist eine Verallgemeinerung, die nur in einigen Fällen, aber bei weitem nicht bei der Mehrzahl zutrifft. Wer nicht nachdenken und Tatsachen ergründen will, bedient sich am Besten mit Klischees, die politisch korrekt klingen.
Das ändert am Ende nichts an der Tatsache, dass die Leute im Teufelskreis der Armut stecken und jede Antriebswelle brauchen, sich daraus zu befreien.
Also für die anderen 1000 Leute, die nicht in Lohn und Arbeit stehen, wird es jetzt jeden Monat bis Ende 2009 einen Zahltag geben. Zu solchem Anlass wird ein Dorfbewohner die kleine Achse aus der Aufhängung ziehen und die Antriebswelle donnern, so dass die Leute hinter Blech und Plastik hervorkommen, um ihre hundert NamDollar aus dem mobilen Geldautomaten abzuholen, der hinten unter dem geschlossenen Verdeck des Bakkies steht.
Jesslaik, Otjivero könnte das Motiv eines Naivmalers sein. Solche Künstler fangen gern das Milieu armer Leute ein, da die Dinge dort locker oder nach ganz elementaren Bedürfnissen geordnet und auf spontane Weise anzutreffen sind, die es im Wohlstand kaum gibt. Außerdem blühen nach dem guten Regen neben Blech und Pontok die fleißigen Lieschen und leuchten die Morgensterne dottergelb, an denen viele ganz normal abgemagerte Köter ihr Bein heben. Am elenden Hundeleben wird der monatliche Zahltag wohl wenig verändern, es sei denn es fallen ein paar Krümel mehr ab.
Die Betreiber der Armenzahlung haben auf der Zahlkarte das bekannteste Symbol angebracht: den Baum mit den Halbmondschote oder Ohrläppchen (acacia erioloba), der viel Schatten spendet und an dem die klingende Antriebsachse hängt.
Der Graben - im übertragenen Sinn - zwischen den Leuten von Otjivero und den umliegenden Gäste-, Beester- und Wildfarmen könnte kaum größer sein. Aber das musst Du wissen, was die Enn-Bie-Sßie behauptet, dass die Otjivero-Einwohner alle von den Farmen geflogen seien, ist eine Verallgemeinerung, die nur in einigen Fällen, aber bei weitem nicht bei der Mehrzahl zutrifft. Wer nicht nachdenken und Tatsachen ergründen will, bedient sich am Besten mit Klischees, die politisch korrekt klingen.
Das ändert am Ende nichts an der Tatsache, dass die Leute im Teufelskreis der Armut stecken und jede Antriebswelle brauchen, sich daraus zu befreien.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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