Klimarat beklagt Klimawandelfolgen - Radikales Umsteuern nötig

Sportredakteur
Mehr Hitzewellen, Dürren und Starkregen: Der menschengemachte Klimawandel beschleunigt sich, und das mit verheerenden Folgen, wie aus dem neuen Bericht des Weltklimarats hervorgeht. Er zeigt so deutlich wie nie zuvor auf, wie der steigende Treibhausgas-Ausstoß den Planeten bedroht. Der Meeresspiegel steigt schneller, das Eis an den Polen und Gletscher schmelzen rascher.

Das angestrebte Ziel, die Erwärmung möglichst bei 1,5 Grad über der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, wird nach den Modellrechnungen wahrscheinlich selbst bei den striktesten Klimaschutzmaßnahmen schon in den nächsten 20 Jahren überschritten.

Über das einzelne Jahr 2030 werde in dem Zusammenhang keine Aussage gemacht, betonte einer der Autoren, Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie. „Wir reden hier von 20-Jahres-Zeiträumen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Wenn beispielsweise der Zeitraum 2023 bis 2042 betrachtet werde, liege einfach dessen Mittelpunkt Anfang der 2030er Jahre. Insgesamt haben mehr als 230 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern rund 14 000 Klima-Studien für den Weltklimarat (IPCC) ausgewertet, die seit dem letzten Bericht dieser Art 2013 erschienen sind.

Mehr Extremwetterereignisse

Die Menschen müssten sich wegen der steigenden Temperaturen auf mehr Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Hitze einstellen, heißt es in dem Bericht. Der Weltklimarat erwähnt keine einzelnen Katastrophen, aber mit Extremereignissen sind Überschwemmungen wie jüngst in Deutschland oder extreme Hitze wie in Südosteuropa und im Westen Kanadas gemeint.

Das 1,5-Grad-Ziel steht im Pariser Klimaabkommen von 2015. Die Staaten wollen die Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (1850-1900) deutlich unter zwei Grad halten, möglichst aber bereits bei 1,5 Grad. Bislang liegt die Erwärmung bei etwa 1,1 Grad, mit regionalen Unterschieden. In Deutschland sind es schon 1,6 Grad. Die vergangenen sechs Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Messungen.

Energieträger „grüner“ Wasserstoff

Noch können die Menschen das Ruder herumreißen und die schlimmsten Folgen verhindern, sagt die Wissenschaft. «Wenn wir die Emissionen schnell herunterfahren, haben wir eine gute Chance, das 2-Grad-Ziel einzuhalten», sagte einer der Autoren. Dazu müsste bis spätestens 2070 Klimaneutralität erreicht werden. Selbst bei gutem Klimaschutz dürfte der Meeresspiegel nach dem Bericht Ende des Jahrhunderts um bis zu 62 Zentimeter höher sein als 1995-2014. Klimaneutralität heißt, dass nur noch höchstens so viel Treibhausgas ausgestoßen wird wie Senken aufnehmen können.

„Der Planet schwebt in Lebensgefahr und mit ihm seine Bewohner“, mahnte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD). Deutschland will Klimaneutralität bis 2045 schaffen, weitere Länder sollen ihre Pläne dazu bei der Weltklimakonferenz im November in Glasgow vorstellen. „Wie wir den Treibhausgasausstoß senken können, wissen wir“, sagte Schulze: „Mit einer raschen Abkehr von Kohle, Öl und Gas, mit dem Ausbau der Sonnen- und Windkraft und der Produktion von grünem Wasserstoff als klimafreundlichem Energieträger.“

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg rief die Politik zu mutigen Entscheidungen auf. Die schlimmsten Folgen des Klimawandels könnten zwar noch verhindert werden. „Aber nicht, wenn wir weitermachen wie heute, und nicht, ohne die Krise wie eine Krise zu behandeln“, schrieb sie auf Twitter und Instagram.

Der Mensch hat Schuld

Mit dem Bericht ist zweifelsfrei klar, dass praktisch der gesamte Klimawandel seit Ende des 19. Jahrhunderts auf den Menschen zurückzuführen ist. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei die höchste seit etwa zwei Millionen Jahren, sagte der Ko-Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Panmao Zhai.

Die G20, also die Gruppe der größten Industrie- und Schwellenländer, trage eine besondere Verantwortung, sagte die Chefin des UN-Umweltprogramms (UNEP), Inger Andersen. Sie seien für 80 Prozent der bisherigen Emissionen verantwortlich.

Der Weltklimarat nennt auch zwei Horrorentwicklungen, die zwar unwahrscheinlich, aber nicht auszuschließen seien. Zum einen ist das ein Anstieg des Meeresspiegels um zwei Meter bis Ende des Jahrhunderts, je nachdem, wie der Eisschild der Antarktis weiter schmilzt. Zum anderen ist das ein Kollaps der Atlantische Umwälzströmung (AMOC), die schon an Fahrt verloren hat. Sie verteilt kaltes und warmes Wasser im Atlantik und beeinflusst etwa den für Milliarden Menschen wichtigen Monsun in Afrika und Asien. Ein Zusammenbruch des Systems, zu dem auch der Golfstrom gehört, würde Europa trockeneres Klima bringen.

Ziel Klimaneutralität bis 2070

Der Weltklimarat entwirft fünf Szenarien, je nach Höhe der Emissionen. Darunter sind zwei, in denen die Welt etwa 2050 bis 2070 Klimaneutralität erreicht und danach mehr CO2 speichert als ausstößt. Nur damit könnte der Anstieg der Mitteltemperatur bei 1,8 Grad begrenzt werden oder darunter bleiben. Bei gleichbleibenden Emissionen bis 2050 würde die Temperatur Ende dieses Jahrhunderts um 2,1 bis 3,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. In zwei weiteren Szenarien mit mindestens der Verdoppelung der CO2-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts wäre ein Anstieg bis zu 5,7 Grad möglich.

„Wenn man sich anschaut, was die einzelnen Regierungen für den Klimaschutz zugesagt haben, würde man im Moment am ehesten im mittleren Szenario landen“, sagte Mitautor Dirk Notz vom Max-Planck-Institut für Meteorologie. „Für die Zukunft bleibt aber natürlich unklar, ob die Zusagen eingehalten werden oder ob die Regierungen andererseits ihre Bemühungen noch verstärken werden.“ Nach Berechnungen der Energie-Agentur der US-Regierung steigt der Treibhausgasausstoß nach derzeitigen Trends von heute rund 36 Milliarden Tonnen auf mehr als 42 Milliarden Tonnen im Jahr bis 2050.

Die Zusammenfassung des Berichts für politische Entscheidungsträger haben Vertreter der 195 IPCC-Mitgliedsländern einstimmig abgesegnet. „Die Regierungen sitzen also mit im Boot, keiner kann hinterher sagen: ich habe damit nichts zu tun“, sagte Marotzke.

Von den dpa-Korrespondenten

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Allgemeine Zeitung 2024-05-02

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