Keine Chance - Der erste Welkrieg in Namibia

Wiebke Schmidt
DIE GEGNER IN DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA
Die Schutztruppe
Die Streitkräfte in den deutschen Kolonien wurden kaiserliche Schutztruppe genannt. Die Schutztruppe bestand vorrangig aus Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften, die sich für bestimmte Zeit freiwillig zum Dienst in der Kolonie gemeldet hatten. Abgesehen von den Freiwilligen aus dem Militär gab es auch Freiwillige aus dem zivilen Leben.
Die Verwaltungs- und Befehlsstruktur der Schutztruppen war recht einzigartig. Sie unterstanden nicht dem Oberbefehl der kaiserlich-deutschen Streitkräfte, sondern dem direkten Kommando der Kaiserlichen Kolonialtruppen, Abschnitt ‚M‘ der Kolonialabteilung, die ihrerseits zum Außenministerium gehörte. Am 17. Mai 1910 wurde aus der Kolonialabteilung das Kaiserliche Kolonialministerium. Die Schutztruppen waren somit eine separate, unabhängige militärische Einheit, deren Oberbefehlshaber der deutsche Kaiser war.
Die Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika wurde am 16. April 1889 gegründet und bestand 26 Jahre lang. Sie unterdrückte mehrere Aufstände der afrikanischen Bevölkerung. Die intensivsten Einsätze dienten der Niederschlagung des Herero- und Nama-Aufstandes in den Jahren 1904 bis 1908. Dazu wurde die permanente Truppe vorübergehend erheblich verstärkt. Nach Beendigung der Aufstände kehrten die zusätzlichen Einheiten nach Deutschland zurück.
Angesichts der Weite des Landes waren Einsätze zu Fuß praktisch unmöglich. Die Schutztruppler wurden berittene Infanteristen. Bei Kriegsausbruch hatte die Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika eine Friedensstärke von 140 Offizieren und 2000 Mann in anderen Rängen.
Sie bestand aus berittenen Kompanien und Artilleriebatterien. Die meisten der rund 6000 europäischstämmigen Männer in der Kolonie hatten Militärdienst geleistet und konnten als Reservisten eingezogen werden. Mit Waffen und Munition war die Schutztruppe noch aus der Zeit der Herero- und Nama-Aufstände gut ausgerüstet. Ihr Kommandeur war Oberstleutnant Joachim von Heydebreck. Er wurde am 9. November 1914 in der Nähe von Kalkfontein-Süd (Karasburg) bei der Erprobung von Gewehrgranaten schwer verletzt und starb drei Tage später. Sein Stellvertreter, Major Victor Franke, übernahm bis auf Weiteres das Kommando. In einem der letzten klar verständlichen Funksprüche aus dem Kaiserreich wurde Major Franke am 24. Januar 1915 zum Oberstleutnant befördert und offiziell zum Kommandeur der Schutztruppe ernannt.
Die Unionstruppen
Die Union von Südafrika wurde 1910 aus der Kapkolonie, der Kolonie Natal und den früheren Burenrepubliken Transvaal und Oranje-Freistaat gebildet. Eigene Streitkräfte (UDF) kamen erst am 14. Juni 1912 zustande, nur zwei Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Die Union von Südafrika war kein souveräner Staat, sondern ein Dominion des britischen Weltreichs. Sollte Großbritannien in einen Krieg verwickelt werden, waren die Dominions automatisch beteiligt. Neutralität war ausgeschlossen. Am 29. Juli 1914 und erneut am 1. August wurde die südafrikanische Regierung aus London informiert, dass die Beziehungen zwischen Großbritannien und dem deutschen Kaiserreich angespannt waren. Die Lage sei kritisch, Südafrika solle die nötigen Vorsichtsmaßnahmen treffen. Das hieß nichts anderes, als sich auf einen Krieg vorzubereiten.
Südafrika schickte eine außergewöhnliche Armee in den Kampf: Jeder Mann war ein Freiwilliger, und der Ministerpräsident selbst führte diese Streitmacht. Besonders bemerkenswert war ihre Zusammensetzung. Sie bestand fast zur Hälfte aus Niederländisch sprechenden Kommandos – denselben Kommandos, die zwölf Jahre zuvor im Burenkrieg von 1899 bis 1902 dem mächtigen britischen Weltreich getrotzt hatten. Die UDF setzte im Südwestafrika-Feldzug rund 60 000 Mann ein.
Am 2. Oktober 1914 erließ die UDF einen Aufruf, um Freiwillige für den geplanten Einmarsch in die deutsche Kolonie zu gewinnen. Insgesamt 67 237 Männer meldeten sich zum Dienst. In Kapstadt und in De Aar wurden Rekrutierungsbüros zur Werbung von Nichtweißen eröffnet. Weitere 35 000 Männer verpflichteten sich. Die Ausrüstung und Einkleidung der enormen Truppe hatte ihre Tücken. In kürzester Zeit mussten Uniformen, Waffen, Munition und Reittiere für die tausenden von Frei­willigen beschafft werden. Vor allem mangelte es zunächst an Gewehren, denn die Imperial Troops zogen bei ihrer Versetzung mit der Standard-Ausrüstung, dem britischen .303-Gewehr, ab. Als Ersatz beschaffte die südafrikanische Regierung in Portugal 20 000 Mauser Gewehre, Kaliber 6,5 mm. Die portugiesische Regierung hatte die Gewehre kurz vor Kriegsausbruch vom deutschen Kaiserreich erworben.
Für die Beschaffung von Reit- und Zugtieren war das Cape Auxiliary Horse Transport Korps verantwortlich und für deren Pflege das Südafrikanische Veterinärskorps. Der Betriebshof wurde in Kimberley eröffnet. Das Veterinärskorps bestand aus 15 mobilen Einheiten mit insgesamt 47 Offizieren, 450 weißen und 750 nichtweißen Mannschaften. Bei der Planung des Feldzugs war die Wasserversorgung besonders wichtig.
Angesichts des Wassermangels an der südwestafrikanischen Küste mussten die Tiere – und die Truppe – nach der Landung in Lüderitzbucht und nach der Eroberung von Swakopmund mit Wasser aus Kapstadt versorgt werden. Abgesehen von Reit- und Zugtieren wurden die verschiedenen Einheiten auch mit motorisierten Transportmitteln ausgestattet. Für 3,3 Millionen Pfund Sterling wurden insgesamt 1010 Motorfahrzeuge beschafft.

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Allgemeine Zeitung 2024-05-05

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