Jugendprojekt gescheitert
Windhoek/Otavi - Während einer Versammlung der Pflegeeltern im November 2006 - bei der OTC-Geschäftsführerin Gabriele Behrens und ihr Ehemann Klaus, zugleich Mitinhaber von OTC, anwesend waren - platzte die Bombe: Die Gasteltern hätten sich "wegen vieler Ungereimtheiten entschieden, die Zusammenarbeit zu beenden", erklärte jetzt Johanna Beddies, nachdem sich die Pflegeeltern vor kurzem an die AZ gewandt hatten. Das war das vorzeitige Ende des Projekts. "Derzeit haben wir keine Jugendlichen mehr in Namibia", räumte Klaus Behrens auf AZ-Nachfrage ein.
Die Vorwürfe der Gasteltern sind umfangreich. In einer schriftlichen Erklärung stellen sie vor allem die pädagogische Kompetenz des Ehepaars Behrens in Frage. Außerdem weisen sie auf Ungereimtheiten bei Vertragsformalitäten und Finanzverwaltung hin. So seien Pflegeeltern entweder sehr spät oder gar nicht für ihre Dienste entschädigt worden. Außerdem habe OTC - obwohl als Firma (closed corporation, cc) registriert - kein Geschäftskonto. Das OTC-Versprechen, in Otavi ein Internat zu errichten, sei auch nicht eingelöst worden. "Ich wurde weder über die Vorgeschichte des Jugendlichen informiert, noch hatte ich einen Vertrag mit OTC", erklärt Maryna Myburgh. Und weiter: "Die Aufwandsentschädigung und das Taschengeld für den Jugendlichen sind viel zu spät bei uns eingegangen. So kann man nicht zusammenarbeiten." Ihren Angaben zufolge schulde OTC ihr noch Geld für die Monate Oktober und November 2006. Johanna Beddies macht geltend, dass "Betreuungsgeld für 25 Tage noch nicht bezahlt wurde".
Auch Hans Kronsbein warte noch auf eine Zahlung in Höhe von ca. 5000 Namibia-Dollar. Damit nicht genug: "Frau Behrens ist nicht pädagogisch ausgebildet, sie konnte uns jedenfalls keinen entsprechenden Abschluss zeigen", so Kronsbein zur AZ. Außerdem habe sie sich in die Betreuung eingemischt: "Wenn es Probleme mit dem Kind gab, hat man uns anfangs noch unterstützt. Später hieß es dann: ,Sie können das Kind nicht erziehen, sondern sind nur beauftragt.'" Zwar habe er erst Monate später einen Vertrag bekommen, doch unterscheide sich dessen Inhalt von dem Vertrag anderer Gasteltern. Diese wollen ihre finanziellen Forderungen nun gerichtlich einklagen. In drei Wochen soll dazu eine Verhandlung am Arbeitsgericht Grootfontein stattfinden.
Indes hat sich auch der Kooperationspartner in Deutschland als Entsender der Jugendlichen von OTC abgewandt. "Ich habe den Dienstleistungsvertrag im November 2006 gekündigt, weil ich mit der Dienstleistung nicht zufrieden war", resümierte Dierk Petersen, Inhaber der privaten Jugendhilfeeinrichtung Betreutes Wohnen in Tarpholz (bei Flensburg), auf AZ-Nachfrage. Er erklärte: "Anfangs lief alles gut, ich war sehr zufrieden. Die Gasteltern haben auch gute Arbeit geleistet. Aber die schulische Entwicklung hat nachgelassen, nachdem die Lehrerin gekündigt hatte und keine neue Pädagogin eingestellt wurde. Frau Behrens hat als Pädagogin das zweite Staatsexamen nicht zu Ende gebracht, wir brauchen aber eine staatlich anerkannte Fachkraft."
In einer ausführlichen Beantwortung eines AZ-Fragenkataloges wies Gabriele Behrens alle Vorwürfe und Kritiken der Gasteltern zurück. Deren finanzielle Forderungen bestätigte sie jedoch und erklärte: "Da diese Personen sich jeweils der Verleumdung sowie mehrfachen Vertragsbruchs schuldig gemacht haben und dadurch auch großer Schaden entstanden ist, kann es keinen Anspruch dieser Personen mehr auf eine Spende geben." Die Höhe der Schadensersatzforderungen wollte sie jedoch nicht nennen. "Da es sich um schwebende Verfahren handelt, kann ich auch hier keine Details nennen", so Behrens. Die Gasteltern nennen jedoch Beträge zwischen 100000 und einer Million Namibia-Dollar, die OTC nun gerichtlich von ihnen einfordern wolle. Manche haben bereits ein Schreiben eines Anwalts bekommen.
Ungeachtet des Disputs sieht Frau Behrens die OTC-Zukunft positiv. "Selbstverständlich arbeiten wir mit weiteren Behörden und Kooperationspartnern zusammen, da wir aufzeigen konnten, dass unser Konzept stimmt; die Ergebnisse bestätigen dies ebenfalls", erklärte sie.
Im Jahr 2005 ist OTC in Otavi mit der so genannten Erlebnispädagogik an den Start gegangen. Deren Prinzip gleicht der Arbeitsweise der Buschschule Namibia: Gestrauchelte Jugendliche aus Deutschland werden nach Namibia geholt und bei Gasteltern (meist auf Farmen) zum Zwecke der Resozialisierung untergebracht. Im Laufe des Jahres 2006 hat OTC drei Jugendliche nach Namibia gebracht. Finanziert wird dies von Behörden (Jugendämter) oder freien Trägern in Deutschland, wobei die Gasteltern für ihren Aufwand vergütet werden.
Die Vorwürfe der Gasteltern sind umfangreich. In einer schriftlichen Erklärung stellen sie vor allem die pädagogische Kompetenz des Ehepaars Behrens in Frage. Außerdem weisen sie auf Ungereimtheiten bei Vertragsformalitäten und Finanzverwaltung hin. So seien Pflegeeltern entweder sehr spät oder gar nicht für ihre Dienste entschädigt worden. Außerdem habe OTC - obwohl als Firma (closed corporation, cc) registriert - kein Geschäftskonto. Das OTC-Versprechen, in Otavi ein Internat zu errichten, sei auch nicht eingelöst worden. "Ich wurde weder über die Vorgeschichte des Jugendlichen informiert, noch hatte ich einen Vertrag mit OTC", erklärt Maryna Myburgh. Und weiter: "Die Aufwandsentschädigung und das Taschengeld für den Jugendlichen sind viel zu spät bei uns eingegangen. So kann man nicht zusammenarbeiten." Ihren Angaben zufolge schulde OTC ihr noch Geld für die Monate Oktober und November 2006. Johanna Beddies macht geltend, dass "Betreuungsgeld für 25 Tage noch nicht bezahlt wurde".
Auch Hans Kronsbein warte noch auf eine Zahlung in Höhe von ca. 5000 Namibia-Dollar. Damit nicht genug: "Frau Behrens ist nicht pädagogisch ausgebildet, sie konnte uns jedenfalls keinen entsprechenden Abschluss zeigen", so Kronsbein zur AZ. Außerdem habe sie sich in die Betreuung eingemischt: "Wenn es Probleme mit dem Kind gab, hat man uns anfangs noch unterstützt. Später hieß es dann: ,Sie können das Kind nicht erziehen, sondern sind nur beauftragt.'" Zwar habe er erst Monate später einen Vertrag bekommen, doch unterscheide sich dessen Inhalt von dem Vertrag anderer Gasteltern. Diese wollen ihre finanziellen Forderungen nun gerichtlich einklagen. In drei Wochen soll dazu eine Verhandlung am Arbeitsgericht Grootfontein stattfinden.
Indes hat sich auch der Kooperationspartner in Deutschland als Entsender der Jugendlichen von OTC abgewandt. "Ich habe den Dienstleistungsvertrag im November 2006 gekündigt, weil ich mit der Dienstleistung nicht zufrieden war", resümierte Dierk Petersen, Inhaber der privaten Jugendhilfeeinrichtung Betreutes Wohnen in Tarpholz (bei Flensburg), auf AZ-Nachfrage. Er erklärte: "Anfangs lief alles gut, ich war sehr zufrieden. Die Gasteltern haben auch gute Arbeit geleistet. Aber die schulische Entwicklung hat nachgelassen, nachdem die Lehrerin gekündigt hatte und keine neue Pädagogin eingestellt wurde. Frau Behrens hat als Pädagogin das zweite Staatsexamen nicht zu Ende gebracht, wir brauchen aber eine staatlich anerkannte Fachkraft."
In einer ausführlichen Beantwortung eines AZ-Fragenkataloges wies Gabriele Behrens alle Vorwürfe und Kritiken der Gasteltern zurück. Deren finanzielle Forderungen bestätigte sie jedoch und erklärte: "Da diese Personen sich jeweils der Verleumdung sowie mehrfachen Vertragsbruchs schuldig gemacht haben und dadurch auch großer Schaden entstanden ist, kann es keinen Anspruch dieser Personen mehr auf eine Spende geben." Die Höhe der Schadensersatzforderungen wollte sie jedoch nicht nennen. "Da es sich um schwebende Verfahren handelt, kann ich auch hier keine Details nennen", so Behrens. Die Gasteltern nennen jedoch Beträge zwischen 100000 und einer Million Namibia-Dollar, die OTC nun gerichtlich von ihnen einfordern wolle. Manche haben bereits ein Schreiben eines Anwalts bekommen.
Ungeachtet des Disputs sieht Frau Behrens die OTC-Zukunft positiv. "Selbstverständlich arbeiten wir mit weiteren Behörden und Kooperationspartnern zusammen, da wir aufzeigen konnten, dass unser Konzept stimmt; die Ergebnisse bestätigen dies ebenfalls", erklärte sie.
Im Jahr 2005 ist OTC in Otavi mit der so genannten Erlebnispädagogik an den Start gegangen. Deren Prinzip gleicht der Arbeitsweise der Buschschule Namibia: Gestrauchelte Jugendliche aus Deutschland werden nach Namibia geholt und bei Gasteltern (meist auf Farmen) zum Zwecke der Resozialisierung untergebracht. Im Laufe des Jahres 2006 hat OTC drei Jugendliche nach Namibia gebracht. Finanziert wird dies von Behörden (Jugendämter) oder freien Trägern in Deutschland, wobei die Gasteltern für ihren Aufwand vergütet werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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