Illegale Zäune abgerissen
Die Arbeiter stehen unter Polizeischutz, derweil sie bei der Ortschaft Odjele, 80 km östlich von Okongo, Weidezäune zunächst von drei „Farmen“ entfernen, deren illegale Besetzer von Nampa namentlich genannt werden. Beim ersten Einsatz der Trupps handelt es sich um eine Gesamtfläche von 6711 Hektar, die als Weidegebiet für das Vieh der Zaunbesitzer genutzt wurde. Der Boden soll der – zum Teil miteingezäunten – Lokalbevölkerung wieder zugeführt werden.
Das Minsiterium für Ländereien möchte offensichtlich ein Exempel statuieren, denn bei Beginn der Abrissarbeiten hatte Vizedirektor Samuel Amutenya von der Region Ohangwena auch die Medien eingeladen und auf die illegalen „Eigentümer“ hingewiesen, die seit 2005 folgende Bodenflächen durch illegale Zäune beanspruchen: Tileinge Hapulile – 4354 ha, Onesmus Iyambo – 1076,6 ha, und Onesmus Valombola – 1281 ha.
Laut Nampa handelt es sich um reiche Individuen. Hapulile ist ein Dorfvorsteher von Oshiti, 30 km von Odjele entfernt. Die traditionelle Oukwanyama-Behörde habe nach einem herkömmlichen Rechtsverfahren schon einmal den Abriss von Hapuliles Einzäunung ausgeführt, aber er habe 2007 erneut Farmdrähte gezogen, erklärte Oukwanyama-Ratsmitglied Josef Holongo Michael vergangene Woche. Die drei Genannten hätten innerhalb „ihrer“ Einzäunungen gleichzeitig bereits bestehende, kleinere eingezäunte Ländereien samt der ortsansässigen Bewohner umfasst. „Diese Bewohner sind nicht glücklich darüber, dass sie eingezäunt wurden. Der Abriss der Einzäunung kommt für die Armen als Erleichterung, die unter der Unterdrückung dieser Reichen gelitten haben“, so Ratsmitglied Michael.
Das Landgremium der traditionellen Behörde hat den Landbesetzern im August vergangenen Jahres bereits die formale Aufforderung zukommen lassen, dass sie die Zäune und ihr Vieh entfernen sollten, aber sie haben nicht darauf reagiert. Michael und seine Kollegin Johanna Shanyengana haben noch einmal darauf hingewiesen, dass die besagten Viehhalter sich die Weidegründe illegal, ohne jegliche Rücksprache mit der Oukwanyama-Behörde angeeignet hätten.
Die Arbeitertrupps sind beauftragt noch weitere sieben illegal eingezäunte Ländereien dem Kommunalbesitz in der Region zuzuführen. In der Region Oshikoto verfügt Hapulile laut Nampa über weitere zwei eingezäunte Kommunalfarmen. Das Ministerium für Ländereien hat sich somit zum ersten Mal in einer Oshivambo-sprechenden Region konkret gegen illegale Zäune gewandt. Oloff Munjanu, Generalsekretär des kommunalen Farmerverbands (NNFU) war gestern zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Weil es sich um Kommunalboden handelt, will sich der kommerzielle Landwirtschaftsverband NLU nicht zu dem Eingriff der Regierung äußern.
Von Eberhard Hofmann/Nampa,
Windhoek/Odjele
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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