Hoffen auf ein Fußball-Wunder

Es stand zu befürchten, dass sich Südafrikas Fußballverband (Safa) bei der Lösung der offenen Trainerfrage für einen großen Namen entscheiden würde. Wie erwartet wird nun wohl Brasiliens bisheriger Nationalcoach Carlos Parreira im Januar 2007 neuer Trainer des nächsten WM-Gastgebers Südafrikas werden. Darauf deuten zumindest Äußerungen des 63-Jährigen in einer brasilianischen Zeitung hin.

Eine undankbarere Aufgabe ist im internationalen Fußball derzeit kaum vorstellbar: Südafrikas Bafanas befinden sich sportlich nach der verpassten Qualifikation für die WM 2006 auf einem absoluten Tiefpunkt. Tiefer als die Südafrikaner kann ein Team in zehn Jahren jedenfalls kaum fallen: 1996, kurz nach der Wiederaufnahme des einstigen Apartheidstaates in den Weltfußballverband, auf Anhieb Afrikameister. Zwei Jahre später nochmals Finalist. Dann Scheitern im Achtelfinale. Und 2004 das vorzeitige Ausscheiden in Runde eins, genauso wie beim diesjährigen Afrikacup in Ägypten.

Trotz dieses Niedergangs sind die Erwartungen der Fans am Kap für 2010 riesengroß. Ob Parreira der Mann für den Spagat zwischen den hohen Hoffnungen und der sportlichen Realität ist, darf nicht nur wegen des ideenlosen Geplänkels seiner brasilianischen Startruppe bei der WM in Deutschland bezweifelt werden. Südafrika braucht einen strengen Zuchtmeister, der sein Nationalteam diszipliniert und jungen Spielern eine Chance gibt - genau wie das Jürgen Klinsmann zuletzt bei der deutschen Nationalmannschaft getan hat.

Wer in Afrika bestehen will, braucht aber nicht nur das notwendige Rückgrat gegenüber dem eigenen Team, sondern auch dem chaotisch geführten Fußballverband. Ob der als konfliktscheu bekannte Parreira dafür der richtige Mann ist, steht zu bezweifeln - trotz seiner Erfolge als Trainer mit verschiedenen Nationalteams.

Noch fehlt es im südafrikanischen Sport aber auch an dem notwendigen Umfeld für einen dauerhaften Aufschwung: ein Vereinsleben europäischer Prägung gibt es nicht. Die südafrikanische Premier League ist im besten Fall zweitklassig. Endlose Palaver auf Club- und Verbandsebene drehen sich um immer neue Organisationsformen, ohne dass irgendetwas vorankäme. Symptomatisch dafür steht die Safa. Der Fußballverband am Kap ist etwa so straff organisiert wie ein Hühnerhaufen und wird permanent von neuen Skandalen geschüttelt.

Zudem hat die Safa fast nur unerfahrene Trainer mit der Jugendarbeit betraut - und sich damit selbst der Erfolgsgrundlage beraubt. Kein Zweifel: Die Safa trägt die Hauptschuld an der Fußball-Misere am Kap. Ein Trost bleibt: Es ist schon vorgekommen, dass ein künftiger Gastgeber beim vorhergehenden WM-Turnier nicht dabei war. Frankreich fehlte 1994 in den USA - und kletterte vier Jahre später im eigenen Land souverän auf den WM-Thron. Vielleicht gelingt Parreira mit brasilianischer Magie am Ende doch das Unmögliche.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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