Grüße aus Klein-Windhoek
Über "Wohl und Wehe der Klein-Windhoeker" hat der Chronist Dr. Mossolow vor gut 30 Jahren geschrieben. Die Aufnahme hier unten links stammt von einem ungenannten Fotografen von vor über hundert Jahren, denn als diese als Postkarte verwendet wurde, schrieb man den Monat Februar 1905. Also wird der Fotograf eventuell ein oder zwei Jahre davor am staubigen Straßenrand des Gobabisweges gestanden haben, um mit Blick nach Osten einen Rahmen um Höpfners Restaurant, die Pad, die Hügel des Klein-Windhoek-Tales und die Auasberge im Hintergrund in die Perspektive einzufassen. Er musste nicht erst Fahrzeuge vorbeilassen, um freies Feld auf sein Motiv zu haben. Bei einer Bevölkerung von knapp 2000 (hell- und dunkelhäutig), wovon rund 300 Seelen im Klein Windhoek-Tal verstreut waren, kamen hier vielleicht drei, vier Ochsenwagen pro Tag vorbei und hat der Fotograf nur die Fliegen verjagen müssen, sonst hat ihn bei seinem Vorhaben niemand belästigt.
Heute strömt hier - 100 Jahre später - der tägliche Flughafen-, Schul- und Vorortverkehr nach Avis, St. Paul und Ludwigsdorf vorbei. Heute ist Höpfners Restaurant immer noch Gaststätte und nennt sich Jenny's Place mit gemütlichem Hof von der Straße abgewandt. Und der Gobabisweg, einst nach seiner eigentlichen Destination so benannt, musste dem nimmersatten Personenkult des Omupräsidente I weichen. Aber das ist Nebensache. Der Gobabisweg ist nunmehr zur Transkalahari Fernstraße avanciert und die Hufeisen, die die Pferde hier verloren haben, liegen unter dem Asphalt begraben.
Hören wir uns Hugo Hahn an, der 1873, also vor gut 130 Jahren auf dem Weg von Otjimbingwe ins Kapland durch Ovenduka kam: "Jan Afrikaner liegt nur zwei Jahre mit einem Teil seines durch den Krieg zusammengeschmolzenen Stammes hier; aber man kann nicht recht sehen, dass die Leute vorankommen. Der Krieg hat sie fast heruntergebracht. Geistlich und leiblich haben sie Bankrott gemacht. Jonker Afrikaner, Jans Vater, und später auch dieser selbst, haben ihr unzähliges Volk in Unglück gestürzt, ungeheure Beute gemacht und schwelgten etwa 20 Jahre im vollsten Überfluss. Die Frauen trugen seidene Kleider und kostbare Tücher, und jetzt haben sie kaum genug, ihre Blöße zu bedecken und den Hunger zu stillen."
Zur Zeit der Postkartenbotschaft 1905 war wieder Krieg. Dennoch gingen der Gemüse- und Kartoffelanbau sowie Obstkultur in Klein Windhoek weiter. Die Ansiedler Höpfner und John Ludwig, dessen Grabmal noch in Klein Windhoek zu sehen ist, und die Katholische Mission versuchten es auch mit Wein. Zum Höhepunkt der Weinlese 1909 kelterten die Klein Windhoeker 235 Hektoliter.
Aber genau wie heute ist der Gartenbau im heißen, ariden Klima keine Selbstverständlichkeit. Mossolow schreibt, dass die Kleinsiedler von Klein Windhoek schon 1899/1900 schlecht gegen die Importe (von wo, sagt er nicht) von Kartoffeln und Hülsenfrüchten konkurrieren konnten. Ansonsten liefen 1905 im Klein Windhoeker Tal noch ein paar Beester rum. Deutsche Gründlichkeit hat sie erfasst: 1 Bulle, 110 Hornochsen, 22 Kühe, 15 Färsen und 7 Kälber. Wo sie gegrast haben, steht heute unter Anderem die polyglotte Druckerei, die täglich auch die Okuranta jojindoitjie ausspuckt.
Bis nach Groß Windhoek, so schreibt Hugo Hahn, war es eine halbe Stunde Weg. Stimmt. Wenn Du heute zu
Fuß gehst, musst Du genauso viel Zeit berechnen. Manches bleibt, wie es war.
Heute strömt hier - 100 Jahre später - der tägliche Flughafen-, Schul- und Vorortverkehr nach Avis, St. Paul und Ludwigsdorf vorbei. Heute ist Höpfners Restaurant immer noch Gaststätte und nennt sich Jenny's Place mit gemütlichem Hof von der Straße abgewandt. Und der Gobabisweg, einst nach seiner eigentlichen Destination so benannt, musste dem nimmersatten Personenkult des Omupräsidente I weichen. Aber das ist Nebensache. Der Gobabisweg ist nunmehr zur Transkalahari Fernstraße avanciert und die Hufeisen, die die Pferde hier verloren haben, liegen unter dem Asphalt begraben.
Hören wir uns Hugo Hahn an, der 1873, also vor gut 130 Jahren auf dem Weg von Otjimbingwe ins Kapland durch Ovenduka kam: "Jan Afrikaner liegt nur zwei Jahre mit einem Teil seines durch den Krieg zusammengeschmolzenen Stammes hier; aber man kann nicht recht sehen, dass die Leute vorankommen. Der Krieg hat sie fast heruntergebracht. Geistlich und leiblich haben sie Bankrott gemacht. Jonker Afrikaner, Jans Vater, und später auch dieser selbst, haben ihr unzähliges Volk in Unglück gestürzt, ungeheure Beute gemacht und schwelgten etwa 20 Jahre im vollsten Überfluss. Die Frauen trugen seidene Kleider und kostbare Tücher, und jetzt haben sie kaum genug, ihre Blöße zu bedecken und den Hunger zu stillen."
Zur Zeit der Postkartenbotschaft 1905 war wieder Krieg. Dennoch gingen der Gemüse- und Kartoffelanbau sowie Obstkultur in Klein Windhoek weiter. Die Ansiedler Höpfner und John Ludwig, dessen Grabmal noch in Klein Windhoek zu sehen ist, und die Katholische Mission versuchten es auch mit Wein. Zum Höhepunkt der Weinlese 1909 kelterten die Klein Windhoeker 235 Hektoliter.
Aber genau wie heute ist der Gartenbau im heißen, ariden Klima keine Selbstverständlichkeit. Mossolow schreibt, dass die Kleinsiedler von Klein Windhoek schon 1899/1900 schlecht gegen die Importe (von wo, sagt er nicht) von Kartoffeln und Hülsenfrüchten konkurrieren konnten. Ansonsten liefen 1905 im Klein Windhoeker Tal noch ein paar Beester rum. Deutsche Gründlichkeit hat sie erfasst: 1 Bulle, 110 Hornochsen, 22 Kühe, 15 Färsen und 7 Kälber. Wo sie gegrast haben, steht heute unter Anderem die polyglotte Druckerei, die täglich auch die Okuranta jojindoitjie ausspuckt.
Bis nach Groß Windhoek, so schreibt Hugo Hahn, war es eine halbe Stunde Weg. Stimmt. Wenn Du heute zu
Fuß gehst, musst Du genauso viel Zeit berechnen. Manches bleibt, wie es war.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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