Gesundheit wird zu teuer
Experte fordert Umdenken für System der Krankenversicherungen
Von Stefan Fischer, Windhoek
Vier von fünf Namibiern haben keinen Gesundheitsschutz durch eine Krankenkasse. Das machte Carl „Callie“ Schäfer von Prosperity Health gestern auf einem Fachvortrag über die „Herausforderungen und Möglichkeiten der privaten Gesundheitsvorsorge“ in Windhoek deutlich. Dazu eingeladen hatte die NMH-Mediengruppe bzw. deren Publikation „Business7“.
„Wir haben darin versagt, den Markt zu vergrößern“, sagte Schäfer und meint die Integration von mehr Menschen in das Krankenkassensystem. Schäfer hat bereits als amtierender Geschäftsführer des Krankenkassenverbandes NAMAF gedient und gilt als Experte auf diesem Gebiet.
Der große Anteil der Nichtversicherten sei eine der größten Herausforderungen. Von rund 2,2 Millionen Einwohnern seien fast 1,8 Millionen und somit ca. 81,3% ohne Krankenversicherung. Darunter seien ca. 420000 Menschen, die zwar beschäftigt seien, sich aber die Beiräge nicht leisten könnten. Die übrigen Namibier seien entweder in einer der privaten Krankenkassen (8,2%) oder bei der Krankenkasse für Staatsangestellte, PSEMAS (10,5%), versichert.
Um den Nichtversicherten einen Schutz zu bieten, habe der Staat eine universelle Gesundheitsfürsorge (Universal Healthcare, UHC) und einen Gesundheitsfonds (National Medical Benefit Fund, NMBF) vorgeschlagen. Gesundheitsministerium und Sozialversicherungskommission (SSC) arbeiteten an dem Konzept sowie an dessen Finanzierung, so Schäfer, der im AZ-Gespräch einräumte, dass Namibias Nachbarn, bei denen sich die Aufteilung der Versicherten und Nichtversicherten ähnlich darstelle, schon weiter seien. Botswana, Sambia, Simbabwe und Südafrika hätten bereits Konzepte aufgestellt oder würden diese implementieren. „Wir müssen die Nichtversicherten ins System holen“, sagte Schäfer.
Zugleich müssten die Strukturen der medizinischen Grundversorgung erweitert werden, merkte er an und argumentierte mit Zahlen: Nur elf Prozent der staatlichen Ausgaben fürs Gesundheitswesen kämen der Grundversorgung zugute, die in ländlichen Gebieten nur ungenügend ausgebaut sei.
Doch auch Mitglieder der privaten Krankenkassen gerieten wegen rasch steigender Beiträge unter Druck; für dieses Jahr habe die Erhöhung durchschnittlich bei 9,82% und somit 3% über dem Inflationsindex gelegen, machte Schäfer deutlich. Das bleibe nicht ohne Risiko und Folgen: Arbeitgeber zögen sich von der Mitfinanzierung der Beiträge zurück und Arbeitnehmer wechselten in tiefere Versicherungsklassen, um Geld zu sparen. Irgendwann sei eine Versicherung nicht mehr finanzierbar. „Die roten Lichter leuchten, wir brauchen eine Veränderung des Systems“, fordert Schäfer deshalb und pocht auf die Gemeinsamkeit: „Alle Interessenträger müssen zusammenkommen und Lösungen finden.“ Er machte auch deutlich: „Wenn wir nichts tun, werden wir versagen.“
Vier von fünf Namibiern haben keinen Gesundheitsschutz durch eine Krankenkasse. Das machte Carl „Callie“ Schäfer von Prosperity Health gestern auf einem Fachvortrag über die „Herausforderungen und Möglichkeiten der privaten Gesundheitsvorsorge“ in Windhoek deutlich. Dazu eingeladen hatte die NMH-Mediengruppe bzw. deren Publikation „Business7“.
„Wir haben darin versagt, den Markt zu vergrößern“, sagte Schäfer und meint die Integration von mehr Menschen in das Krankenkassensystem. Schäfer hat bereits als amtierender Geschäftsführer des Krankenkassenverbandes NAMAF gedient und gilt als Experte auf diesem Gebiet.
Der große Anteil der Nichtversicherten sei eine der größten Herausforderungen. Von rund 2,2 Millionen Einwohnern seien fast 1,8 Millionen und somit ca. 81,3% ohne Krankenversicherung. Darunter seien ca. 420000 Menschen, die zwar beschäftigt seien, sich aber die Beiräge nicht leisten könnten. Die übrigen Namibier seien entweder in einer der privaten Krankenkassen (8,2%) oder bei der Krankenkasse für Staatsangestellte, PSEMAS (10,5%), versichert.
Um den Nichtversicherten einen Schutz zu bieten, habe der Staat eine universelle Gesundheitsfürsorge (Universal Healthcare, UHC) und einen Gesundheitsfonds (National Medical Benefit Fund, NMBF) vorgeschlagen. Gesundheitsministerium und Sozialversicherungskommission (SSC) arbeiteten an dem Konzept sowie an dessen Finanzierung, so Schäfer, der im AZ-Gespräch einräumte, dass Namibias Nachbarn, bei denen sich die Aufteilung der Versicherten und Nichtversicherten ähnlich darstelle, schon weiter seien. Botswana, Sambia, Simbabwe und Südafrika hätten bereits Konzepte aufgestellt oder würden diese implementieren. „Wir müssen die Nichtversicherten ins System holen“, sagte Schäfer.
Zugleich müssten die Strukturen der medizinischen Grundversorgung erweitert werden, merkte er an und argumentierte mit Zahlen: Nur elf Prozent der staatlichen Ausgaben fürs Gesundheitswesen kämen der Grundversorgung zugute, die in ländlichen Gebieten nur ungenügend ausgebaut sei.
Doch auch Mitglieder der privaten Krankenkassen gerieten wegen rasch steigender Beiträge unter Druck; für dieses Jahr habe die Erhöhung durchschnittlich bei 9,82% und somit 3% über dem Inflationsindex gelegen, machte Schäfer deutlich. Das bleibe nicht ohne Risiko und Folgen: Arbeitgeber zögen sich von der Mitfinanzierung der Beiträge zurück und Arbeitnehmer wechselten in tiefere Versicherungsklassen, um Geld zu sparen. Irgendwann sei eine Versicherung nicht mehr finanzierbar. „Die roten Lichter leuchten, wir brauchen eine Veränderung des Systems“, fordert Schäfer deshalb und pocht auf die Gemeinsamkeit: „Alle Interessenträger müssen zusammenkommen und Lösungen finden.“ Er machte auch deutlich: „Wenn wir nichts tun, werden wir versagen.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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