„Geparden sind keine Haustiere“

Von Nina Cerezo, WindhoekDie gemeinnützige Vereinigung für das Management großer Raubtiere (Large Carnivore Management Association of Namibia, LCMAN) hat in einem Rundschreiben von vergangener Woche davor gewarnt und abgeraten, Geparden als Haustiere zu betrachten und zu halten. Mit Hinweis auf Angaben ihrer Mitglieder bringt die Vereinigung ihre Besorgnis über die Zunahme der privaten Geparden-Haltung auf Jagd- und Gästefarmen zum Ausdruck und weist darauf hin, dass „ausschließlich entsprechend registrierte Betriebe zur Pflege der Tiere berechtigt sind“. Und dies aus gutem Grund, erläutert Dr. Laurie Marker, Vorsitzende von LCMAN und Gründerin sowie Geschäftsführerin des Cheetah-Conservation-Fonds (CCF). „Geparden sind empfindliche Tiere, die spezielle Nahrung und Pflege sowie körperliche und geistige Anregung benötigen. Wenn sie diese Aufmerksamkeit nicht bekommen, werden sie meistens sehr krank“, so Dr. Marker. Sie macht in diesem Zusammenhang auf eine Vielzahl an Beschwerden aufmerksam, die bei konfiszierten und geretteten Tieren festgestellt wurden. Dazu gehören unter anderem Knochendeformitäten, Mangelernährung oder Übergewicht sowie ein Befall durch Parasiten und Viren. „Andere entwickeln Verhaltensprobleme“, erklärt Dr. Marker weiter. Es sei demnach „schädlich“ für die Tiere, auf diese Weise gehalten zu werden. Geparden aus der freien Wildbahn zu entfernen, ist laut Ministerium für Umwelt und Tourismus (MET) schlichtweg illegal. „Diese Praktiken sind rechtswidrig und werden strafrechtlich verfolgt“, so Pressesprecher Romeo Muyunda. „Wir haben strenge Auflagen für die Registrierung von Anlagen zur Großraubtierhaltung“, erklärt er weiter und verweist auch darauf, dass jeglicher als Tourismusattraktion angebotene „Personenkontakt mit Raubtieren“ verboten sei.Sollten die Behörden illegal gehaltene Tiere beschlagnahmen, werden sie gemäß LCMAN an jene Organisationen abgegeben, die zur Haltung berechtigt sind. Manchmal erwarte Geparden, die in schlechter Verfassung seien, jedoch auch ein fatales Schicksal: Denn dann müssten sie getötet werden. Für diejenigen, die Schutz in einer entsprechenden Einrichtung finden, bleibt die Auswilderung oftmals nur eine Wunschvorstellung. „Die meisten Tiere sind verwaist oder verletzt und nicht in der Lage, alleine zu jagen“, so Dr. Marker. Dabei würden die Jungtiere in freier Wildbahn 18 bis 22 Monate bei ihren Müttern bleiben, um die Überlebensfähigkeiten zu erlernen. Und selbst für jene Katzen, die wieder freigelassen werden könnten, gebe es große Schwierigkeiten ein geeignetes Territorium zu finden, um die Sicherheit der Geparden und dort lebenden Menschen gleichermaßen zu wahren. „Geparden gehören zu Namibias wertvollsten Ressourcen“, fasst Dr. Marker zusammen und verweist darauf, dass hierzulande rund 1500 Tiere leben würden – von 7500 weltweit. „Lasst die Katzen also dort, wo sie hingehören“, so die Expertin abschließend.

„Geparden sind keine Haustiere“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-18

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