Geltungsbedürfnis der Machthaber
Das Reiterstandbild, der Südwester Reiter (the equestrian statue) , das Schutztruppendenkmal oder unter welchem Namen das koloniale Monument auch immer bezeichnet wird, hat das Windhoeker Stadtbild im Kern über 97 Jahre gekennzeichnet. Wenn das Standbild vor der Alten Feste eine neue Bleibe erhält, geht es als Merkmal der Stadt nicht verloren und würde damit seinen dritten Standort auf dem Windhoeker "Capitol Hill" erhalten.
Am Regierungsunwillen ist schon einmal eine versöhnliche "Reiterinitiative" von deutschsprachiger Seite gescheitert. Ein zusätzlicher Stein mit zweisprachiger Aufschrift (Deutsch und Englisch) zum Gedenken aller Opfer kriegerischer Auseinandersetzung von der Kolonialzeit bis zur Unabhängigkeit wurde vom Kabinett abgelehnt. Der Stein, die Geste passte nicht in die einseitige, derzeit dominante Gedenkkultur, die nur jene gefallenen Krieger kennt, die auf der "richtigen Seite" gekämpft haben.
Das architektonische Ensemble von Tintenpalast, Christuskirche, Reiterdenkmal und Alte Feste ist stark durch die deutsche Epoche der Kolonialzeit geprägt. Es irritiert das Geltungsbedürfnis der neuen Machthaber. Dass die ehemalige Leutweinstraße, wo diese Bauten gelegen sind, an einen kaiserlichen Gouverneur erinnerte und daher umbenannt werden musste, war folgerichtig. Dass diese Straße aber nach einem der größten Rassisten, Unterdrücker und Diktatoren (Mugabe) des Kontinents benannt werden musste, ist der Demokratie unwürdig, die Namibia sein will.
Die Versetzung des Reiters und die Errichtung des Unabhängigkeitsmuseum sind beschlossene Sache. Noch ist aber Zeit, dass Bürger - nicht nur Windhoeker - bei der Gestaltung des Hügels Einblick und vor allem Mitspracherecht fordern. Das Heldengedenkmal südlich von Windhoek und das neue Staatshaus hat die SWAPO-Regierung eigenmächtig, ohne Transparenz ohne namibische Architekten, auch fast ohne namibische Bauleute und Künstler aus dem Boden gestampft. Die Machthaber holten dazu Bauleute aus einem Land (Nordkorea), das nach der Skala der Menschenrechte und der Pressefreiheit unter allen Nationen am untersten Ende steht, vom totalitären Geschmack eines solchen Regimes nicht zu reden, der aber von unseren anmaßenden Entscheidungsträgern bedenkenlos und ohne Austausch mit der Öffentlichkeit übernommen wird.
Noch ist Zeit, dass die Regierung und ihre Planer vom Bürger und Steuerzahler, von kundigen namibischen Architekten und Zivilorganisationen aufgefordert werden, die Museumspläne zur Einsicht, zur Kritik und zur Mitbestimmung offenzulegen, wie es sich für eine demokratische Ordnung gehört. Müssen sich Bürger auf ihre Steuerkosten noch mehr totalitäre Geschmacksverirrung aufzwingen lassen, wie es schon beim Heldenacker und beim Staatshaus geschehen ist?
In der öffentlichen Erinnerungskultur will die derzeitige Regierung ihre Bürger entmündigen. Feiern wir Kultur oder banales Geltungsbedürfnis?
Am Regierungsunwillen ist schon einmal eine versöhnliche "Reiterinitiative" von deutschsprachiger Seite gescheitert. Ein zusätzlicher Stein mit zweisprachiger Aufschrift (Deutsch und Englisch) zum Gedenken aller Opfer kriegerischer Auseinandersetzung von der Kolonialzeit bis zur Unabhängigkeit wurde vom Kabinett abgelehnt. Der Stein, die Geste passte nicht in die einseitige, derzeit dominante Gedenkkultur, die nur jene gefallenen Krieger kennt, die auf der "richtigen Seite" gekämpft haben.
Das architektonische Ensemble von Tintenpalast, Christuskirche, Reiterdenkmal und Alte Feste ist stark durch die deutsche Epoche der Kolonialzeit geprägt. Es irritiert das Geltungsbedürfnis der neuen Machthaber. Dass die ehemalige Leutweinstraße, wo diese Bauten gelegen sind, an einen kaiserlichen Gouverneur erinnerte und daher umbenannt werden musste, war folgerichtig. Dass diese Straße aber nach einem der größten Rassisten, Unterdrücker und Diktatoren (Mugabe) des Kontinents benannt werden musste, ist der Demokratie unwürdig, die Namibia sein will.
Die Versetzung des Reiters und die Errichtung des Unabhängigkeitsmuseum sind beschlossene Sache. Noch ist aber Zeit, dass Bürger - nicht nur Windhoeker - bei der Gestaltung des Hügels Einblick und vor allem Mitspracherecht fordern. Das Heldengedenkmal südlich von Windhoek und das neue Staatshaus hat die SWAPO-Regierung eigenmächtig, ohne Transparenz ohne namibische Architekten, auch fast ohne namibische Bauleute und Künstler aus dem Boden gestampft. Die Machthaber holten dazu Bauleute aus einem Land (Nordkorea), das nach der Skala der Menschenrechte und der Pressefreiheit unter allen Nationen am untersten Ende steht, vom totalitären Geschmack eines solchen Regimes nicht zu reden, der aber von unseren anmaßenden Entscheidungsträgern bedenkenlos und ohne Austausch mit der Öffentlichkeit übernommen wird.
Noch ist Zeit, dass die Regierung und ihre Planer vom Bürger und Steuerzahler, von kundigen namibischen Architekten und Zivilorganisationen aufgefordert werden, die Museumspläne zur Einsicht, zur Kritik und zur Mitbestimmung offenzulegen, wie es sich für eine demokratische Ordnung gehört. Müssen sich Bürger auf ihre Steuerkosten noch mehr totalitäre Geschmacksverirrung aufzwingen lassen, wie es schon beim Heldenacker und beim Staatshaus geschehen ist?
In der öffentlichen Erinnerungskultur will die derzeitige Regierung ihre Bürger entmündigen. Feiern wir Kultur oder banales Geltungsbedürfnis?
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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