Geingob ignoriert Venaani
Von Dirk Heinrich
Windhoek
Bereits im Dezember vergangenen Jahres habe der Präsident der DTA, McHenry Venaani, als Führer der offiziellen Opposition, ein Schreiben an Präsident Dr. Hage Geingob gerichtet, um sich mit ihm zu treffen und wichtige Themen zu besprechen. „Ich habe bis heute noch nichts gehört und werde ignoriert. In Indien trifft sich Präsident Geingob mit der Führerin der Opposition, Sonja Ghandi, während eines Besuchs, aber zuhause wird die Opposition ignoriert. Deshalb habe ich einen offenen Brief an Geingob gerichtet“, sagte gestern Vormittag Venaani während einer Pressekonferenz im Tintenpalast. Das Verhalten des Präsidenten bezeichnet er jedoch als einen Schlag ins Gesicht der Demokratie dieses Landes. Der Oppositionsführer lobt jedoch das Staatsoberhaupt, dass in der Nationalversammlung zwei Vertreter von Oppositionsparteien aufgenommen wurden und jeweils einen Sitz erhielten.
„Der Präsident gelobt, die Armut zu bekämpfen, aber es folgen keine Taten. Da werden eher mal 7 Milliarden Namibia-Dollar für einen neuen Flugplatz ausgegeben, anstatt Arbeitsplätze zu beschaffen und junge Namibier als Handwerker auszubilden. Nur durch Arbeitsplatzbeschaffung und Ausbildung kann die Armut bekämpft werden“, betonte Venaani. Er bezeichnete die Pläne, den Hosea-Kutako-Flughafen für 7 Milliarden N$ auszubauen, als Schwachsinn. „Diese Milliarden sollten lieber zur Instandsetzung der bestehenden Eisenbahnlinie genutzt werden. Wir bauen den Walvis Bay Hafen für Milliarden aus, können die Güter jedoch dann nicht im Lande wegen des maroden Schienennetzes transportieren. Wir wollen ein Tor für die Länder ohne Seeweg werden. Was soll da ein riesiger Flughafen? Wir sind im Luftverkehr keine Drehscheibe wie Frankfurt oder Hong Kong“, wetterte der DTA-Politiker.
„Warum müssen wir 700 Millionen Namibia-Dollar für ein neues Parlamentsgebäude ausgeben, wenn jährlich 25000 bis 30000 junge Namibier in einem handwerklichen Beruf ausgebildet werden müssen? Weil es an ausgebildeten Arbeitskräften fehlt, werden alle großen Aufträge an Chinesen vergeben“, meinte Venaani, der zudem forderte, dass das Verhältnis Namibias zu China überdacht und näher erklärt werden solle. „Im Augenblick ist es keine Win-Win-Situation, denn die Chinesen bekommen fast alle Aufträge, sie geben uns Kredite, bezahlen ihre Leute damit und uns bleiben nur die von ihnen errichteten Strukturen, aber keine weiteren Vorteile wie Arbeitsplätze“, sagte der Oppositionsführer.
„Wenn der Präsident jemanden nicht mag, dann feuert er ihn, wird ihn los und der Steuerzahler darf dafür mal kurz 4 Millionen Namibia-Dollar berappen“, meinte Venaani zur Entlassung von Prof. Joseph Diescho, dem ehemaligen Direktor von NIPAM. Dies sei Geldverschwendung und diene nicht der Armutsbekämpfung, wo die Millionen besser angewandt wären. Das erste Jahr der Präsidentschaft von Dr. Hage Geingob sei gekennzeichnet von unnötigen, unwichtigen und verschwenderischen Ausgaben, so Venaani in seinem offenen Brief an das Staatsoberhaupt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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