Geht’s hier noch um Sport?
Der namibische Fußball-Verband (NFA) lässt seine U23-Nationalmannschaft nicht an der Qualifikation für Olympia 2020 in Tokio teilnehmen. Es fehle an Geld. Wie so oft. Diese Meldung alleine ist schon Aufreger genug, wirbt die NFA doch immer damit, alles für einen guten Nachwuchs zu tun. Vor einigen Wochen wurde unter großem Tamtam der U23-Kader bekanntgegeben. Vom „Dream Team“ war die Rede. Der namibische Nachwuchs sollte sich für das olympische Fußballturnier qualifizieren und den olympischen Traum leben - auch für Namibia. Zwei Tage vor dem ersten Qualifikationsspiel zog man das Team nun zurück, weil es unmöglich sei, eine Nachwuchs-Nationalmannschaft zu einem Länderspiel zu schicken, während am selben Wochenende die Brave Warriors im Einsatz seien. Das alles sind offizielle FIFA-Termine, die nicht erst vorgestern festgelegt wurden. Aber mit langfristiger Planung hat es die NFA offenbar dann doch nicht so. Wenn man überlegt, dass sich die U23 bereits seit Wochen im Trainingslager befindet und sich unter anderem in Südafrika auf die vermeintlich wichtigen Partien gegen Angola vorbereitet hat, versteht man noch weniger, dass auf einmal kein Geld mehr da sein soll. Aber vielleicht finanziert sich so ein Trainingscamp mit Luft und Liebe, man weiß es nicht. Nun erklärt NFA-Generalsekretär Bary Rokoro, dass das Geld von der FIFA doch noch bereitgestellt worden wäre, aber NFA-Präsident Frans Mbidi habe die dafür benötigte Dokumente nicht unterschrieben. Das ist nichts anderes als ein Kasperletheater auf höchster Ebene. Hier geht es schon lange nicht mehr um den Sport. Hier geht es nur noch um Egos und Machtpositionen. In der vergangenen Woche wurden 18 Volontäre des ASC Göttingen in Windhoek empfangen, die sich auf die Fahne geschrieben haben, mit dem Sport Kindern in Namibia eine Zukunft zu geben. Solange auf Verbands- und Funktionärsebene aber nicht der Sport im Vordergrund steht und Machtkämpfe auf den Rücken der Nachwuchssportler ausgetragen werden, sieht diese Zukunft allerdings mehr als düster aus.
Florian Schimak
Florian Schimak
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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