Galgenhumor fehl am Platz
Wer das idyllische Küstenörtchen schon mal besucht hat, kennt ihn, den Galgen von Henties Bay. Prominent ragt der obskure Holzstamm am nördlichen Ende des Gewerbeviertels zwischen unschuldigen Zierpflanzen hervor und überblickt den Golfplatz.
Der Galgen ist für viele Einwohner und Besucher ein richtiges Wahrzeichen. Schließlich wurde er von den ersten beiden dauerhaften Henties Bayern, Frank Atkinson and Willie Cilliers, im Jahr 1978 errichtet, wie der örtliche Tourismusverband im Internet erklärt. Die beiden Männer hätten den alten Baumstamm mit der Henkersschlinge versehen als „freundliche, aber konsequente Warnung“, damit Strand und Straßen sauber bleiben.
„Das ist der typische Humor der Afrikaner und sollte nicht mit negativen Ereignissen wie echten Hinrichtungen oder Sklaverei (die, nur so nebenher, nicht zur Geschichte Namibias gehört) assoziiert werden“, heißt es wortwörtlich auf der Homepage der Henties Bay Tourism Association, die so eher ungeschickt versucht, die Symbolik eines Galgens angesichts immer wiederkehrender Kritik zu beschönigen.
Seit 1978 hat ein gewaltiger gesellschaftlicher Wandel stattgefunden, der auch vor den in der Gesellschaft akzeptierten Normen und Werten keinen Halt macht. Das Apartheitsregime hat Menschen noch hinrichten lassen, während in Namibia die Todesstrafe im Jahr 1990 infolge des Befreiungskampfes bewusst für verfassungswidrig erklärt wurde.
Ist es da wirklich verwunderlich, dass ein Galgen heute mit anderen Augen betrachtet wird? Dass so ein Objekt nach über 40 Jahren zwangsläufig negativ belastet ist, und zwar ganz unabhängig von dessen vermeintlich ursprünglichen Bedeutung? Dass es womöglich über Geschmacksgrenzen hinausgeht, jemandem auch nur scherzhaft mit dem Tod zu drohen, gerade im kontemporären Kontext Namibias?
So wie sich eine Gesellschaft verändert, müssen sich ihre Facetten immer aufs Neue dem Test der Zeit stellen, und vor dieser Prüfung steht auch der Galgen von Henties Bay.
Clemens von Alten
Der Galgen ist für viele Einwohner und Besucher ein richtiges Wahrzeichen. Schließlich wurde er von den ersten beiden dauerhaften Henties Bayern, Frank Atkinson and Willie Cilliers, im Jahr 1978 errichtet, wie der örtliche Tourismusverband im Internet erklärt. Die beiden Männer hätten den alten Baumstamm mit der Henkersschlinge versehen als „freundliche, aber konsequente Warnung“, damit Strand und Straßen sauber bleiben.
„Das ist der typische Humor der Afrikaner und sollte nicht mit negativen Ereignissen wie echten Hinrichtungen oder Sklaverei (die, nur so nebenher, nicht zur Geschichte Namibias gehört) assoziiert werden“, heißt es wortwörtlich auf der Homepage der Henties Bay Tourism Association, die so eher ungeschickt versucht, die Symbolik eines Galgens angesichts immer wiederkehrender Kritik zu beschönigen.
Seit 1978 hat ein gewaltiger gesellschaftlicher Wandel stattgefunden, der auch vor den in der Gesellschaft akzeptierten Normen und Werten keinen Halt macht. Das Apartheitsregime hat Menschen noch hinrichten lassen, während in Namibia die Todesstrafe im Jahr 1990 infolge des Befreiungskampfes bewusst für verfassungswidrig erklärt wurde.
Ist es da wirklich verwunderlich, dass ein Galgen heute mit anderen Augen betrachtet wird? Dass so ein Objekt nach über 40 Jahren zwangsläufig negativ belastet ist, und zwar ganz unabhängig von dessen vermeintlich ursprünglichen Bedeutung? Dass es womöglich über Geschmacksgrenzen hinausgeht, jemandem auch nur scherzhaft mit dem Tod zu drohen, gerade im kontemporären Kontext Namibias?
So wie sich eine Gesellschaft verändert, müssen sich ihre Facetten immer aufs Neue dem Test der Zeit stellen, und vor dieser Prüfung steht auch der Galgen von Henties Bay.
Clemens von Alten
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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