Frischer Wind

Der in reichlichem Holz, Leder und Teppich ausgestattete Konferenzraum im Landwirtschaftsministerium konnte die bedrückte Stimmung des Ministers gestern nicht besser untermalen. Zähneknirschend legte Helmut Angula den anwesenden Journalisten die erschütternde Bilanz in roten Zahlen vor: N$ 6 Mio. Das ist der Betrag, den die Gemeinschaften der Okakarara-Gegend für die Wasserversorgung schulden.

Die Swapo-Regierung hat das trotzige Verhalten der Herero selbst verschuldet. So weit kommt es, wenn in der Staatsführung die Interessen der Partei stets im Vordergrund stehen und man deshalb Ausnahmen für bestimmte Gruppen einräumt, um diese als Wähler zu gewinnen und wenn man es gewährt, dass sich die Schulden anhäufen.


So wirkte in dem stickigen Zimmer die Ankündigung, dass gegen Zahlungsversäumnisse nun hart aufgetreten wird, recht erfrischend. Einige der Gemeinschaften wurden schon vom Wasser abgeschnitten.


Angula wird unter den treuen Steuerzahlern mit seiner Keine-Ausnahme-Politik an Beliebtheit gewinnen. Andererseits, und das macht die Sache besonders schwierig für ihn, riskiert er damit die Stimmen der von den Strafen Betroffenen. Die Swapo-Flagge am Kopfende des Konferenztisches soll stets daran erinnern, dass im Interesse der Partei gehandelt werden muss. Angula hat sich aber gestern ganz deutlich für das öffentliche Interesse entschieden. Das verdient Achtung.