Fragmentierung plagt die Dama

Windhoek/Okombahe - //Garoëbs Damara-Königsrat hat für dieses Jahr ab dem 1. Mai in Omaruru bis zum 24. Dezember in Swakopmund insgesamt 13 Kulturtreffen angesagt. Bei diesen Zusammenkünften will der Königsrat an die Tradition des Gaob Cornelius Goreseb (1880-1910) anknüpfen, den die meisten Dama (#Nukhoe) neben mehreren Vorgängern des 17., 18. und 19. Jahrhunderts als identitäts-stiftende Heldenfigur ansehen und in diesem Jahr seines Todes vor einem Jahrhundert gedenken wollen.
Im Gespräch mit der AZ hat Gaob Justus //Garoëb gestern eingeräumt, dass fünf andere von der Regierung anerkannte Dama-Chefs seine Position als König (paramount chief) für das gesamte Dama-Volk nicht anerkennen. Er meint jedoch, dass die Aussichten für größere Einheit unter den Dama gut ständen. //Garoëb ist vor der Unabhängigkeit unter der südafrikanischen Administration schon als traditioneller Führer aufgetreten und befand sich hauptsächlich im Lager der nationalistischen Kräfte, die der kolonialen Verwaltung kritisch gegenüberstanden. //Garoëb hat im März 1998 durch Ankündigung im Amtsblatt seinerzeit unter 31 anderen traditionellen Chefs seine staatliche Anerkennung erhalten.
Über die fünf weiteren Dama-Chefs, die im April 2002 ebenfalls durch Ankündigung im Amtsblatt die staatliche Anerkennung erworben haben, sagt //Garoëb: "Ich habe ihre Anerkennung vorbereitet und vorgeschlagen, aber jetzt erkennen sie mich nicht an." Es handelt sich um Stefanus Gariseb von den !Gobanin (Gobabis), Immanuel !Gaseb von den !Oe#gân (Okombahe), Betuel Haraseb von den Tsoaxudaman (Otjimbingwe), Max Haraseb von den !Gaiodaman (Anker-Kamanjab) und Josophat Gawa-!Nab von den !Khomanin (Khomas Hochland).
Die letztere Gruppe hatte sich am vergangenen Wochenende zu einem traditionellen Treffen in Okombahe versammelt. Theo-Ben Gurirab ist zu ihnen gekommen und hat laut der Wochenzeitung "Namibia Sun" die versammelten traditionellen Führer in, für den Speaker, ungewohnter Schärfe direkt als "engstirnig, kindisch und egoistisch" bezeichnet. "Das Gezanke und kindische Verhalten verhindert sie am Auftreten als Führer. Führer müssen als Führer autoritativ und in Würde denken und handeln, nicht als Glücksritter und Clowns." Gurirab sprach sie dann direkt an: "Sie, die Dama-Führer, haben das Image von König Cornelius Goreseb gestohlen und sein Vermächtnis im politischen Grab der Schande begraben."
//Garoëb bedauerte gestern, dass er nicht nach Okombahe eingeladen gewesen sei. Dennoch lanciert er jetzt unter seinem und dem Namen des Damara-Königsrates just die landesweite Kulturinitiative, das heißt in den traditionell von Dama bewohnten Regionen, um des Todes von Goreseb vor 100 Jahren zu gedenken, der am 22. April 1910 verstorben ist. Die Dama haben sich im Großen und Ganzen aus den Aufständen der Ovaherero und Nama gegen das kaiserliche Gouvernement herausgehalten und haben dann angeblich als "Belohnung" das Okombahe-Reservat erhalten, wo jedoch nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerungsgruppe ansässig war und ist.
Die Kulturkampagne motiviert //Garoëb unter anderem mit dem Hinweis, dass die #Nukhoe (Dama) nach den Ovambo unter den Namibiern die zweitgrößte Sprachgruppe darstellen.