Fokus auf Kolonialunrecht
Baden-Württemberg gibt Millionen für Vergangenheitsbewältigung
Von Frank Steffen, Windhoek
„Baden-Württemberg steht für einen zukunftsorientierten Umgang mit dem kolonialen Erbe“, wird die Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen), in einer Pressemitteilung des deutschen Bundeslandes zitiert. Es erkenne das geschehene Unrecht an, welches sich bis heute politisch, wirtschaftlich und historisch auf sozialer und kultureller Ebene auswirke.
„Für die weitere Aufarbeitung der Kolonialgeschichte stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst daher in den kommenden zwei Jahren rund 3,25 Millionen Euro bereit - eine Million Euro für die Förderung weiterer Provenienz-Forschung und 2,25 Millionen Euro für die Intensivierung der Namibia-Initiative des Landes“ heißt es in der Mitteilung. Damit hält sich Bauer an ihr erklärtes Vorhaben anlässlich der Rückführung der Peitsche und Bibel des Nama-Häuptlings Hendrik Witbooi im Februar 2019 in Gibeon (AZ berichtete).
„Es ist uns ein großes Anliegen, die Aufarbeitung der Kolonialzeit und ihrer Folgen konsequent voranzutreiben, die Herkunfts- und Erwerbsgeschichte von Objekten aus kolonialem Kontext zu untersuchen und diese für die Herkunftsgesellschaften zugänglich zu machen. Eine zentrale Rolle kommt dabei ethnologischen Museen wie dem Linden-Museum zu“, erklärte Bauer am vergangenen Freitag anlässlich einer vom Linden-Museum ausgerichteten Konferenz. Die Rückgabe der Witbooi-Artefakte sei keine Abhandlung des Themas gewesen, sondern sei als „Auftakt für eine Gesamtstrategie“ zu verstehen. Im Gegenteil soll daraus ein Dialog entstehen, der zu einer intensiveren Vergangenheitsbewältigung führen soll.
Laut der Mitteilung seien 1,25 Mio. Euro (etwa 21 Mio. N$) bereits im Vorjahr zur Verfügung gestellt worden und nun soll eine weitere Million Euro (knapp 17 Mio. N$) folgen. Damit soll der intensive Austausch zwischen Museen, Hochschulen, Studierenden und Kunstschaffenden weiter gefördert werden, der sich bereits als wertvoll erwiesen habe. In Namibia fördere man die folgenden vier Projekte: (i) With Namibia: Engaging the Past, Sharing the Future (Vergangenheitsbewältigung); (ii) Austausch und Know-how-Transfer zwischen Archiven; (iii) Kolonialismus im Unterricht; und (iv) Koloniale und postkoloniale Wissenschaft.
Auf namibischer Seite gelten die Universität von Namibia, das Nationalmuseum, das Nationalarchiv, die Namibische Wissenschaftliche Gesellschaft, die Namibische Museumsvereinigung, die Kulturorganisation Heritage Watch, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Herkunftsgesellschaften Nama und Herero als Partnerorganisationen. Auf baden-württembergischer Seite sind das Linden-Museum („Vorstreiter“), das Landesarchiv Baden-Württemberg, die Universität Tübingen, die Universität Freiburg und das dazugehörende Arnold-Bergstraesser-Institut sowie die Pädagogische Hochschule Freiburg, das Deutsche Literaturarchiv Marbach und die Akademie Schloss Solitude an dem Austausch beteiligt.
Das Linden-Museum betreibe die Provenienz-Forschung bereits seit mehreren Jahren aktiv, bestätigte die Ministerin. „Besonders wichtig ist, dass wir für die Herkunftsstaaten und -Gesellschaften transparent machen, welche Objekte mit kolonialem Bezug wir in unseren Sammlungen haben“, wird Bauer zitiert.
„Baden-Württemberg steht für einen zukunftsorientierten Umgang mit dem kolonialen Erbe“, wird die Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer (Bündnis 90/Die Grünen), in einer Pressemitteilung des deutschen Bundeslandes zitiert. Es erkenne das geschehene Unrecht an, welches sich bis heute politisch, wirtschaftlich und historisch auf sozialer und kultureller Ebene auswirke.
„Für die weitere Aufarbeitung der Kolonialgeschichte stellt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst daher in den kommenden zwei Jahren rund 3,25 Millionen Euro bereit - eine Million Euro für die Förderung weiterer Provenienz-Forschung und 2,25 Millionen Euro für die Intensivierung der Namibia-Initiative des Landes“ heißt es in der Mitteilung. Damit hält sich Bauer an ihr erklärtes Vorhaben anlässlich der Rückführung der Peitsche und Bibel des Nama-Häuptlings Hendrik Witbooi im Februar 2019 in Gibeon (AZ berichtete).
„Es ist uns ein großes Anliegen, die Aufarbeitung der Kolonialzeit und ihrer Folgen konsequent voranzutreiben, die Herkunfts- und Erwerbsgeschichte von Objekten aus kolonialem Kontext zu untersuchen und diese für die Herkunftsgesellschaften zugänglich zu machen. Eine zentrale Rolle kommt dabei ethnologischen Museen wie dem Linden-Museum zu“, erklärte Bauer am vergangenen Freitag anlässlich einer vom Linden-Museum ausgerichteten Konferenz. Die Rückgabe der Witbooi-Artefakte sei keine Abhandlung des Themas gewesen, sondern sei als „Auftakt für eine Gesamtstrategie“ zu verstehen. Im Gegenteil soll daraus ein Dialog entstehen, der zu einer intensiveren Vergangenheitsbewältigung führen soll.
Laut der Mitteilung seien 1,25 Mio. Euro (etwa 21 Mio. N$) bereits im Vorjahr zur Verfügung gestellt worden und nun soll eine weitere Million Euro (knapp 17 Mio. N$) folgen. Damit soll der intensive Austausch zwischen Museen, Hochschulen, Studierenden und Kunstschaffenden weiter gefördert werden, der sich bereits als wertvoll erwiesen habe. In Namibia fördere man die folgenden vier Projekte: (i) With Namibia: Engaging the Past, Sharing the Future (Vergangenheitsbewältigung); (ii) Austausch und Know-how-Transfer zwischen Archiven; (iii) Kolonialismus im Unterricht; und (iv) Koloniale und postkoloniale Wissenschaft.
Auf namibischer Seite gelten die Universität von Namibia, das Nationalmuseum, das Nationalarchiv, die Namibische Wissenschaftliche Gesellschaft, die Namibische Museumsvereinigung, die Kulturorganisation Heritage Watch, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Herkunftsgesellschaften Nama und Herero als Partnerorganisationen. Auf baden-württembergischer Seite sind das Linden-Museum („Vorstreiter“), das Landesarchiv Baden-Württemberg, die Universität Tübingen, die Universität Freiburg und das dazugehörende Arnold-Bergstraesser-Institut sowie die Pädagogische Hochschule Freiburg, das Deutsche Literaturarchiv Marbach und die Akademie Schloss Solitude an dem Austausch beteiligt.
Das Linden-Museum betreibe die Provenienz-Forschung bereits seit mehreren Jahren aktiv, bestätigte die Ministerin. „Besonders wichtig ist, dass wir für die Herkunftsstaaten und -Gesellschaften transparent machen, welche Objekte mit kolonialem Bezug wir in unseren Sammlungen haben“, wird Bauer zitiert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen