Fishrot-Affäre weitet sich aus

Von Marc Springer, Windhoek

Bereits am Samstag hatte die ACC zwei Personen verhaftet, die versucht haben sollen, mögliche Beweismittel gegen die Beschuldigten zu vernichten. Einer von ihnen ist der 31-jährige und nun der Justizbehinderung beschuldigte Nigel van Wyk, der angeblich für den vor über zwei Wochen verhafteten Ex-Justizminister Sacky Shangala gearbeitet und versucht haben soll, in dessen Privatwohnung Unterlagen oder Dateien an sich zu bringen.

Van Wyk ist gestern am Magistratsgericht erschienen, wo sein Verfahren zwecks weiterer Ermittlungen auf den 20. März vertagt wurde. Sein Anwalt Marvin Katuvesiraina teilte mit, sein Mandant werde vorerst auf einen Kautionsantrag verzichten und diesen erst am 10. Januar stellen. Van Wyk soll Angestellter der Firma Olea Investments sein, die angeblich Shangala gehört und von dem isländischen Fischereiunternehmen Samherji rund 330000 US$ erhalten haben soll. Insgesamt soll Samherji im Gegenzug für lukrative Fischfangquoten über 103 Millionen N$ an diverse Firmen gezahlt haben, über die das Geld an die sechs Angeklagten geflossen sein soll.

Shangalas Haus wurde offenbar von Polizei observiert, während diese auf die angeblich bei einem Verwandten des Ex-Justizministers aufbewahrten Wohnungsschlüssel wartete. In der Zwischenzeit sollen van Wyk und eine Frau, die sich später als Freundin Shangalas identifiziert habe, bei der Wohnung angekommen und hineingegangen seien. Drinnen seien sie von der Polizei dabei beobachtet worden, wie sie Dokumente und Computer an sich genommen hätten. Als sie diese herausgetragen und versucht hätten, sie in einen Wagen zu verladen, seien sie festgenommen worden.

Die vermeintliche Freundin von Shangala wurde inzwischen wieder freigelassen, weil sich der Verdacht der Justizbehinderung gegen sie offenbar nicht erhärtet hat.

Unterdessen haben die sechs Angeklagten, zu denen neben Shangala auch der ehemalige Fischereiminister Bernard Esau, der frühere Geschäftsführer von Investec Asset Management in Namibia, James Hatuikulipi, sein suspendierter Ex-Kollege Ricardo Gustavo, Esaus Schwiegersohn Tamson 'Fitty' Hatuikulipi und der mit Hatuikulipi verwandte Geschäftsmann Pius 'Taxa' Mwatelulo gehören, einen weiteren Kautionsantrag angekündigt.

In einem bereits eingereichten Eilantrag, der am Donnerstag am Obergericht verhandelt werden soll, wollen sie die Annullierung ihrer angeblich irregulären Haftbefehle erwirken. Ferner fordern sie ihre sofortige Freilassung, weil die Haftbedingungen in den Polizeizellen bei Seeis angeblich unzumutbar und gesundheitsgefährdend seien. Ihren ersten Kautionsantrag hatten die Angeklagten aufgegeben und sich über ihre Verteidiger mit der Staatsanwaltschaft darauf verständigt, ihr Verfahren auf den 20. Februar zu vertagen.