Erwartungen bitter enttäuscht

Sehr geehrter Herr Aupindi,

wir kommen seit 1984 regelmäßig nach Namibia. Ein mindestens neuntägiger Besuch in allen drei Etoscha Camps gehört dabei immer zu unserem Pflichtprogramm. Trotz zunehmenden Verfalls der alten Unterkünfte und ständig steigender Preise haben wir dem Nationalpark all die Jahre stets die Treue gehalten. Als wir von den Plänen zur umfassenden Neugestaltung der Rastlager hörten, waren wir sehr gespannt, was daraus wird. Auch der Umstand, dass es im letzten Jahr bei NWR einen Management-Wechsel gegeben hat und Sie selbst sich nach persönlicher Inaugenscheinnahme schockiert über den Zustand der alten Unterkünfte geäußert hatten, ließ uns hoffen, dass die dringend notwendige Renovierung bzw. Neugestaltung der Unterkünfte diesmal mehr als nur leere Versprechungen sein würden. Als wir dann jedoch in diesen Tagen erste Erfahrungen mit dem neu gestalteten Rastlager Namutoni sammelten, wurden unsere frohen Erwartungen bitter enttäuscht.

Dass die Umbauarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, hat uns dabei am wenigsten gestört. Aber die Teile, die man als schon erneuert bezeichnen kann, und das damit einhergehende Organisations-Chaos machten uns sehr betroffen. Das beginnt schon mit dem äußeren Erscheinungsbild: Die palisadenähnlichen Sichtschutz-Stangen vor den Steinhäusern und die das gesamte Camp durchziehenden Holzhochwege können unserer Meinung nach nur als geschmackliche Verirrung und letztendlich als Verschandelung von Namutoni bezeichnet werden. Das wiegt umso schwerer, als dass dieses Camp für viele Besucher das Eingangstor zum Nationalpark und damit quasi dessen Visitenkarte ist.

Es gibt so viele gut gelungene Lodge-Anlagen in Namibia - und zu denen will sich Namutoni ja angeblich (zumindest von der Preisgestaltung her) in Konkurrenz begeben. Warum hat man sich nicht daran ein Beispiel genommen? So, wie sich Namutoni jetzt für uns darstellt, ist es zwar auch ein Beispiel - allerdings für eine gänzlich misslungene Anlagenplanung. Die alten, durchdacht angelegten und in gutem Zustand befindlichen Zufahrtswege zu den Unterkünften sind unverständlicherweise alle zerstört und durch ein verworrenes, hässliches Holzhochweg-Labyrinth ersetzt worden. Und noch schlimmer: Die Unterkünfte können jetzt zum Be- und Entladen der Fahrzeuge nicht mehr angefahren werden. Der angeblich so umworbene Gast darf nun sein gesamtes Gepäck - bei uns deutlich über 100 kg - bis zu 500 Meter schleppen, denn die angekündigten Transporthilfen sind natürlich noch nicht vorhanden.

Ganz abgesehen davon fragen wir uns, wie der Transport mit Golfkarren auf diesen Holz-Wegen funktionieren soll - Gegenverkehr dürfte angesichts der Wegbreite wohl nicht möglich sein. Und es geht ja nicht nur um den Transport bei An- und Abreise, sondern auch während des Aufenthalts im Camp - schließlich müssen ja Foto- und Filmausrüstungen, Ferngläser, Kühltaschen usw. täglich zumindest einmal von der Unterkunft zum Fahrzeug und zurück gebracht werden - zu einem Fahrzeug, das sich auf einem schattenlosen Parkplatz aufheizt. Vielleicht ändert sich das ja in 20 Jahren, wenn die wenigen Bäume eine schattengebende Größe erreicht haben. Entschuldigen Sie bitte meinen Sarkasmus, aber optisch sieht das so geschichtsträchtige ehemalige Vorzeige-Camp nunmehr aus wie ein Gefangenen-Lager. War das Ihre Absicht?

Den nächsten Schock bekamen wir, als wir die neuen Unterkünfte von innen kennen lernten - zunächst als eine angenehme Überraschung, denn der optische Ersteindruck ist wirklich bestechend: geschmackvoll, ideenreich, sauber und in Teilbereichen fast schon ein bisschen luxuriös erscheinend. Elegant? Ja, aber auch kalt wie ein italienisches Hotelzimmer. Bin ich deshalb nach Namibia gekommen? In der Praxis wird dann deutlich, wie sehr der erste Eindruck täuschen kann: mit 1,50 m Breite das schmalste Doppelbett, das uns in Namibia begegnet ist; keinerlei Moskito-Schutz; ein Kleiderschränkchen, das ganz bestimmt nicht für das Urlaubsgepäck eines mehrere Wochen durchs Land reisenden Gastes reicht; die höchst filigranen Lamellen-Jalousien - so empfindlich und feinfühlig zu bedienen, dass sie vermutlich die erste Saison nicht überstehen werden. Nur optisch beeindruckend ist auch der Nassbereich - interessante, geschmackvolle Armaturen und Sanitärobjekte. Aber welcher Geizhals ist für das Fehlen von Türen verantwortlich? Oder noch schlimmer in den so genannten Busunterkünften: Welcher Kommunikationsfanatiker hat zu verantworten, dass sich die offene Toilette von allen Seiten gut einsehbar mitten im Raum befindet? Dass die zwar schicke, aber viel zu niedrige "Wasch-Tasse" statt aus Porzellan nur aus billigem Hartplastik besteht, auf einem unverkleideten Betonsockel schlampig angebracht und sich der zweite Zahnputzbecherhalter nicht beim Waschtisch, sondern an der Badewanne befindet, ist danach nur noch peinlich. Hier haben Design und Funktion gekämpft - und Funktion hat verloren. Afrikanische Atmosphäre? Fehlanzeige. Daran ändern auch die formschönen Beleuchtungskörper und der hübsche afrikanische Wandschmuck nichts.

Haben Sie sich mal gefragt, warum die am Osttor liegenden privaten Lodges ihre Kapazitäten drastisch erweitern und touristisch aufrüsten? Keineswegs deshalb, weil sie die Konkurrenz von Namutoni zu fürchten beginnen, sondern weil deren Betreiber den wenigen zahlungskräftigen Gästen, die Etoscha noch verbleiben werden, eine adäquate Unterkunft bieten wollen. Eine Unterkunft, die sie in Namutoni nicht mehr bekommen können.

Wir sind der Meinung, dass sich NWR mit der Neugestaltung von Namutoni wirklich auf dem Holzweg befindet. Wie man es billiger und besser machen kann, zeigt Halali. Dieses Restcamp bietet erstmals seit vielen Jahren wieder ein ausgeglichenes Preis-Leistungsverhältnis - zumindest für kurze Zeit. Die zum 1. November angekündigten exorbitanten Preiserhöhungen machen dies allerdings wieder zunichte. Von der Wohnqualität her ist Halali noch eine Empfehlung.

Wir bedauern, dass Namutoni nicht mehr zum "Pflichtprogramm" für unsere zukünftigen Namibiareisen gehören wird.

Beate und Jochen Lindorf, Wiesbaden

Anm. der Red.: Tobie Aupindi ist seit April 2006 Geschäftsführer des Staatsbetriebes NWR, das die Etoscha-Rastlager betreibt. Der Leserbrief wurde gekürzt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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