Erneute Petition an Nationalversammlung

Von Frank Steffen, Windhoek Die Frauenrechteorganisation „Women’s Leadership Centre“ überreichte Ende Juli eine weitere Petition an das Sekretariat der Nationalversammlung. Darin hatte sie sich auf das Recht aller Namibier berufen, von ReconAfrica ordentlich informiert und überzeugt zu werden, bevor das Unternehmen die Genehmigung erhält, nach Öl zu bohren - zu viele Fragen seien bisher nicht beantwortet worden. Das WLC fordere gemeinsam mit 70 nationalen und internationalen Organisationen ein vorläufiges Moratorium, laut dem alle Explorationsvorhaben vorläufig in den Kavango-Regionen eingestellt würden. Ferner wurde eine öffentliche Untersuchung gefordert, an der Zivilrechtsorganisationen, Fachkräfte und sonstige Interessenvertreter zu Worte kämen. Transparenz sei von überragender Bedeutung, es dürfe nicht infolge der Ölsuche zu Umweltschäden kommen. Die Petition war diesmal an das namibische Staatsoberhaupt Hage Geingob sowie Bergbauminister Tom Alweendo, Umweltminister Pohamba Shifeta und Landwirtschaftsminister Calle Schlettwein, aber auch an den Ombudsmann Namibias, John Walters, gerichtet. Indessen treffen sich seit Jahren Fachkräfte der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas zu Gesprächen über gemeinsame Grenzflüsse und Wasserwege. Die entsprechenden Anlaufstellen sind als „River Basin Organisations“ (RBO) bekannt. So beraten sich auch Vertreter aus Angola, Botswana und Namibia über die beste Nutzung der gemeinsamen Wasserressource des Okavango-Flusses und des Flussdeltas. Die „Permanent Okavango River Basin Commission“ (OKACOM) hat ihre ständige Geschäftsstelle in Maun (Botswana) und hatte unlängst einige Vertreter entsandt, die sich über das Bohrvorhaben des kanadischen Gas- und Ölexplorationsunternehmens Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) ein Bild verschaffen sollten. Obwohl OKACOM sich die „Förderung und Stärkung der integrierten und nachhaltigen Bewirtschaftung, Nutzung und Entwicklung des Kubango-Okavango-Flussbeckens auf nationaler und grenzüberschreitender Ebene gemäß international-anerkannter Best Practice zum Schutz der Biodiversität“ auf die Fahne schreibt, kamen die Fachkräfte in kürzester Zeit zu dem Schluss, dass dem Okavango-Becken keine Gefahr droht. „In den vielen Jahren, in denen ich im Ost-Kavango lebe, muss ich leider sagen, dass OKACOM und KAZA (die Verwaltung des KAZA-Transnationalen-Hegegebietes) noch nie ihre Zähne gezeigt haben - sie sind politische Wendehälse“, meinte ein lokalansässiger Namibier dazu.

Erneute Petition an Nationalversammlung

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-04

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