Elefantentod: Ministerin ist nicht so unwissend wie sie behauptet

Dank meines Tagebuchs und unserer Erinnerungen kann ich die ganze Sache noch mal aus meiner Sicht schildern. Wir fuhren am 8. August zur Lodge. Gegen 11 Uhr morgens trafen wir auf einen Jeep mit Wildhütern, die uns fragten, was wir hier machen würden. Wie wir alle später feststellten, waren dies dieselben Wildhüter, welche wir abends trafen, nachdem der Elefant erlegt war. Sie saßen alle im Auto, und keiner von ihnen war auf der Ladefläche, wie die Umweltministerin in der AZ behauptet hat. Gegen Mittag, als wir in unseren Hotelzimmern waren, hörten wir alle ungefähr zehn Schüsse, was uns merkwürdig vorkam. Laut meiner Kamera trafen wir um 16.15 Uhr auf den toten Elefanten. Wir vermuteten zuerst, dass der Elefant von Wilderern erschossen worden sei. Der Fahrer vermutete jedoch auch, dass der tote Elefant mit einem Häuptlingsfest in der Gegend zusammenhängen würde.

Um 16.50 Uhr, als wir gerade Rast machten, kamen auf einmal zwei Jeeps mit Wildhütern vorbei (der erste hatte das Nummernschild GRN 30794). Sie hielten an und wir befragten sie zu dem erschossenen Elefanten. Sie gaben zu, diesen erschossen zu haben, da er sie angeblich angegriffen hätte, was die Beule im Auto (welche alt aussah und graue Schrammen hatte) beweisen sollte. Sie gaben jedoch auch zu, dass es sowieso geplant gewesen sei, einen Elefanten zu erschießen, aufgrund des Häuptlingsfestes.

Für den Häuptling, welcher einmal im Jahr sein Volk einlädt, um mit ihm zu sprechen, sollten insgesamt ein Nilpferd, ein Elefant und zwei Kapbüffel geschossen werden. Die Regierung hatte dies angeblich erlaubt. Als die Autos wieder weiterfuhren, sahen wir auf dem zweiten Wagen (GRN 30792), dass dort auf der Ladefläche schon ein toter Büffel war. Die Wildhüter fuhren weiter und halfen noch einem Südafrikaner mit seinem Auto aus dem Schlammloch, wo ich mein Foto von dem Büffel machte.
Auf der Ladefläche des ersten Wagens, der beim Elefantenabschuss dabei war, waren nun zwei Wildhüter mit einem Fahrer, was man anhand der Bilder sehen kann. Es waren also nicht fünf Wildhüter auf der Ladefläche, wie von der Ministerin behauptet. Die Männer auf der Ladefläche hatten Gewehre in der Hand, was darauf hindeutet, dass sie auf der Jagd waren. Außerdem greift ein Elefant nicht einfach so einen Jeep von erfahrenen Wildhütern an. Die Behauptung der namibischen Umweltministerin ist somit falsch! Zwar könnte es theoretisch sein, dass die dreijährige Elefantenkuh den Jeep gerammt hat, jedoch wenn überhaupt, erst in Panik nach den Schüssen. Der Wagen war sowieso an mehreren Stellen verbeult und hatte graue Schrammen, somit könnte die Beule auch schon älter sein.

Der Grund des Abschusses, was der tote Büffel und die Aussage der Wildhüter belegen, dass sie Wild für ein Häuptlingsfest schießen wollten, beweist also, dass die Elefantenkuh bewusst für das Fest geschossen wurde und nicht aus Panik um fünf Männer auf dem Wagen, wie von der Ministerin behauptet. Außerdem hörten wir, als wir wieder in der Lodge waren, noch weitere Schüsse. Die Beule war nur ein Vorwand der Wildhüter, da sie damals vielleicht Angst hatten, dass wir Touristen uns darüber aufregen könnten. Dass der Elefant jedoch auch für ein Fest erlegt wurde, konnten sie nicht leugnen. Ihnen war nämlich klar, dass unser Fahrer wusste, dass für das Häuptlingsfest Tiere geschossen werden. Sie haben nämlich in unserem Gespräch gesagt: "Ask your driver about the festival, he comes from the same village." Somit war ihnen klar, dass unser Fahrer ihnen nicht die Story mit der Beule abnehmen würde. Unser Fahrer hat uns ja später auch noch selbst erzählt, dass er aus demselben Dorf wie der Häuptling kommt, und jeder ein Stück Fleisch bekommt, weswegen einige große Tiere für ca. 3000 Leute erlegt werden mussten.

Meiner Ansicht nach weiß die Umweltministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah den wahren Grund des Abschusses (das Häuptlingsfest), da die Wildhüter ja von der Regierung (GRN-Nummernschilder) waren und auch (wie sie zu uns sagten) die Erlaubnis der Regierung für die Abschüsse hatten. Sie benutzt die Geschichte der Beule meiner Meinung nach nur, damit nicht herauskommt, dass für den Häuptling Großwild in der Nähe einer Touristenlodge und in einem National-Wildpark (Bwabwata-Nationalpark) geschossen wird.

Von: Max Lütgens, Dahlenburg